Redaktionscharts 2013

Verfasst am 01. Januar 2014 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month) — 5.004 views

Seit fünf Jahren wählen wir nun bereits die alljährlichen Charts. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, dass es trotz so extrem unterschiedlicher Geschmäcker (siehe die Einzelwertungen etwas weiter unten) einzelne Alben gibt, die (fast) jeden einzelnen von uns begeistern.
Wie immer wurden nur diejenigen Scheiben in die Charts aufgenommen, die mindestens der Hälfte der Redaktion bekannt sind.

So haben es zwar einige starke Scheiben nicht in die Charts geschafft (u.a. Pothead, The Ruins Of Beverast, Tribulation, Rotting Christ, …) aber es sind damit auch alle subjektiven Ausreißer aussortiert worden.

Und Eines vorweg: Die Entscheidung ist dieses Jahr reichlich knapp ausgefallen.

Die bisherigen Sieger hießen:

Scale The Summit – „Carving Desert Canyons“ (2009)
Alcest – „Ecailles De Lune“ (2010)
The Devils Blood – „The Thousandfold Epicentre“ (2011)
The Hirsch Effekt – „Holon: Anamnesis“ (2012)

Hier nun die genauen Platzierungen für das Jahr 2013.

1. Haken – The Mountain (Notendurchschnitt: 12,75)
1. The Ocean – Pelagial (Ø: 12,75)

Redaktionschartssieger 2013

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Progressiver Rock und Metal hat bei uns in der Redaktion prinzipiell einen guten Stand. Haken und The Ocean als Doppelspitzengewinner sind aber trotzdem eine große Überraschung. Zwar konnten The Ocean bereits mit dem Vorgänger „Heliocentric“ vor drei Jahren einen soliden zweiten Platz einfahren; dass das nicht einfach zu konsumierende „Pelagial“ aber die Pole Position ergattert, war genauso wenig zu erahnen wie der Spitzenpartner Haken. Die Engländer haben mit „The Mountain“ aber ohne Zweifel ein großartiges Prog-Werk geschaffen, das seinen Platz an dieser Stelle mehr als verdient.

3. Soilwork – The Living Infinite (Ø 12,50)

Soilwork-The-Living-Infinite-Front-Cover1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nur 0,25 Punkte trennen Soilwork von der obersten Stufe des Treppchens. Knapper hätte diese Entscheidung wohl nicht ausfallen können. Die Schweden haben sich mit „The Living Infinite zurück in die Spur gebracht und eines der besten Alben ihrer Diskografie veröffentlicht. Das hätte ihnen vor einem Jahr noch niemand zugetraut. Mal sehen, ob das den Landsmännern von In Flames 2014 auch gelingt…

 

4. Olafur Arnalds – „For Now I Am Winter“ (Ø 11,75)
5. The Vision Bleak – „Witching Hour“ (Ø 11,67)
6. Ayreon – „The Theory Of Everything“ (Ø 11,60)
7. Anneke van Giersbergen – „Drive“ (Ø 11,33)
8. Bring Me The Horizon – „Sempiternal“ (Ø 11,25)
9. Scale The Summit – „The Migration“ (Ø 11,00)
9. Sulphur Aeon – „Swallowed By The Ocean’s Tide“ (Ø 11,00)
11. Orphaned Land – „All Is One“ (Ø 10,75)
12. Carcass – „Surgical Steel“ (Ø 10,67)
13. Biffy Clyro – „Opposties“ (Ø 10,50)
14. Watain – „The Wild Hunt“ (Ø 10,33)
15. Dark Tranquillity – „Construct“ (Ø 10,25)
16. Audrey Horne – „Youngblood“ (Ø 9,80)
17. Amon Amarth – „Deceiver Of The Gods“ (Ø 9,75)
18. Heaven Shall Burn – „Veto“ (Ø 9,60)
18. Long Distance Calling – „The Flood Inside“ (Ø 9,60)
20. Sepultura – „The Mediator Between Head And Hands Must be The Heart“ (Ø 9,33)
21. Ghost – „Infestissumam“ (Ø 9,25)
21. Lingua Mortis Orchestra – „LMO“ (Ø 9,25)
23. Dark Age – „A Matter Of Trust“ (Ø 9,00)
23. Protest The Hero – „Volition“ (Ø 9,00)
25. Kvelertak – „Meir“ (Ø 8,75)
26. Atrocity – „Okkult“ (Ø 8,67)
27. Riverside – „Shrine Of New Generation Slaves“ (Ø 8,50)
28. Volbeat – „Outlaw Gentlemen And Shady Ladies“ (Ø 8,33)
29. Deadlock – „The Arsonist“ (Ø 7,80)
30. Todtgelichter – „Apnoe“ (Ø 7,67)
31. Soulfly – „Savages“ (Ø 7,33)

Hier die Top 5 der einzelnen Metal-Aschaffenburg-Redakteure:

Mätt

1. Soilwork – „The Living Infinite
Wer hätte das gedacht? Die von mir totgeglaubten Soilwork hauen einem ein Doppelalbum ohne Niveaueinbruch um die Ohren. Das Album begleitete mich durch das komplette Jahr und landete jede Woche mindestens einmal im CD-Player! Starkes Ding! Zusammen mit dem Colos-Saal-Auftritt hat der Silberling nichts anderes als Platz 1 verdient!

2. Ayreon – „The Theory Of Everything
Nur Platz 2? Nein! Eigentlich gehört es mit auf die höchste Stufe des Treppchens, denn die Emotionalität und das Songwriting des Albums ist für mich genial, ganz zu schweigen von den phänomenalen Gesangsleistungen der Gastsänger und ganz nebenbei ist eines der Leitthemen des Albums für mich eines der besten Riffs der letzten zehn Jahre!

3. Haken – „The Mountain
Gerade noch so hineingemogelt haben sich für mich Haken mit „The Mountain“. Erst im Dezember gehört und direkt in die Top 3, denn dieses Album vereint für mich Prog, extrem starke Melodien, die richtige Härte und nicht übertriebener Pop mit starken Texten und Emotionen.

4. und 5.
Die anderen Alben, mit denen ich mich dieses Jahr befasste, konnten sich nicht mit den oberen drei messen oder haben von mir nicht ausreichend Zeit bekommen, um sich entfalten zu können, weshalb diese zwei Plätze einfach an alle anderen Musiker gehen, die mit Herzblut ihre Sache machen!

Manu

1. Carcass – „Surgical Steel
Bärenstarkes Comeback-Album, das Routine und Frische gleichzeitig verkörpert.  Live eine Macht!

2. Sulphur Aeon – „Swallowed By The Ocean’s Tide
Soundtechnisch zwar nicht ganz auf der Höhe, in Sachen Songwriting und Durchschlagskraft überzeugend. Nahmen das Party.San-Zelt auseinander!

3. Slaughterday – „Nightmare Vortex
Herrlich altbackener Death Metal. Selbst nach etlichen Durchläufen stellen sich noch keine Ermüdungserscheinungen ein.

4. Harasai – „Psychotic Kingdom
So sollte Melodic Death Metal klingen! Ohne Anbiederung an den Modern Metal, einfach zehn Hits am Stück.

5. Beaten To Death – „Dødsfest!
Schräger Grindcore, mit vielen interessanten Ideen und Ohrwurmfaktor.

Alex

1. The Ruins Of Beverast – „Blood Vaults
Selten hat mich ein Werk so sehr gefesselt wie diese Doom-/Black-Metal-Vertonung des Hexenhammers. Unbequem, abstoßend und mit einer tiefen Bösartigkeit sägt sich diese Platte durch die Gehörgänge, nur damit man am Ende die gequälte Hexe auf dem Scheiterhaufen rufen hört: Alles ist dunkel – endlich. Meisterwerk.

2. Cult Of Fire – „मृत्यु का तापसी अनुध्यान
Man nehme eingängige BM-Arrangements, Sitar, Hammond-Orgeln und zolle einen Tribut an die hinduistische Göttin Kali. Das Ergebnis ist entsprechend heilig und unantastbar. Osteuropäische Bands haben es scheinbar grundsätzlich einfach verstanden und und dazu kann man sich einfach nur noch eines fragen: „मृत्यु ही सत्य है“ – wenn er doch nur alles sei.

3. Bring Me The Horizon – „Sempiternal
Man darf der Band ja vorwerfen was man will, aber für mich ist dieses Album ein echtes Highlight geworden. Die Platte kombiniert perfekte Arrangements mit abwechslungsreichen Elementen, also einfach großartige Songs, die mich auch nach gefühlten tausendfachem Hören nicht langweilen. Man darf die Texte für etwas zu übertrieben oder pubertär halten, doch für mich waren diese zum richtigen Zeitpunkt in meinem Leben da. Und nichts anderes zählt.

4. The Black Heart Rebellion – „Har Nevo
Die Band aus dem Church-Of-Ra-Umfeld hat mit der naturangehauchten Neuorientierung ihres Sounds genau meinen Nerv getroffen. Zeitlos, erhaben, mystisch und irgendwie Anders. Eine komplizierte Scheibe, Geduld wird vorausgesetzt, aber am Ende zahlt sich das aus! Großartig!

5. The Hirsch Effekt/Zinnschauer – Split
Die Akustikversionen der THE-Songs gefallen mir echt gut und das neue Lied ist klasse, weil es irgendwie anders ist. Mir geht es aber vor allem um die Zinnschauer-Seite. Selten habe ich so gute Akustikmusik gehört, denn dieses knapp zwanzig Minuten lange Stück strotzt nur so von Ideen. Einmal in den Bann gezogen, kommt man leider nicht mehr davon los. Mal mitreißend, mal emotional, mal wunderschön, mal sperrig, stets dynamisch aber vor allem niemals langweilig. Und das hat bisher kein akustischer Musiker für mich hinbekommen. Gratulation und unendlichen Dank!

Linda

Das Musikjahr 2013 hat zwar einige gute Erscheinungen gehabt, doch sind sie allein irgendwie an mir vorbeigegangen oder wurden wieder vergessen. So entzündeten sich doch eben meine Augen, als sie entdeckten, das Riverside ein neues Album haben. Wird gleich nachgeholt. Ebenso hab‘ ich zwar Pothead, Deadlock und weitere Veröffentlichungen wahrgenommen, teils auch gehört, aber sind mir überhaupt nicht mehr im Gedächtnis. So werde ich einige Bands noch nachholen, andere sollen halt bis auf meine Entdeckung vor sich hinschmoren, bis ihre Zeit gekommen ist. Wiederum andere haben es einfach nicht in die Top5 geschafft.

1. The Ocean – „Pelagial
Für mich ein Wahnsinnsbrocken, der zu knacken äußerst schwer war. Für mich immernoch absolut unverständlich, mit welcher Selbstverständlichkeit dieses Album so locker flockig auf zig gute Platzierungen bei Rezessionen und Jahrescharts gekommen ist. Platz eins letztendlich aus Herzensgründen – ist meine Lieblingsband und schafft mich letztendlich immer wieder zu überzeugen und berühren. Es ist nicht immer leicht im Ocean, doch bin ich nunmal dort zuhaus.

2. Scale The Summit – „The Migration
Wie oben beschrieben – reine Herzenssache, wenn Ocean auf Platz 1 gelandet sind, weil dieses Album hätte es genauso verdient. Für mich ein musikalisches Meisterwerk. Dieses Album is ein einziges verdammtes Lied, was Herz und Hirn anspricht. Ganz, ganz groß die Buben. Das I-Tüpfelchen durch die perfekte Liveumsetzung, die im Grunde noch eins draufgelegt hat.

3. Haken – „The Mountain
Die einen würden sagen, die Herren klauen sich durch die Genres und Sounds anderer – ich sage, ein endlich mal wieder abwechslungsreiches Album. Allein wegen der ruhigen Songs mit derart bittersüßen Melodien, die einen einfach nur betäuben. Macht Spaß und ist gut.

4. The Vision Bleak – „Witching Hour
Genau wie Platz drei ist bei The Vision Bleak die musikalische Erziehung durch Tim am Werk – Alben so lange vorspielen, bis ich deren Qualtität erkenne. Nungut, Vision Bleak fand ich bisher auch immer cool, doch irgendwie nie komplett mit einem Album überzeugend. Diesmal haben sie es auf jeden Fall geschafft. Diese Album ist absolut authentisch. Sie singen nicht nur von der Hexe, sondern sie waren tatsächlich bei ihrer Geburt dabei.

5. Soundtrack – „The Broken Circle
Musikalisch natürlich weit entfernt vom Metal, aber handgemachte Musik. Ein Bluegrass-Album, das sich allein schon lohnt zu erwähnen, um meinem Topfilm 2013 eine Erwähnung zu gönnen. Aber nicht nur deshalb, sonder einfach, weil das Album hier verdammt oft routiert ist. Es ist sicherlich nicht überragend, aber es hat mich durch das Jahr begleitet und rundet doch alles irgendwie ab.

Achso und Hirsch Effekt forever :)

Tim

1. Scale The Summit – „The Migration
Eine melodieverliebte Gedankenreise, die vom unerschöpflichen Einfallsreichtum der jungen Amis genährt wird. Veredelt von einem der schönsten Duncan-Storr-Artworks aller Zeiten. Ein perfektes Album!

2. Anneke Van Giersbergen – „Drive
Anneke liefert mit „Drive“ ihr bisher eingängigstes Album ab und beweist, dass sie mit ihrer unvergleichlichen Stimme sogar relativ poppige Stücke mit akustischem Gold veredeln kann.

3. Haken – „The Mountain
Die Engländer stampfen mit ihrem dritten Album mal eben alle Großmeister des Genres (inklusive Dream Theater und Fates Warning) zu Asche. Kreativer und besser geht Progressive Rock/Metal im Jahre 2013 nicht!

4. In Vain – „Ænigma
Melancholisch, druckvoll und emotional. In Vain liefern auf „Ænigma“ großes Kino ab.

5. Bring Me The Horizon – „Sempiternal
BMTH scheißen auf Erwartungshaltungen und brechen das enge Metalcore-Korsett mit rostigen Scheren von innen auf, drehen es auf links und erfinden sich vollkommen neu. So vielfältig und „anders“ klang die Band noch nie!

Bonusbomben: Biffy Clyro, The Ocean, The Vision Bleak, Pothead, Sulphur Aeon.

Matthias Staudt

1. Carcass – „Surgical Steel
Das fehlende Fragment in der musikalischen Biografie von Carcass vereint das beste von Necroticism, Heartwork und Swansong. Blast Parts meet Melody meets Rock ’n‘ Roll Guitar Sound… mehr muss man nicht sagen… das stärkste Reunion-Death-Metal-Album seit Gorefests „La muerte“.

2. Witherscape – „The Inheritance
R.I.P. Edge Of Sanity oder Edge Of Sanity 2.0? Dan Swäno macht kompromisslos weiter und präsentiert ein Album wie Edge Of Sanity 2013 klingen könnte. Sehr verspieltes Album mit den Stärken von Dan Swäno (Lead Gitarre) und den atmosphärischen Klang von Amorphis… Melodic Death Metal wie er klingen soll!

3. Exivious – „Liminal
Muss heutzutage noch Gesang sein? Nein! Alleine das Zuhören und jedes Mal ein neues Detail zu finden ist schon grandios. Die Weiterentwicklung der Band spricht für sich. Das Debüt-Album hörte sich sehr stark nach Cynic zu Traced in Air-Zeiten ohne Gesang an. Klar… sind ja auch Ex-Members von Cynic mit dabei. Das neue Material zeigt sich eigenständig und spielt viel mehr mit den Melodien. Auch vor dem Einsatz von Metal-fremden Instrumenten wird nicht zurückgeschreckt (Saxophon). Erwähnenswert ist auch, dass diese Scheibe mittels Crowdfunding finanziert wurde!

4. Toxic Holocaust – „Chemistry Of Consciousness
Yeah! Toxic is back. So hätte das letzte Album auch schon sein müssen… Es ist keine Neuerfindung und hört sich wie die ersten an, aber Thrash muss einfach rotzig, dreckig sein und nach Garage klingen. Mein Thrash-Highlight für dieses Jahr!

5. Deicide – „In The Minds Of Evil
Kurz und knapp: So muss Death Metal klingen. Auf die zwölf, kompromisslos und gnadenlos, mehr geht nicht in diesem Sektor.

Sebastian Zeh

1. Nailed To Obscurity – „Opaque
Nachdenklich, düster, fast schon melancholisch und trotzdem ein fieser Schlag vors Fressbrett mit einigen sehr genialen Gitarrenparts, was will man mehr?

2. Five Finger Death Punch – „The Wrong Side Of Heaven And The Righteous Side Of Hell Pt. 1
Nachdem Stone Sour mit ihrem Doppelalbum sehr enttäuscht haben, haben Five Finger Death Punch ihre gewohnte Modern-Metal-Keule ausgepackt und ihren zugegeben sehr eintönigen, aber trotzdem spaßigen Sound fortgesetzt und ein solides Album kreiert. Darf man einfach nur nicht zu oft hören!

3. Hatebreed – „The Divinity Of Purpose
Typisch Hatebreed, ein ganzes Album lang nur auf die Zwölf!

4. Crystal Palace – „The System Of Events
Für mich DIE Prog-Überraschung des Jahres! Hatte die Band absolut nicht auf dem Schirm und (quasi) aus dem Nichts kommt dann so ein Brett!

Metal-Aschaffenburg Logo Feuer Endversion 1500x15005. Ill Bill – „The Grimy Awards
Einer der besten Rapper bringt ein unfassbar gut produziertes Album auf den Markt. Persönlich, abwechslungsreich und mit echtem Tiefgang!

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