Zero To None

Verfasst am 01. Juni 2017 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Interviews, Regionale Bands) — 3.903 views

Es ist ja schön, dass in unserer regionalen Szene so viel los ist – andererseits wird unsere Liste mit längst überfälligen Interviews immer länger.

Zero To None sind auch so ein Kandidat, der sich seit längerem auf unserem Wunschzettel tummelt. Jetzt hat es endlich geklappt!

 

CoverMetal-Aschaffenburg: Hi! „Destroy The Silence ist ja jetzt schon ein paar Monate draußen. Trotzdem kam euer Album ziemlich überraschend – quasi aus dem Nichts.

Seit wann gibt es denn Zero To None und ab wann war denn klar, dass ihr keine Keller-Proberaumband bleiben, sondern dass ihr auf die Bühnen treten und ein Album veröffentlichen wollt?

Zero To None: Die meisten Bandmitglieder haben in der Vergangenheit teilweise auf gleichen Bühnen gestanden, nur jeweils mit anderen Bands. Während eines Metal-Gigs im Sommer 2015 verabredeten sich die Gitarristen Marko und Jörg zum gemeinsamen Jammen. Aus dem Jam entstanden erste Songideen und der Plan, diese auch mit einer ganzen Band zu spielen. Ende des Jahres gesellte sich Drummer Timo dazu und die Band war geboren. Sänger Reinhard und Bassist Manu stießen im Sommer 2016 dazu und das Line-Up war endlich komplett. Dann ging alles ganz schnell. Reinhard schrieb in kürzester Zeit die noch fehlenden Gesangsparts, die Songs wurden arrangiert und die Produktion von „Destroy The Silence“ in Angriff genommen und im Januar 2017 veröffentlicht.
Eigentlich war von Anfang an das Ziel, unsere Musik auf die Bühne zu bringen. Die meisten von uns haben schon recht früh auf der Bühne mit diversen Bands gestanden und haben es vermisst, dem Publikum ordentlich was auf die Ohren zu geben. Das Musizieren im Proberaum macht ja schon eine Menge Spaß, aber vor Publikum mit entsprechendem Feedback zu spielen, macht es ja eigentlich aus in einer Band zu spielen.

Ihr habt ja zuvor (und tut dies zum Teil immer noch) auch in anderen Bands gespielt und geht durchaus als „alte Hasen“ durch. Wie kommt man denn auf die Idee, plötzlich (wieder) richtig Lärm machen zu wollen?

Ich denke, das war Schicksal. Einige Bandmitglieder sind schon lange, manche ewig, befreundet. Wir haben uns alle seit jeher dem Metal verschrieben. Bei vielen gemeinsamen Konzertbesuchen haben wir wohl wieder Blut geleckt. Einige Bandmitglieder haben lange Zeit nur alleine vor sich hin musiziert. Es ist aber ein riesiger Unterschied, daheim im stillen Kämmerlein Musik zu machen oder gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Alleine fehlt einfach die persönliche und musikalische Interaktion mit anderen Musikern, die die Musik erst dynamisch und lebendig macht. Hinzu kommt natürlich noch dieser wahnsinnige Druck, den man als Metalband erzeugen kann. Das ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, das wir wohl vermisst haben.

Schaut man sich eure Einflüsse und Ex-Bands an, dann würde man jetzt nicht unbedingt vermuten, dass der gemeinsame Nenner eine Art Industrial-Groove-Thrash ist. Wie hat sich denn dieser Sound ergeben?

Unser Sound hat sich ganz natürlich ergeben und ist nicht geplant entstanden. Wir haben einfach angefangen Songs zu schreiben und als Ergebnis ist „Destroy The Silence“ als gemeinsamer Nenner von Zero To None entstanden. Natürlich bringen wir alle unsere ganz unterschiedlichen musikalischen Einflüsse und Erfahrungen mit in die Band. Schlussendlich kommen wir aber alle vom Thrash Metal, was wohl auch in vielen Songs durchkommt. Musikalisch wollen wir uns aber nicht von irgendwelchen Beschränkungen oder Kategorien eingrenzen lassen. Prinzipiell schreiben wir Songs, die uns als Band gefallen. Wie das dann musikalisch einzuordnen ist, spielt für uns eigentlich keine große Rolle. Wenn das Ergebnis dem Publikum gefällt, dann freut es uns natürlich umso mehr.

Dieser Industrial-Touch findet sich auch in technisch anmutenden, kunstlich-computeresken Songtiteln wieder („Mschin“, „205“). Inhaltlich geht es aber eher in eine andere Richtung, oder?

Eine interessante Beschreibung unseres Musikstils, da wir das gar nicht so empfinden, zudem keiner von uns wirklich Berührungspunkte mit Industrial hat.
Mschin“ hat seinen Titel durch sein recht monotones Eingangssriff erhalten, welches sich wie eine fiese Maschine in den Gehörgang frisst. Reinhard hat dann aus dem Songtitel eine schöne Dystopie gezaubert.
Bei „205“ ist es recht einfach. Das Lied ist halt auf 205 BPM eingespielt. Beim Anhören des Demos im Auto hat der Song zum berühmten Bleifuß geführt und so entstand dann auch der Text. Er handelt von jemandem, der in sein Auto steigt, Vollgas bis 205 mph gibt und dabei völlig durchdreht.

ZTNBandfoto_logoWovon handelt denn „Grey“?

Der Song „Grey“ beschreibt aus unterschiedlichen Sichtweisen, wie man mit scheinbar ausweglosen Situationen umgeht, ob man aufgibt, Interesse und Kontrolle verliert oder es vielleicht sogar als Chance für einen Neuanfang sieht und alles andere hinter sich lässt. Also sozusagen das Grau im Schwarz sieht. Ironischerweise wurde dieser relativ düstere Text von Reinhard an einem sonnigen Junitag verfasst.

Destroy The Silence“ hat einen coolen, ziemlich rohen, sehr direkten Sound. Ihr habt das wirklich alles im Proberaum eingespielt?

Vielen Dank. Das sehen wir durchaus als Kompliment. „Destroy The Silence“ ist bei Jörg im Home Studio entstanden. Auch das Artwork der CD haben wir zum größten Teil selbst in die Hand genommen. Unser Erstlingswerk sollte so nahe wie möglich an den tatsächlichen Bandsound herankommen. Daher haben uns bei den Aufnahmen darauf beschränkt, die Instrumente so einzuspielen, wie wir es auch tatsächlich live umsetzen können, d. h. wir haben so gut wie keine Overdubs, Samples oder sonstigen Schnickschnack eingesetzt. Wir sind ja eine sehr rifflastige Band und möchten auch, dass die Riffs auch hörbar sind und nicht im Soundinferno untergehen.
Im Proberaum haben wir übrigens gemeinsam die Klagelaute des Intros „Born In Fire“ aufgenommen. Wir haben uns um ein Mikro gestellt und die unmenschlichsten Laute von uns gegeben, bis wir vor Lachen nicht mehr konnten.

Euer Gig-Debüt fand ja schon statt. Was steht denn bei euch als nächstes so an?

Unser Debüt hat uns und anscheinend auch unserem Publikum mega Spaß gemacht. Die Songs auf der Bühne zu präsentieren bringt noch mal mehr Energie mit als im Proberaum. Auf unserem YouTube-Kanal sind auch ein paar Videos des Auftritts zu sehen.
Derzeit sind wir auf der Suche nach weiteren Auftrittsmöglichkeiten und schreiben natürlich fleißig neue Songs. Über Anfragen von Veranstaltern (ZeroToNone666@gmail.com) und anderen Bands würden wir uns freuen.

Vielen Dank für das Interview!

(mk)
www.ZeroToNone.de

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