Thornbridge

Verfasst am 28. Mai 2019 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Interviews, Regionale Bands) — 2.721 views

Das zweite Album „Theatrical Masterpiece“ ist nun schon ein paar Tage veröffentlich und die erste größere Tour frisch zu Ende gebracht. Ein guter Zeitpunkt, um mal bei Thornbridge anzuklopfen! Wir unterhielten uns mit Sänger/Gitarrist Mo.

Metal-Aschaffenburg: Hallo! Doppelten Glückwunsch erstmal! Zum einen für das tolle Zweitwerk „Theatrical Masterpiece“ und zum zweiten für die erste große zurückgelegte Tour!

Wenn man eure Post auf den Social-Media-Kanälen mitverfolgt hat, stand dabei aber nicht alles unter einem guten Stern, oder?
Erzählt mal von den Hoch- und Tiefpunkten eurer Reise!

Mo: Tiefpunkte gab es drei. Ein Einbruch in unser Wohnmobil in Barcelona, bei dem alle Laptops, Kameras und diverse Klamottenkoffer abhanden kamen (wir hoffen unsere Unterhosen passen den Typen wenigstens) zum Glück war der ganze Musikstuff noch da, so konnten wir den Gig am Abend trotzdem spielen.
Ein Reifenplatzer auf der Autobahn mit Abschleppdienst und dem vollen Programm.
Dann hatten wir noch einen Gig mit leichter organisatorischer Fehlplanung, denn dort hatten wir nicht mal mehr Zeit für einen Linecheck bekommen. Die Türen wurden schon geöffnet als wir noch am Verkabeln waren und dann hieß es im Blindflug Attacke. Zudem hatten wir noch mit Gitarrenausfällen zu kämpfen.

Zu den Höhepunkten zählt auf jeden Fall, dass wir bei jedem Gig großen Applaus und mega Zuspruch bekommen haben.
Wir hatten sehr viel Spaß mit den anderen Bands und der Crew, die uns alle großen Respekt entgegengebracht haben, trotz Pannen und Hindernissen immer spielbereit gewesen zu sein.

Ihr habt eure Songs jeden Abend vor vielen Leuten gespielt, die euer Material noch gar nicht kannten. Welchen Eindruck hattet ihr – wie gut kamen eure Songs an? Ist es schwer, ein (fremdes) Publikum als erste Band des Abends zu begeistern?

Auf den meisten Plakaten vor Ort standen wir gar nicht drauf und somit wussten viele auch nicht, was auf sie zukommt. Aber sowohl der Applaus als auch das anschließende Feedback am Merchstand zeigte uns, dass die Leute echt begeistert und teilweise geflasht von unseren Shows waren.

Wie war die Stimmung auf Tour? Konntet ihr bei all der Fahrerei die Tage auch ein bisschen genießen?

Wir haben uns die Zeit schon lustig gestaltet. Zum Auskurieren gab es ja auch drei Offdays, die wir dann auf Campingplätzen mit Dusche und sauberen, abschließbaren Toiletten verbracht haben.

Die Release-Show von „Theatrical Masterpiece“ fand ja im Colos-Saal beim Titans Of Metal statt. Man konnte in den Ansagen heraushören, dass ihr mit der euch eingeteilten Spielzeit (knapp 40 Minuten – das neue Album läuft aber alleine 45 Minuten) nicht ganz einverstanden wart, oder?

Wir hatten die gleiche Spielzeit wie letztes Mal, das war also nichts Neues. Ich wollte den Leuten nur mitteilen, dass wir trotz Releaseparty keine Stunde abzocken. Damit keine falschen Erwartungen aufkommen. Es war ja nicht unsere Veranstaltung, sondern eben das Titans, das wir einfach für unsere Release genutzt haben.

Es gibt sicher einiges zu „Theatrical Masterpiece“ zu berichten.
In meinen Ohren klingt euer neues Album melodischer, hymnischer und trotzdem mehr auf den Punkt. War das euer geplantes Vorhaben?

Wir hatten gar nichts geplant. Wir haben einfach ein paar Songs geschrieben in der Hoffnung, dass diese funktionieren und gut ankommen. Hat wohl geklappt.

Ich finde, dass die Refrains insgesamt mehr zünden bzw. besser in Szene gesetzt sind als auf „What Will Prevail“. Habt ihr hier den Fokus beim Songwriting geändert oder hat sich das eher in der Produktion ergeben?

Auch speziell bei den Refrains haben wir nichts besonderes geändert. Die erste Idee zu einem Song beginnt bei mir meistens mit dem Refrain. Heißt, wenn ich fünf Refrains im Kopf habe, nehme ich die drei besten und schreibe die Songs dazu. Die zwei weniger guten Refs schaffen es dann noch als zwischenparts in die Songs.

In „Revelations“ habt ihr euch wieder einen Gast ins Studio geladen. War Andy B. Franck euer Wunschkandidat?

Wir wollten auf jeden Fall eine rauhe Stimme. Hatten dann mehrere Sänger angefragt. Andy war gerade bei Seeb im Studio wegen der neuen Brainstorm und hatte direkt Bock unseren Song dranzuhängen.

Wie kam es denn Zustande, dass der Song auch für das Hörspiel „Seven – Das Ende Aller Tage“ eingesetzt wird?

Ich lernte einen der Autoren schon vor Thornbridge durch andere Bandprojekte kennen. Ein begeisterter Power-Metal-Hörer und sehr interessiert an der Entwicklung von Thornbridge. Nach längerer Funkstille kamen wir während der Albumproduktion wieder in Kontakt und er fragte gezielt nach einem Titelsong für sein Hörspiel. Wie es der Zufall will, war der Song Revelation wie dafür gemacht.

Um was geht es denn im Stück „Ember In The Winter Grove“? (meinem momentanen Favorit!)

Um ein paar Krieger, die nach einer langen Zeit im Kampf, Gefangenschaft und Folter mit dem Schiff endlich wieder die Heimat und Familien erreichen.

In vielen Reviews wird euch eine (nicht ganz unlogische) Nähe zu Orden Ogan zugeschrieben. Nerven euch diese Vergleiche mittlerweile?

Nope, viele Newcomer werden erstmal mit bekannteren Bands verglichen. Selbst bei Orden Ogan gab es anfangs immer den Blind Guardian Vergleich (den ich allerdings nie rausgehört habe). Je erfolgreicher man wird und je mehr Alben man veröffentlicht, desto mehr schwinden auch irgendwelche Vergleiche. Unsere Musik wird sich auch weiterentwickeln und irgendwann wird man hoffentlich sagen Thornbridge klingt wie Thornbridge.

Wie groß ist denn der Einfluss von Seeb Levermann wirklich?

Wir nehmen nur die Drums und Chöre bei ihm im Studio auf. Ansonsten kümmert er sich einzig und allein um Re-amping, Mixing und Mastering. Mit dem Songwriting hat er gar nichts zu tun, auch die Chorsätze werden von uns erstellt.

Wer hatte denn sie nette Idee, das Album mit „The Dragon’s Sleeping“ – einem kleinen Zitat des ersten Albums ausklingen zu lassen?

Das war durch Zufall meine Idee. Ich wollte eigentlich nur irgendein Akustikoutro. Nachdem die Zupfgitarren aufgenommen waren, improvisierte ich etwas mit Melodien herum und aus dem Blödsinn heraus kam ich auf den „Dragon’s Reborn“-Refrain. Hat super gepasst.

Vielen Dank für das Interview, Jungs! Wir sehen und hören uns!

(mk)

https://www.thornbridge.de/

Die Kommentfunktion ist nicht aktiviert.