Feuer im Winter

Verfasst am 22. Februar 2009 von Mathias Anthes (Kategorie: Festival-Rezensionen) — 12.151 views

Winterfire-Festival

21.02.2009 – Hessenhalle, Gießen

Die Festival-Saison beginnt dieses Jahr etwas früher als sonst, denn das Winterfire in Gießen lockt mit einem reichhaltigen Angebot verschiedenster Metal-Bands.
Die Hessenhalle war ein hervorragender Veranstaltungsort: Der (kostenpflichtige) Parkplatz lag nur wenige Meter entfernt, es gab ein großes Foyer in dem geraucht werden durfte sowie einen großen Anbau, in dem sich ein Metal-Markt befand. Draußen vor der Tür standen ein Asia-Imbiss sowie ein Pizza-Stand, es musste also keiner verhungern. Zu meckern gab es nur an den Getränken, 2,50 Euro für eine winzige Cola ist einfach zu viel verlangt – doch irgendwie muss ja Profit gemacht werden.

Obwohl Arkona abgesagt hatten und damit eine Band weniger zu spielen hatte, wurde der Beginn des Festivals vorverlegt, so dass wir einen Großteil der ersten Band, Iuramentum, verpasst hatten. Wirklich schlimm war das nicht, auch die anschließenden Menhir haben wir uns nicht angesehen.
Die nächsten im Bunde waren Endstille, deren Auftritt sich mit einem Wort beschreiben lässt: Entbehrlich.
Auch die folgenden Moonsorrow waren in meinen Augen nicht das Gelbe vom Ei, aber immerhin etwas abwechslungsreicher als die Kieler.
Chrome Division hingegen waren eine wahre Rose inmitten des Unkrautes. Das Publikum schien nach etwas lockerem, ungezwungenem Rock ’n‘ Roll zu suchen nach all dem Black-Metal-Geknüppel, welchen sie mit Chrome Division auch bekamen. Dementsprechend freudig wurde die Band aus Norwegen empfangen. Die Band rund um den Dimmu-Borgir-Sänger Stian Tomt Thoresen, besser bekannt als Shagrath, ist die personifizierte Coolness: Sonnenbrillen, Cowboy-Hüte, Motorradhelme, es war alles da, was den Doomsday Rock ’n‘ Roll ausmacht. Sie spielten Songs von ihren beiden Alben „Doomsday Rock ’n Roll“ und „Booze, Broads And Beelzebub“, doch der Höhepunkt war ihr letzter Song, ein Cover von AC/DCs „Whole Lotta Rosie“.
Als nächstes spielten Shining, doch aufgrund unseres Desinteresses an Black Metal wurden auch diese links liegen gelassen.
Die nächste Band war Ensiferum, und hier ging es wieder heiß her. Gewohnt oben ohne spielten die Finnen ihr Programm, welches mittlerweile etwas einstudiert wirkt, doch trotzdem hatten die Metaller vor der Bühne großen Spaß. Besonders bei den Mitsing-Passagen, wie zum Beispiel bei „Iron“, war die Anteilnahme sehr groß.
Die nächste Band ist bekannt dafür, keine Kompromisse zu machen: Unleashed. Auch sie wurden mit offenen Armen empfangen, denn nun war es Zeit für schwedischen Death Metal feinster Güte. Besonders durch ihre vielfältigen Gitarrenriffs konnten sie einige Leute von ihren Qualitäten überzeugen – doch nicht zu viele, denn die meisten wussten bereits um die Shredding-Fähigkeiten von Tomas Olsson und Fredrik Folkare.
Die letzte Band war etwas Besonderes, denn es war die einzige der Göteborger Schule. Dark Tranquillity wurden heiß erwartet, der Soundcheck kam wie eine Ewigkeit vor. Um 23:25 Uhr war es endlich so weit, das Licht ging aus, die Scheinwerfer gingen an und die Schweden betraten die Bühne. Das Warten hatte sich aber mehr als gelohnt, die Band ließ mit ihren Riffs die Halle erzitten und keinen Stein auf dem anderen stehen. Zwar spielten sie hauptsächlich Lieder von „Fiction“, doch gingen sie auch in ihrer Diskographie zurück und spielten die Alben „The Mind’s I“, „Projector“, „Haven“ und „Damage Done“ an.
Da Nell Sigland nicht da war, um ihren Gesangspart bei „The Mundane And The Magic“ zu singen, sprang Sänger Mikael Stanne einfach in die Schar und suchte sich zwei Mädchen raus, die dann auch tatsächlich mitsangen – sehr schön, wie ich sagen muss, die beiden hatten Talent.
Irgendwann im Verlauf des Tages hatten sich die Anfangszeiten der Bands immer nach hinten verschoben. Es gab bereits die Befürchtung, dass die Spielzeit von DT deshalb beschnitten werden würde. Doch das Gegenteil war der Fall, sie wurde sogar um zehn Minuten verlängert. Satte eineinhalb Stunden spielten die Jungs aus Göteborg.
Gegen 0:50 Uhr war der mit Abstand beste Auftritt des Abends leider vorbei, doch Herr Stanne versicherte, dass die Band bald zurück kommen würde: Ein neues Album ist in der Mache und das will natürlich nach der Veröffentlichung live zelebriert werden!

Fazit: Alleine Dark Tranquillity sind den vollen Eintrittspreis wert gewesen, doch da es noch viele andere gute Bands gab, war der Preis fast schon zu niedrig – nicht, dass ich mich beschweren würde. (ma)

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