Redaktionscharts 2018
Verfasst am 03. Januar 2019 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Stimmen der Szene) — 2.575 viewsRedaktionscharts zum 10.
Traditionell beginnen wir das neue Jahr mit einem Blick in das alte.
Unser Album des Jahres liefern diesmal die wiedererstarkten Long Distance Calling ab!
Dicht gefolgt von Black Peaks und The Ocean.
Unsere Redaktionslieblinge von Haken müssen sich nach zwei Goldmedallien in Folge nun mit einem 8. Platz begnügen.
Die Gurke des Jahres liefern Machine Head ab.
Wie immer wurden nur diejenigen Scheiben in die Charts aufgenommen, die mindestens der Hälfte der Redaktion bekannt sind. So haben es zwar einige starke Scheiben nicht in die Charts geschafft, aber es sind damit auch alle subjektiven Ausreißer aussortiert worden.
Die bisherigen Sieger der letzten Jahre waren:
2017 – Leprous
2016 – Haken
2015 – The Night Flight Orchestra
2014 – Solstafir
2013 – Haken/The Ocean
2012 – The Hirsch Effekt
2011 – The Devil’s Blood
2010 – Alcest
2009 – Scale The Summit
1. Long Distance Calling – „Boundless“ Ø 12,33
Mit der Rückbesinnung auf die Kernkompetenz – nämlich dynamischer, instrumentaler Metal – ergattern Long Distance Calling mit dem wirklich starken „Boundless“ verdient die oberste Stufe unseres Treppchens.
Da das Album thematisch die Erklimmung eines Gipfels beschreibt, passt das natürlich wie die Faust aufs Auge!
2. Black Peaks – „All That Divides“ & The Ocean – „Phanerozoic I: Palaeozoic“ Ø 12,00
Kaum zu glauben. Da rutschen die Black Peaks in letzter Minute in unsere Wertung – und schon sahnen sie (gemeinsam mit The Ocean) eine Silbermedallie ab. Beide aber völlig verdient!
4. Manticora – „To Kill To Live To Kill“ Ø 11,67
5. Skeletonwitch – „Devouring Radiant Light“ Ø 11,33
5. Chapel Of Disease – „…And As We Have Seen…“ Ø 11,33
7. Orphaned Land – „Unsung Prophets & Dead Messiahs“ Ø 11,25
8. Haken – „Vector“ Ø 11,20
9. Behemoth – „I Loved You At Your Darkest“ Ø 11,00
9. Ihsahn – „Ámr“ Ø 11,00
9. Obscura – „Diluvium“ Ø 11,00
9. Riverside – „Wasteland“ Ø 11,00
9. The Crown – „Cobra Speed Venom“ Ø 11,00
14. A Perfect Circle – „Eat The Elephant“ Ø 10,67
14. Deicide – „Overtures Of Blasphemy“ Ø 10,67
14. Ghost – „Prequelle“ Ø 10,67
17. Between The Buried And Me – „Automata I & II“ Ø 10,50
17. Harakiri For The Sky – „Arson“ Ø 10,50
19. Don Broco – „Technology“ Ø 10,40
20. Necrophobic – „Mark Of The Necrogram“ Ø 10,33
20. Uada – „Cult Of A Dying Sun“ Ø 10,33
22. At The Gates – „To Drink From The Night Itself“ Ø 10,00
22. Hate Eternal – „Upon Desolate Sands“ Ø 10,00
22. In Vain – „Currents“ Ø 10,00
22. Rivers of Nihil – „Where Owls Know My Name“ Ø 10,00
22. The Night Flight Orchestra – „Sometimes The World Ain’t Enough“ Ø 10,00
27. Bloodbath – „The Arrow Of Satan Is Drawn“ Ø 9,75
27. Deafheaven – „Ordinary Corrupt Human Love“ Ø 9,75
27. Tribulation – „Down Below“ Ø 9,75
30. Alkaloid – „Liquid Anatomy“ Ø 9,67
30. Kamelot – „The Shadow Theory“ Ø 9,67
32. Amorphis – „Queen Of Time“ Ø 9,60
33. Judas Priest – „Firepower“ Ø 9,50
34. Turnstile – „Time & Space“ Ø 9,33
34. Ultha – „The Inextricable Wandering“ Ø 9,33
36. Farmer Boys – „Born Again“ Ø 9,25
36. Mantar – „The Modern Art Of Setting Ablaze“ Ø 9,25
36. Parkway Drive – „Reverence“ Ø 9,25
39. Primordial – „Exile Amongst The Ruins“ Ø 9,00
40. Into Eternity – „The Sirens“ Ø 8,67
40. Zeal & Ardor – „Stranger Fruit“ Ø 8,67
42. Immortal – „Northern Chaos Gods“ Ø 8,60
43. Aura Noir – „Aura Noire“ Ø 8,25
43. Watain – „Trident Wolf Eclipse“ Ø 8,25
45. Memoriam – „The Silent Vigil“ Ø 8,20
46. Skindred – „Big Tings“ Ø 8,00
46. Soulfly – „Ritual“ Ø 8,00
48. Brainstorm – „Midnight Ghost“ Ø 7,50
49. Anaal Natrakh – „A New Kind of Horror“ Ø 7,00
49. Engel – „Abandon All Hope“ Ø 7,00
51. Marduk – „Viktoria“ Ø 6,33
52. Kataklysm – „Meditations“ Ø 6,25
53. Disturbed – „Evolution“ Ø 5,33
54. Caliban – „Elements“ Ø 5,25
55. Dimmu Borgir – „Eonian“ Ø 5,00
56. Machine Head – „Catharsis“ Ø 3,80
Unsere individuellen Sieger 2018:
Sebastian Zeh
1. Mournful Congregation – „The Incubus Of Karma“
Ich war erst unsicher, ob ich die neue Mournful Congregation tatsächlich als meine Lieblignsplatte 2018 auszeichnen sollte – immerhin ist das Album lang, langsam und schreit danach, extrem genau angehört zu werden. Aber ganz ehrlich: Das mag ich so an der Scheibe. Nichts, was hier passiert, ist irgendwie beliebig oder aufgesetzt. Die Songs lassen sich Zeit, bauen sich auf, vermitteln eine tolle Stimmung. Und zwischendrin gibt es zum Durchatmen ja auch noch ein paar kurze Interludes. Strukturell wie musikalisch habe ich dieses Jahr nichts Besseres gehört.
2. Celtachor – „Fiannaíocht“
Beim ersten Durchlauf haben mich die vielen Flöten schon ein wenig abgeschreckt. Je öfter „Fiannaíocht“ jedoch in meinen CD-Player gewandert ist, desto mehr konnte ich die Substanz der Platte erkennen. Melodie und Härte wechseln sich absolut stimmig ab und an etlichen Punkten bewegen sich Celtachor sogar in progressiven Gefilden. Drei sehr gute Scheiben in Folge belegen die Qualität der Band – ich finde, sie haben mehr Aufmerksamkeit verdient. Schade, dass Gitarrist Fionn die Truppe verlassen hat.
3. Cypress Hill – „Elephants On Acid“
Selten hatte in den letzten Jahren ein Rap-Album ein deratig eigensinniges Konzept. Musik, Texte und Vocals in Symbiose sollen dem Hörer das Gefühl vermitteln, man hätte psychedelische Drogen wie LSD konsumiert. Eingebettet in eine Vielzahl genrefremder Einflüsse und mit etlichen Instrumental-Interludes ausgestattet ist „Elephants On Acid“ ein wirklich mutiger und beinahe anti-kommerzieller Schritt der Truppe zurück in Richtung des Sounds von „III: Temples Of Boom“ – einem Album, das ich schon immer für unterbewertet hielt. Das Tollste daran: Die Songs haben wieder deutlich mehr Identität als die der beiden Vorgänger und zeigen Cypress Hill von ihrer besten Seite. Starke Platte.
4. Harakiri For The Sky – „Arson“
Etwas gereifter, musikalisch noch etwas perfektionierter und soundtechnisch noch professioneller – so präsentieren sich Harakiri For The Sky auf „Arson“. Zugegeben – wenn man die Platte (so wie ich es getan habe) sehr häufig hintereinander hört, nutzen sich die Songs auf Dauer ein wenig ab. Allerdings ist die Mixtur aus depressivem Post Rock und wütendem Black Metal einfach zu gut, als dass ich jetzt gar keine Lust mehr auf die Scheibe hätte. Ich muss sie nur erst einmal ein paar Monate im Schrank liegen lassen.
5. Ministry – „AmeriKKKant“
Um ehrlich zu sein, hatte ich „From Beer To Eternity“ gedacht – gut, dass Al Ministry an den Nagel hängt. Mit dem erneuten Comeback-Album „AmeriKKKant“ hat er aber bewiesen, dass die Band doch noch Relevanz hat. Endlich zeigt sich die Band wieder deutlich vielseitiger, hat einiges an Weltmusik-Einflüssen mit dabei und gleichzeitig auch noch einige sehr interessante Bilder für die aktuelle politische Lage in den USA mit im Gepäck. Auf diesem Niveau darf es weitergehen!
Matthias Staudt
1. The Ocean – „Phanerozoic“
2. UADA – „Cult Of A Dying Sun“
3. Deicide – „Overtures Of Blasphemy“
4. Between The Buried And Me – „Automata 1 & 2“
5. Long Distance Calling – „Boundless“
Geheimtipp:
Conjurer – „Mire“: Für Freunde von Converge, alte The Oceans, Gojira, Neurosis
Sandro
1. Black Peaks – „All That Divides“
Für mich ist „All That Divides“ das Album des Jahres. Es verbindet gefühlvolle Melodien mit Ruppigkeit und Härte, dennoch kommen die melodischen Anteile nicht zu kurz. Daher wird es wohl zu einem der besten Prog-Alben der letzten Jahre, an dem ich mich nicht satt hören kann.
2. Zeal & Ardor – „Stranger Fruit“
Das ist für mich die größte Neuentdeckung des Jahres. Die Kombination bzw. Vermischung von Gospel und Black Metal ist faszinierend wie erfrischend zugleich. Es hält einen bei der Stange, da hier mal neue Wege gegangen werden. Man traut sich was und es wird belohnt.
3. Judas Priest – „Firepower“
Die alten Herren beweisen es immer wieder, dass sie noch weit entfernt sind von der Rente! Nach dem das letzte Album „Redeemer Of Souls“ durchaus gemischt aufgenommen wurde, zeigt man hier, dass man immer noch fähig ist, Hymnen zu schreiben wie „No Surrender“ oder Gitarreninfernos wie ein „Lightning Strike“. Großartig!
4. Agrypnie – „Grenzgänger“
Es ist das emotionale Machtwerk, auf das die Fans so lange gewartet haben. Im Zusammenspiel mit verschiedenen Gastmusikern, wie Eviga von Dornenreich, wird ein emotionaler Machtkoloss erschaffen, der einen nicht mehr so schnell loslässt, wenn man einmal gefangen ist.
5. Deafheaven – „Ordinary Corrupt Human Love“
Muss man noch zu dieser Band großartig was sagen? Ich glaube nicht. Spätestens seit „Sunbather“ sollte jeder Fan von progressiver/atmosphärischer Musik diese Band kennen. Auch auf Ihrem neuen Album „Ordinary Corrupt Human Love“ beweisen sie, warum sie zu der Speerspitze der amerikanischen Szene gehören.
Honorable Mentions:
Rolo Tomassi – „Time Will Die and Love Will Bury It“
Tim
1. Manticora – „To Kill To Live To Kill“
Lange Zeit von der Bildfläche verschwunden, melden sich die Dänen mit einem Paukenschlag zurück. Hier feuern die Jungs nichts als Riffs, Riffs und Riffs in voller Breitseite aus den Rohren. Mit dem Power Metal der Anfangszeit hat das schon lange nichts mehr zu tun. „To Kill To Live To Kill“ bietet anspruchsvollen, durchaus derben Prog-Metal an der Grenze zum TechThrash.
2. Don Broco – „Technology“
Wenn diese Jungs auf diesem Niveau weitermachen, dann prognostiziere ich Don Broco eine Karriere, die bis in die Spitzenplätze der großen Festivals reichen kann.
Melodieverliebt, einen perfekten Riecher für Hooks und dazu eine Prise Wahnsinn (seht euch nur die Videos der Band an!).
3. Black Peaks – „All That Divides“
Anfang Dezember in der Redaktion: „Welche Alben dürfen denn in den Charts nicht fehlen?“
Sandro: „Black Peaks!“
Nie gehört. Was soll das denn sein? Angehört: WTF! Was für ein geiles Album! Melodien zum Niederknien, dazu Riffs und brutale Attacken, die keine bessere Dynamik erzeugen könnten. Klingt wie wenn The Ocean mit Leprous und Mastodon flirten. Bockstarke Scheibe, die sich ihren Platz in meinen Top 5 zu Recht noch Last Minute gesichert hat.
4. Farmer Boys – „Born Again“
Wundervolles Comeback-Album der Jungs!
5. Skeletonwitch – „Devouring Radiant Light“
Mit „Fen Of Shadows“ haben mich die Jungs geködert. Nachdem ich mich viermal versichert habe, dass das wirklich die gleichen Typen sein sollen, die sonst immer für diesen quietschbunten Ami-Thrash standen, war meine Verblüffung über dieses reife, düstere und wirklich gelungene Album umso größer. Hört mal rein!
Linda
1. Jesper Binzer – „Dying Is Easy“
2. Vvlva – „Path Of Virtue“
3. Orphaned Land – „Unsung Prophets & Dead Messiahs“
4. Dallas Frasca – „Love Army“