Stadtfest Aschaffenburg 2014

Verfasst am 31. August 2014 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen, Regionale Bands) — 2.241 views

30.08.2014 – Aschaffenburg

Als Metal-Fan hat man es auf dem Stadtfest nicht einfach. Zwischen den unzähligen (oft reichlich miesen) Cover-Bands und –Künstlern muss man beinahe schon mit der Lupe nach Tönen suchen, die einen höheren Härtegrad haben als Bryan Adams‘ „Summer Of 69“.
Schön, dass sich zumindest auf der Frizz/Schlappeseppel-Bühne am Herstallturm der Samstag als „Rock“-Tag und die ABhörn-Bühne als scheuklappenfreier Standort für regionale Bands aller Spielarten etabliert hat.

Nachdem die Frizz/Schlappeseppel-Bühne letztes Jahr von Minotaurus der (regionalen) Metal-Taufe unterzogen wurde und später noch von Metal Attack in einem erinnerungswürdigem Metal-Cover-Gewitter fachgerecht zerlegt wurde (AB/CD und Metakilla zerknirschten die Scherben danach in noch kleinere Stücke), lag es 2014 am Iron-Maiden-Tribute Eddie’s Revenge dieses schwere Erbe anzutreten. Doch dazu später mehr.

Zuvor gab es bei den Stonetroopers staubig-groovige Geschichten aus dem Star-Wars-Universum zu hören. Da 16:00 Uhr in meinem Fall einen Hauch zu früh war, konnte ich dem Treiben leider nicht beiwohnen – gehe aber fest davon aus, dass die Truppe in gewohnt cooler Manier die Menge gerockt haben!

Den Preis für die härteste Band des Stadtfests gewannen schließlich um halb sechs Forgotten Chapter auf der ABhörn-Bühne. Deren traditioneller Metalcore klingt live nochmal wesentlich härter und aggressiver als auf CD, was vor allem an Fronter Eisis heftigen Shouts liegt. Wenn während des Auftritts mehrere Besucher mit zugehaltenen Ohren passieren (die Bühne liegt etwas unglücklich in einer Durchgangsschneise), dann darf das in diesem Fall durchaus als zusätzlicher Erfolg gewertet werden.

Ein Erfolg wurde etwas später an gleicher Stelle auch der Auftritt von Jimmy Black. Auch hier gilt: Deren Indie/Alternative-Post-Rock in Dredg/The Intersphere-Klangfarbe hört sich live deutlich fetter an als in konservierter Form. Deutlich dynamischer, geladener und impulsiver klingen die Stücke, die die sympathische und bewegungsfreudige Band in ihre halbe Stunde Spielzeit packt.

Eines der beiden Tageshighlights servieren um Punkt halb Neun die (endlich!) wieder aktiven Jungs von Nine! Solche massiven Gitarrenwände, tonnenschwer groovenden Riffs und technisch versierte, subtil eingeflochtenen Melodien findet man in unserer Region derzeit kein weiteres Mal. Das größtenteils instrumentale Material (nur „Steamer“ wurde mit Gesang intoniert) hat jedenfalls nicht wenigen Anwesenden die Mützen von den Köpfen geföhnt. Geil! Einziger Kritikpunkt: Der Auftritt war viel zu kurz!

Das zweite Tageshighlight kam – nach kurzem Standortwechsel; es ging wieder Richtung Herstallturm – direkt im Anschluss mit dem Iron-Maiden-Tribute Eddie’s Revenge.
Aber kann man Iron Maiden eigentlich covern, ohne dabei alt auszusehen? Schließlich wagt man sich an Klassiker heran, die jeder kennt. Aber ja, man kann! Eddie’s Revenge machen dabei alles richtig: Sie wirken authentisch, haben sichtbar viel Spaß daran, die Songs zu spielen, sind äußerst bewegungsfreudig, bieten dem Publikum eine tolle Show und sind dann noch nebenbei so gute Musiker, dass man bisweilen wirklich glauben könnte, man hört dem Original zu. Das gilt in erster Linie natürlich für Sänger Markus, der Dickinson wirklich fast 1:1 ersetzen könnte. Die Songauswahl könnte nicht besser sein (Klassiker reiht sich an Klassiker) und letztendlich der ganze Auftritt ebenfalls nicht. Genau so muss ein Tribute Metal-Aschaffenburg Logo Feuer Endversionaussehen! Scream for me, Aschaffenburg! (mk)

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