Redaktionscharts 2016

Verfasst am 01. Januar 2017 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Redaktionscharts) — 2.750 views

Redaktionscharts zum 8.

Da haben wir ihn: Den ersten Doppelsieger der Metal-Aschaffenburg-Redaktionscharts!

Haken haben mit dem grandiosen Vorgänger „The Mountain“ bereits vor drei Jahren die Pole-Position abgeräumt – nun tun sie es mit „Affinity“ ein zweites Mal.
Recht überraschend gelingt es Dark Tranquillity sich den zweiten Platz zu sichern. Im Gegensatz zu ihren Göteborger Stadtkollegen von In Flames (mit Ø nur 8,00 Punkte gerade einmal Platz 44) konnten die Schweden weitaus mehr überzeugen. Und das ganz ohne große Pauken und Trompeten.
Den Platz auf dem Treppchen haben sich auch The Vision Bleak völlig verdient! Die mutige Neuausrichtung hat hervorragend funktioniert und wurde mit durchschnittlich 12,5 Punkten geadelt.

Gefolgt wird dieses Trio von einigen der besten Genre-Scheiben des Jahres, die es den Spitzenreitern nicht einfach gemacht haben. Schaut einfach selbst nach.

Bemerkenswert, dass die Alben der eingesessenen Altherren (Anthrax, Metallica, Running Wild) wie fast immer auf den letzteren Plätzen landen.
Wie seht Ihr das? Taugen die Alben wirklich nichts? Haben die jungen Wilden den Urgesteinen den Rang abgelaufen?

Wobei auch etliche (bisherige) Redaktionslieblinge Anno 2016 ziemlich strauchelten. Gojira kamen kollektiv mit nicht einmal 9 Punkten mit Platz 38 davon (der Vorgänger „L’enfant Sauvage“ lag noch auf Platz 6 mit Ø 11,40 Punkten!).
Auch Opeth stießen mit durchschnittlich 10,33 Zählern (Platz 23) nicht auf uneingeschränkte Begeisterung. „Pale Communion“ wurde 2014 mit 11,14 Punkten immerhin noch 19.

Aber: Es liegt ja alles im Auge des Betrachters. Unser Ergebnis könnt Ihr hier lesen. Und was waren Eure Alben des Jahres?

Wie immer wurden nur diejenigen Scheiben in die Charts aufgenommen, die mindestens der Hälfte der Redaktion bekannt sind. So haben es zwar einige starke Scheiben nicht in die Charts geschafft, aber es sind damit auch alle subjektiven Ausreißer aussortiert worden.

Die bisherigen Sieger der letzten Jahre waren:

2015 – The Night Flight Orchestra
2014 – Solstafir
2013 – Haken/The Ocean
2012 – The Hirsch Effekt
2011 – The Devil’s Blood
2010 – Alcest
2009 – Scale The Summit
Hier kommen die Sieger 2016!

 


1. Haken – „Affinity“ (Ø 13,00)
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Mit den Einzelnoten 15, 15,14, 13, 12 und 9 (und damit einem Schnitt von Satten 13,0 Punkten!) bin ich mit der Meinung, dass Haken das Album des Jahres abgeliefert haben nicht alleine. Der Schritt der Band, eben kein „Nummer-sicher-Album“ einzuspielen, sondern neue Pfade zu gehen wird dementsprechend belohnt. Klar DAS Prog-Highlight des Jahres! (mk)

2. Dark Tranquillity – „Atoma“ 12,75
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Ein Stück weit geht „Atoma“ als die Essenz der bislang 11(!) Werke der Schweden durch. Trotzdem klingt das Album stilistisch offener denn je, erinnert phasenweise sogar an die musikalische Aufbruchstimmung von „Projector“, was dem zuletzt vielleicht tatsächlich ein bisschen eingefahrenen Sound sehr gut tut. So hat sich „Atoma“ nicht nur bei mir heimlich, still und leise als eines der Highlights des Jahres in die Ohren gespielt. (mk)

3. The Vision Bleak – „The Unknown“ 12,50
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Ähnlich wie Dark Tranquillity steckten auch The Vision Bleak zuletzt in der Falle, im selbst bestimmten und auferlegten musikalischen Rahmen festzustecken.
Währen die Schweden an vielen kleinen Stellschrauben gleichzeitig drehten, um diesem Dilemma zu entgehen, gingen Konstanz und Schwadorf radikaler vor und drehten ihr „Deathship“ gleich in vollkommen neue Gewässer. Düsterer, härter und bösartiger denn je klingt „The Unknown“ wie ein vergessenes Juwel der 90er-Jahre-Death-Metal-Szene im Klang der heutigen Tage. (mk)

4. Twelve Foot Ninja – „Outlier“ 12,33

5. Cult Of Luna – „Mariner“ 12,25

6. Periphery – „III – Select Difficulty“ 12,00
6. Vektor – „Terminal Redux“ 12,00
6. Alcest – „Kodama“ 12,00
6. Mono – „Requiem For Hell“ 12,00

10. Ihsahn – „Arktis“ 11,75
10. Obscura – „Akroasis“ 11,75
10. Fallujah – „Dreamless“ 11,75

13. Aborted – „Retrogore“ 11,67
13. Oathbreaker – „Rheia“ 11,67

15. Fjort – „Kontakt“ 11,33
15. Myrath – „Legacy“ 11,33
15. Rotten Sound – „Abuse To Suffer“ 11,33
15. Testament – „Brotherhood Of The Snake“ 11,33

19. Epica – „The Holographic Principle“ 11,00
19. Heaven Shall Burn – „Wanderer“ 11,00

21. Asphyx – „Incoming Death“ 10,80
21. Katatonia – „The Fall Of Hearts“ 10,80

23. Anaal Nathrakh – „The Whole Of The Law“ 10,33
23. Long Distance Calling – „Trips“ 10,33
23. Opeth – „Sorceress“ 10,33

26. Insomnium – „Winters Gate“ 10,25

27. Ketzer – „Starless“ 10,00

28. Deadlock – „Hybris“ 9,80

29. 40 Watt Sun – „Wider Than The Sky“ 9,67
29. Delain – „Moonbathers“ 9,67

31. Downfall Of Gaia – „Atrophy“ 9,50
31. Omnium Gatherum – „Grey Heavens“ 9,50

33. Entombed A.D. – „Dead Dawn“ 9,33
33. Rhapsody Of Fire – „Into The Legend“ 9,33

35. Sodom – „Decision Day“ 9,25

36. Deathspell Omega – „The Synarchy of Molten Bones“ 9,00
36. DevilDriver – „Trust No One“ 9,00

38. Gojira – „Magma“ 8,83

39. King Dude – „Sex“ 8,67
39. PAIN – „Coming Home“ 8,67

41. Kvelertak – „Nattesferd“ 8,40

42. Animals As Leaders – „The Madness Of Many“ 8,33
42. Grand Magus – „Sword Songs“ 8,33

44. In Flames – „Battles“ 8,00
44. Metallica – „Hardwired… To Self-Destruct“ 8,00

46. Caliban – „Gravity“ 7,67
46. Running Wild – „Rapid Foray“ 7,67

48. Anthrax – „For All Kings“ 7,25

49. Hammerfall – „Built To Last“ 7,00

50. Sabaton – „The Last Stand“ 6,67

 


Hier die individuellen Charts der Redaktion:

Tim

1. Haken – „Affinity
Statt sich selbst zu kopieren, erfinden sich die Engländer einfach neu. Und liefern damit die klar beste Prog-Platte des Jahres ab! Besser geht’s nicht!

2. Myrath – „Legacy
Der ohnehin schon originelle Sound der Tunesier gewinnt mit dem hier eingebrachten Hollywood-Breitband-Bombast eine neue Dimension an Eingängigkeit – ohne dabei im Mainstream kleben zu bleiben. Myrath bleiben eine der spannendsten Bands im „Oriental-Metal“!

3. Twelve Foot Ninja – „Outlier
Faith No More meets Periphery? Mr. Bungle meets Meshuggah? Geht! Auf dieser ausgelassenen Crossover-Party der verrückten Australier!

4. The Vision Bleak – „The Unknown
Konstanz und Schwadorf gelingt es, die Essenz von The Vison Bleak offenzulegen und in neue Bahnen zu lenken. Heraus kommt dabei nicht nur das härteste, sondern auch das spannendste und intensivste Album der Bandgeschichte!

5. Die beiden Regio-Bomben von Betrayal („Infinite Circles“) & Precipitation („The Power Of…“)! Sensationelle Scheiben! Bitte macht genau so weiter!
Flop des Jahres: Gojira
Vorfreude: Skyclad, Ayreon, Ayreon Universe, Krimh uvm.


Mätt

Eine richtige Rangliste ist dieses Jahr schwierig. Dafür habe ich die serbische Prog- und Djentszene entdeckt und dort haben mich einige Alben begleitet und bewegt. Über die englische Band Haken, deren Silberling „Affinity“ hier definitiv eigentlich im Ranking auf die Eins müsste, bin ich auf Organized Chaos gestoßen. Schon alleine Sänger Vladimir Lalic würde ausreichen, um das Album „Inner Conflict“ in die Top 5 zu heben. Weiter geht es in der serbischen Familie zu David Maxim Micic und vor allem der EP „Eco“ oder dem Langspieler „Bilo 3.0“. Die Mischung zwischen verkopft und verträumt gepaart mit fetten Arrangements und starken Gastauftritten kann einem Proghead nur gefallen. Einer der geladenen brillanten Gesangseinlagen stammt von Aleksandra Djelmash, die mich zu Destiny Potato führt. Auch deren Album „Lun“ hat es auf das nun schon fünfstufige Treppchen geschafft. Die Kartoffel klingt einfach erfrischend anders und auch hier singt Aleksandra einfach nur verdammt gut.
Wer sagt also, dass das Jahr 2016 mies war? Musikalisch lässt sich einfach immer wieder etwas für einen selbst entdecken.


 

Linda

1. The Vision Bleak – „The Unknown“
2. Jess And The Ancient Ones – „Jess And The Ancient Ones“ (2014)
3. Dallas Frasca – „Love Army“
4. Twelve Foot Ninja – „Outlier


 

Alex

Heisskalt – „Vom Stehen und Fallen“ (2014)
Drangsal – „Harieschaim
Zeal and Ardor – „Devil Is Fine“
Anaal Nathrakh – „The Whole Of The Law
Onirik – „Casket Dream Veneration“ (2015)


Matthias Staudt

1. Dillinger Escape Plan – „Dissociation
2. Sucicidal Tendencies – „World Gone Mad
3. Thrice – „To Be Everywhere is To Be Nowhere
4. Dark Funeral – „Where Shadows Forever Reign
5. Pg.lost – „Versus

Erweiterte Lieblingsscheiben 2016

Explosions In The Sky – „The Wilderness
Scour – „Scour
Textures – „Phenotype


Sandro

1. Alcest – „Kodama
Alcest hat hiermit ihren eigenen Stil perfektioniert. Die seichten Dreampop/Shoegaze-Elemente werden hier harmonisch mit ihren Black-Metal-Wurzeln. Es gibt für mich kein schöneres Werk in diesem Jahr als „Kodama“.

2. Katatonia – „Fall Of Hearts
Wahrscheinlich ist dies der Zenit dieser Band. So verspielt und progressiv wie auf „Fall Of Hearts“ waren die Schweden schon lange nicht mehr. Durchaus ein Werk, das zu begeistern weiß.

3. Fjort – „Kontakt
Wohl meist gehörtestes Album dieses Jahr. Kraftvolle Texte verschmelzen mit starken Melodien. Ein Album zum Mitfühlen.

4. Architects – „All Gods Have Abandoned Us
Ursprünglich hatte ich diese Band gar nicht auf dem Schirm dieses Jahr, jedoch nach dem wahnsinnig beeindruckenden Konzert im Oktober in Frankfurt bin ich verliebt. Das aktuelle Opus ist ein Beweis für ihre derzeitige Macht.

5. Cult Of Luna – „Mariner
Was soll man hierzu groß sagen? Jeder, der sich die Symbiose aus Sludge Metal und Julie Christmas noch nicht angehört hat, sollte dies dringend tun. Für mich ein perfektes Album gerade für die kalten Tage.

Ehrenswerte Nennungen:
Dark Tranquillity – „Atoma
Der Weg von „Construct“ wird konsequent fortgesetzt und noch verstärkt. Die Clean Vocals von Mikael Stanne werden immer besser und er weiß wie man den Zuhörer begeistert.


 

Sebastian Zeh

1. Pensées Nocturnes – „Á Boire et á Manger
Während das Bandprojekt an sich schon großartig-schräg, eigen,
gewöhnungsbedürftig und vor allem unangepasst anders ist, liefert
Vaerohn mit „Á Boire et á Manger“ das für mich stärkste Album dieses
Jahr ab. Nichts, was auf dieser Platte passiert, ist Stangenware oder
gar vorhersehbar. Für einen Großteil potenzieller Hörer dürfte das
schwere Kost bis kakofoner Lärm sein – ich persönlich finde dieses Album
mit seinen Anspielungen auf Jazz, Zirkus, Chanson und Black Metal, den
sehr variantenreichen Vocals und dem angenehm dynamischen Mix schlicht
großartig.

2. Haken – „Affinity
The Mountain“ war bereits ein großer Wurf und „Affinity“ steht dem
Vorgänger in puncto Qualität in nichts nach. Große Kompositionen,
geniale Riffs, geile Keyboards, klasse Gesang – alles, was die Band
ausmacht, ist hier vertreten. Zum Schluss geht der Scheibe minimal die
Puste aus, ansonsten ist das musikalisch aber wirklich eine Glanztat.

3. Opeth – „Sorceress
Etwas härtere Gitarren, deutliche Doom- und Okkultrock-Einflüsse,
zuweilen sogar Folk-Rock – Opeth zeigen sich erneut experimentell und
schaffen es erneut, mich auf Albenlänge in ihren Bann zu ziehen.
Scheint, als wäre es für die Band schlicht unmöglich, ein schlechtes
Album zu veröffentlichen.

4. Scorpion Child – „Acid Roulette
Während die erste Scheibe der Retro-Rocker nicht 100%ig mein Ding war,
überzeugt mich „Acid Roulette“ umso mehr. Die stärkere psychedelische
Note und der geile Hammond-Sound machen Spaß, die Songs sind retro, aber
dennoch originell. So muss das.

5. Hacktivist – „Outside The Box
Anfangs hat mich das Album nicht so recht abgeholt, wiederholte
Durchläufe haben dann aber doch die Stärken der Platte aufgezeigt: Fette
Djent-Gitarrenläufe, ein basslastiger Kopfnick-Sound und vor allem
deutlich verbesserter Sprechgesang machen das erste Hacktivist-Album
stellenweise zu einem wirklich guten Album. Für einen All-Time-Klassiker
sind die Texte aber zu plakativ und einige Refrains deutlich zu poppig
ausgefallen.

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