Marc Vanderberg

Verfasst am 18. März 2019 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Interviews, Regionale Bands) — 2.411 views

Wenn es um Hard Rock aus der Region geht, dann ist Marc Vanderberg seit Jahren eine Instanz. Am 29.3.2019 erscheint sein inzwischen drittes Full-length-Album.
Da wird es höchste Zeit, dass wir das lange überfällige Interview mit dem Musiker mal nachholen!



Metal-Aschaffenburg: Hallo, Marc! „Phoenix From The Ashes“ ist dein inzwischen drittes Album. Wie leicht ist dir dieses von der Hand gegangen?

Marc Vanderberg: Hallo, Michael. Dies war für mich das schwierigste Album. Wir haben im Produktionsprozess wirklich alles in Frage gestellt. Sound, Instrumentierung, Sänger, Songwriting etc. und haben viel Zeit mit dem Mix und Mastering verbracht. Aber schlussendlich sind wir mit dem Ergebnis happy. Die ersten Reviews stimmen uns auch positiv.

Mit welchen Zielen bist du an „Phoenix From The Ashes“ herangegangen?

Schwer zu sagen. Ehrlich gesagt, fängt es immer so an, dass ich einen Song schreibe. Stück für Stück ergeben sich dann die weiteren Songs. Man hört, dass diese unterschiedlich in Punkto Musikrichtung sind. Ich habe – wie auf meinem ersten Album – unterschiedliche Sänger engagiert. Je nach Song eben. Einerseits gibt es Metal-Songs wie bspw. „Odin’s Words“, der von Paulo Cuevas gesungen wurde, andererseits 80er-AOR-Songs wie „You And I“, der von Göran Edman gesungen wurde. Es sind viele unterschiedliche Sänger an Bord und zwei Gast-Gitarristen (Michael Schinkel und Dustin Tomsen). Alles in allem ein rundes Album.

Du hast auf „Phoenix From The Ashes“ sogar mit insgesamt sieben Gästen gearbeitet. Nach welchen Kriterien legst du denn fest, wer welchen Song singt? Hast du die entsprechende Stimme bereits beim Komponieren im Kopf?

Es sind fünf Sänger und zwei Gast-Gitarristen. Es ist so, wie Du sagst: Ich habe beim Komponieren schon im Kopf, wer den Song singen soll. Insbesondere bei „You And I“ wollte ich Göran von Beginn an, habe es aber erstmal mit drei anderen Sängern probiert, die aber nicht das erreicht haben, was schon in meinem Kopf zu hören war. Entsprechend schrieb ich Göran an, ob er verfügbar wäre. Zum Glück war er das.

Göran Edman (Ex-Malmsteem) ist immer eine Klasse für sich und Raphael Gazal fand ich zuvor auf „Highway Demon“ auch schon ziemlich klasse. Am meisten beeindruckt hat mich aber diesmal Paulo Cuevas. Wie hast du denn diesen Jungen aufgegabelt?

Paulo hat schon auf meinem ersten Album gesungen. Ich bin vor einigen Jahren auf einen Gitarristen namens Daniel Realpe aufmerksam geworden und hörte mir dann die Musik seiner Band an. Und dort sang Paulo. Dann fragte ich Daniel, ob er mir sagt, wer dort singt. So kam ich mit Paulo in Kontakt. Und wir arbeiten gerne zusammen. Er ist ein sehr guter Musiker, spielt viele Instrumente und kann so ziemlich alles singen, von ruhig bis Metal. Ein toller Typ.

Mir ist aufgefallen, dass bei jeder deiner Veröffentlichungen das Feuer direkt oder indirekt Bestandteil der Artworks und Titel ist. Gewollt?

Interessant. Das ist mir ehrlich gesagt nie so aufgefallen. Aber Du hast recht. Es geht immer um Zerstörung. Wobei der „Highway Demon“ am ungefährlichsten war. Vielleicht sollte das nächste Cover etwas milder werden.

Auch habe ich den Eindruck, dass die Artworks (inkl. der Debüt-EP) einen Zusammenhang besitzen. Ich mutmaße mal: Auf „The Four Elements“ arbeiten Wissenschaftler an einem elementaren Experiment (Notizbuch auf dem Cover). Das Experiment geht schief. Die Welt wird vernichtet. Einer der wenigen überlebenden ist auf „Devil May Care“ zu sehen. Der Rest der Welt brennt (Cover von „Highway Demon“). Nun entsteht eine neue Welt aus den Trümmern der alten: „Phoenix From The Ashes“…

Interessante Annahme. Ich muss Dich enttäuschen. Die ganzen Cover sind zusammenhanglos entstanden. Es gibt keine geschlossene Geschichte. Das ist eine Verschwörungstheorie. Aber eine gute!

Warum hast du denn eigentlich die hübsche Blondine auf dem Coverartwork angezündet?

Da ich überhaupt keine Kreativität besitze, um Cover zu machen, macht das immer jemand anderes. In diesem Falle war es Thorsten Eligehausen, der auch Mix und Mastering gemacht hat. Ich schaue mir das Ergebnis immer an und kann dann nur ja oder nein sagen. Ich fand es war ein Eyecatcher. Und passte auch zum „Phoenix From The Ashes“.

Du lieferst immer sehr ausführliche Liner-Notes zu den Songs mit. Wie wichtig sind dir die Texte?

Ich lege zunehmend Wert auf Texte, die die aktuellen Gegebenheiten in der Welt widerspiegeln. Beispielsweise „Warlord“ ist ein solcher Text. Auch finde ich den „Warsong“ textlich gut. Manchmal können Texte aber auch einfacher gestrickt sein, wie z. B. bei „You And I“. Ich schreibe gerne auf, wie ein Song entstanden ist. Ich denke immer, dass dies für den Hörer auch interessant ist, welche Gedanken man sich zu einem Song gemacht hat, welche Probleme es bei der Aufnahme gab etc. So ein bisschen Hintergrundinformationen können die Sache erheitern.

Absolut! Ich bin großer Fan von Liner-Notes!
Als Solo-Künstler, der keine Konzerte spielt, ist solch eine CD-Produktion doch nicht so einfach zu finanzieren. Zumal Sänger wie Göran Edman (Ex-Malmsteem) sicher nicht für Umsonst arbeiten, oder?

Ja, in der Tat. Meine Frau ist auch manchmal genervt. Die Ausgaben kommen überhaupt nicht rein. Aber andere gehen golfen, ich mache Musik.

(mk)

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