Hair Force One – 1st Headbanger School

Verfasst am 20. Januar 2023 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Interviews, Regionale Bands) — 3.378 views

Wow! Die in Aschaffenburg gegründete „Hair Force One – 1st Headbanger School“ hat ganz schöne Wellen geschlagen!
Bei Initiator Gerald klingeln reihenweise Radio- und TV-Sender durch (der Bayerische Rundfunk hat bereits eine erste Berichterstattung online – und das, obwohl die Aktion eigentlich ein wohl vorbereiteter Aprilscherz werden sollte, der, wie sich jetzt zeigt, von der Realität überholt wurde…

Wir schnappten uns Gerald, um ihm alle aktuellen Informationen zu entlocken.

Metal Aschaffenburg (Tim): Gerald, wie kam es denn zu die Idee der „Headbanger School“?

Gerald: Ich bin Ausbilder für Veranstaltungstechnik, stand bei vielen Konzerten am Mischpult, besuchte Gigs von über 1000 Bands, war über 20 Jahre Hobbyschlagzeuger in verschiedenen Heavy Metal Bands (zuletzt bei Practice) und höre seit Ende der 80er Rock und Heavy Metal.
Bei Konzerten und Festivals ist mir aus mehreren Perspektiven (von der Bühne aus, aus Zuschauersicht, aus den ersten Reihen und vom Mischpult aus) aufgefallen, dass das passendes headbangen zur Musik sowohl bei manchen Besuchern, als auch bei einigen Musikern nicht optimal ist und teils auch komisch aussieht. Von ganz okay bis unbeholfen. Auf jeden Fall aber meistens zeitlich zu kurz. D.h. nur wenige Takte oder nur ein Lied maximal.
Da ich für mein Bangingstil oft gelobt worden bin (und auch selbst überzeugt bin, dass ich das, was ich da mache, ganz gut beherrsche), kam mir die Idee Headbanging vielleicht mal zu unterrichten…
Als Marketing Experte mit eigener Agentur und Werbeproduktion in Aschaffenburg (das Werbe3eck) habe ich mir dann eine Strategie überlegt, wie ich als Aprilscherz zum 1.4. die erste weltweite Headbanger Schule mit mir als Lehrer Gründe.

…und dir für diesen ursprünglichen Gag Unterstützung ins Boot geholt…

Die Jungs vom Colos-Saal waren sofort begeistert von der Idee und stellen fürs Projekt Ihren Namen, Ruf, Bühne, Technik und Personal zur Verfügung.
Somit ist und war die „Hair Force One“ geboren!
Anschließend machte ich mich ans Konzept: Meine Agentur erstellte ein Logo, ich den Unterrichtsstoff und die Trainingsgeräte und fand schnell Schüler / passende Leute die in einem PR-Video mitmachen.
Am 16.01.2023 war´s soweit. Es gab ein professionelles Shooting und es wurde vor allem ein spektakuläres Video gedreht.
Ich konnte dafür mit Tobias Telkemeier von Cataracs Media einen der angesagtesten Newcomer-Shooter gewinnen. Danke nochmals an den unproblematischen und sehr guten Job mit Auge für Details!
Beim Dreh waren auch ein, zwei Pressevertreter vor Ort, die davon Wind bekommen hatten.

Wir waren beim Promo-Video-Dreh im Colos-Saal ebenfalls mit vor Ort. Der witzige Clip wird auch wie geplant im April veröffentlicht.
Doch seitdem ist noch viel mehr passiert, richtig?

Ja, Das Colos-Saal hat am nächsten Tag einen kleinen Post online gestellt und der Bayerische Rundfunk (danke an dieser Stelle an Super-Spürnase Katrin Küx vom BR) einen Bericht online und im Radio veröffentlicht.
Seit Dienstag, dem 17.01. habe ich unzählige Interviews für Online- und Print-Magazine, sowie Radiostationen gegeben. Und die Reaktionen von Lesern und Hörern die jetzt Schüler in der Headbanger School werden möchten, sind überwältigend. Wir haben uns deswegen abgesprochen und beschlossen, die erste Headbanger School tatsächlich umzusetzen.
Die ersten Kurse sind ausgebucht. Weitere Infos hierzu folgen, sobald fix. Was fest steht, ist, dass aus einem ursprünglichen Aprilscherz nun Realität wird. Was für eine Geschichte!

Das ist wirklich verrückt!
Aber ganz im Ernst: Auch wenn nicht viel darüber gesprochen wird, sind Hörverluste, Schwerhörigkeit und Tinnitus weit verbreitete Krankheitsbilder bei Fans und Musikern im Heavy-Metal-Bereich.
Probleme im Rücken und Halswirbelbereich sind ebenfalls häufiger als gedacht… Vielleicht wirklich eine Folge falscher Headbang-Technik? Gibt es also Nachholbedarf unter den Metalheads?

Wir stehen in Kontakt mit einem echten zertifizierten Physiotherapeuten der sich schon angeboten hat, die Schüler zu begleiten und beim Unterricht zu helfen, sodass da keine Verletzungen oder Schäden entstehen werden. Er betreut erfolgreich u.a. Profihandballer, Rennfahrer, Fußballer etc.
Uns ist es sehr wichtig, dass alle Spaß haben und vor allem sich nicht verletzen oder schädigen.

Die ersten Kurse werden kostenlos angeboten. Das wird aber sicher nicht so bleiben, oder?

Ja leider, nicht. Das Ganze läuft bereits jetzt schon völlig aus dem Ruder bzgl. Zeitinvestition und Anmeldungsmasse.
Es liegen auch schon Angebote auf dem Tisch, dass wir die Headbanger School in anderen Locations und Städten präsentieren dürfen.
Dann kommen Personal, Reise- und Übernachtungskosten, Orga, Werbematerial, Promotion-Fahrzeug, Webauftritt usw. hinzu.
Wir überlegen noch, ob wir eine Firma oder ein Verein gründen.
Fakt ist, dass die Kosten für einen Kursbesuch bzw. eine Unterrichtsstunde sich definitiv sehr in Grenzen halten werden, sodass sich das im Prinzip jede und jeder leisten kann. Mit Sponsoren sind wir auch schon im Gespräch, deshalb werden die Kosten überschaubar gehalten werden können.

Es wird mit Sicherheit auch viele Metalheads geben, die sich fragen: „Ist so etwas wirklich nötig?“, „Braucht man so etwas wirklich“, „Das ist doch Kommerz!“ – Wie entkräftest du Gegenwind aus der Szene?

Naja. Braucht mach einen Salsa-Tanzkurs unbedingt oder muss Fußballtraining zwingend sein? NEIN. Der Spaß steht im Vordergrund! Und vielleicht kann man sich dann in dem was man tut ja noch verbessern?! Und ich sehe das beim Headbanging genauso. Und Kommerz? Dieses Wort passt prinzipiell nicht zum Headbangen. Klar, seit meinem Selenverwandten Bülent Ceylan kennen auch Nichtmetaller das Headbanging und die Pommesgabel. Aber ich möchte das Headbanging ja nicht mit Etikette und Vorschrift salonfähig machen. Das wird auch nie passieren, weil das Headbanging an sich eigentlich völlig sinnlos und nur ein Ausdruck von Freude ist.
Der Musiker auf der Bühne geht quasi durch das gegenseitige Headbangen eine im Takt synchrone, nonverbale Kommunikation mit dem Fan / Metalhead ein.
Bei Festivals gerade in den vorderen Reihen, kann man eben nur den Kopf bewegen, weil kein Platz für Tanzen oder großen Bewegungen bleibt.

Und eins noch: Ich bin ein „Kind“ der Anfang 90er, Ende 80er von Hair-Metal bis Death-Metal, d.h. ich bin ein f****ng Oldschool-Metal-Head und möchte auf keinen Fall meine Lieblingsausdrucksweise, das Headbanging verniedlichen oder ins Lächerliche ziehen!
Bei mir gibt´s Vollgas und voll auf die Zwölf! Nix da mit mal 1-2 Takte ä bissi de Kopp schütteln….. volle Kanne! So dass man es auch mal schafft ein ganzes Lied zu meistern oder ein ganzes Konzert.
Vielleicht hat mich jemand letztes Jahr vor der Rock, Metal, Grunge-Bühne am Aschaffenburger Stadtfest gesehen? Da habe ich drei Bandauftritte von Coverbands (Ozzy, Nirvana und Disturbed/Limp Bizkit) durchgebangt und nur bei Getränkenachschub und Umbaupausen pausiert. Dass ist das, was es in der ersten Headbanger School zu lernen gibt, wenn man möchte!

Wenn ich Metal oder das Headbangen verhunzen würde mit dem was ich tue, könnte ich mir das nie verzeihen. Sehr viele Freunde und Bekannte von mir sind Bandmitglieder – z.B. die Jungs von Cervet oder auch Arno und Sascha vom Totentanz Magazin. Für diese Leute und meine Idole (wie Obituary, Sepultura in den 90ern, Pantera, Slayer, Cervet) versuche ich treu zu bleiben und mit Metal einfach Spaß zu haben. Egal ob als Fan, Musiker oder Lehrer.

Als das große Nachrichtenmagazin „Die Zeit“ vor einigen Jahren Aschaffenburg unter die zehn „Metal-Hauptstädte“ gewählt hat  (Link hier! Registrierung nötig), wurde vielen erst bewusst, dass es hier bei uns eine lebendige, breit aufgestellte Rock- und Metal-Szene gibt. Wer mal einen Blick auf die lange Band-Linkliste auf www.Metal-Aschaffenburg.de wirft, sieht: Das gilt bis heute!
War deshalb von Anfang an klar, dass die Hair Force One in Aschaffenburg stattfinden soll und nicht etwa im einzugsstärkeren Frankfurt?

Ja…. Mein Kunde Claus Berninger und das Colos-Saal war und ist mein absoluter Favorit. Nochmals DANKE ans Team! Insbesondere an Claus & Dave.
Ich möchte nicht arrogant sein, aber Frankfurter Bands und/oder und Besucher von auswärts dürfen auch gerne zu uns nach Aschaffenburg kommen.

Natürlich kommt es beim bangen auch auf die Musik an. Empfehle doch mal fünf Songs, zu denen man hervorragend zuhause headbangen üben kann!

Ich stehe hauptsächlich auf abwechslungsreichen Metal, mit schnellen sowie langsamen Parts und auch mal Pausen fürs Genick:

1. This love – Pantera
2. Seasons in the abyss – Slayer
3. Inner self – Sepultura
4. Take a look around – Limp Bizkit
5. Yes we bang – Cervet

Gute Wahl! Danke dir!

Gerne. Und danke an alle Leser und Unterstützer! Um es frei nach den Worten von Ozzy zu sagen: Let´s go f****ng crazyyyyy

 

(mk)

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