Vorzeitiges Geschenk

Verfasst am 11. Dezember 2004 von Mathias Anthes (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 1.900 views

Rammstein | Vorband: Exilia

10.12.2004 – Festhalle, Frankfurt am Main

In 14 Tagen ist Weihnachten, doch für uns war es schon heute, denn Rammstein spielten in der Frankfurter Festhalle. Nach einer angenehmen Anreise und einer etwas zu langen Wartezeit vor der Halle, konnten wir endlich gegen 18:40 Uhr eintreten und haben sofort unsere Garderobe abgelegt, um noch so nahe wie möglich vor die Bühne zu kommen.

Gegen 20:00 Uhr fingen die Italiener von Exilia mit ihrem Programm an, der ersten und auch einzigen Vorband des Abends.
Die kleine Frontfrau gab sich zwar große Mühe die Menge anzuheizen, leider vergebens. Hier und da ragten ein paar Hörner empor, ein paar Leute sprangen herum – doch das war’s auch schon. Mission gescheitert. Die Songs der Vierer-Kombo waren leider nicht sehr abwechslungsreich und so klang jeder Song wie der vorherige… Der Funke wollte einfach nicht überspringen.

Ganz im Gegenteil zu Rammstein: Da flogen nicht nur ein paar Funken: Ein wahres Flammeninferno brannte auf der Bühne. Nach einem recht langen Intro fiel endlich der Vorhang und das erste Lied „Reise, Reise“ vom gleichnamigen Album eröffnete das Spektakel. Sänger Till, passend zum Song im Kapitänskostüm, sang mit aller Stimmgewalt, leider war aber das Mikro etwas zu leise eingestellt.
Doch schon beim zweiten Song „Links 2, 3, 4“ ging es richtig rund. Der treibene Marsch ließ keinen still stehen und sorgte für eine erstklassige Stimmung. Auch beim darauffolgenden „Feuer Frei!“ wurde es heiß: Die berühmten Mund-Flammenwerfer sorgten für eine unglaubliche Kulisse, man fühlte sich glatt wie im Video-Clip.
Sehr erfreulich: auch die ersten beiden Alben kamen nicht zu kurz, so spielten sie unter anderem auch „Du Hast“, „Sehnsucht“ und „Du Riechst So Gut“ – natürlich nur echt mit dem Funkensprühenden Bogen.
Eben diese Show-Einlagen sind es, die ein Rammstein-Konzert so unvergesslich machen; so wurde Keyboarder Flake während „Mein Teil“ in einem großen Kessel gekocht oder fuhr während „Amerika“ mit einem zweirädrigen Keyboard umher.
Nach „Amerika“ verabschiedete sich die Band auch schon, nach rund einer Stunde Spielzeit. Doch das Publikum ließ sich nicht lumpen und nach den „ZUGABE!“-Rufen gab es dann auch eine Zugabe; eine weitere Stunde lang.
Den Anfang machte „Rammstein“, diesmal leider ohne den brennenden Mantel, doch dafür mit zwei ebenfalls sehr imposanten Unterarm-Flammenwerfern. Nach weiteren Songs wie „Sonne“ und „Ich Will“ kam es dann zu einem weiteren Highlight des Abends: Ollis Ritt mit dem Schlauchboot über das Publikum während „Stripped“. Nach einem wirklich genial gesungenem „Ohne Dich war das Konzert nun endgültig vorbei, leider, doch man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.
Nur „Los“ konnte klangtechnisch leider nicht überzeugen: Die Gitarren hatten nicht die Wucht wie auf dem Album, doch zugegeben, dies war nun wirklich schwer umzusetzen.
Ansonsten gab es nichts zu bemängeln (abgesehen von dem zu Anfang etwas zu leisen Mirkofon), der Sound war immer glasklar, die Instrumente gut aufeinander abgestimmt, weder zu laut noch zu leise – man könnte sagen, es war perfekt. (ma)

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