Thulcandra – „Fallen Angel’s Dominion“
Verfasst am 11. Juni 2010 von A. Wissel (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.668 views
Deutsch-Schwedische Kooperation
Bereits das Cover der Platte lässt vermuten, dass die Scheibe der deutschen Band namens Thulcandra keine Sommerhits beinhalten wird.
Die Band wurde bereits im Jahr 2003 gegründet, aber durch den Selbstmord des Gitarristen Jürgen Zintz im Jahr 2005 war das Ganze verständlicherweise erst einmal auf Eis gelegt.
Der Chef Steffen Kummerer, auch bekannt von der Tech-Death-Gruppe Obscura, hat nun die Band mit einigen bekannten Gesichtern der Metalszene reformiert.
Sebastian und Tobias Ludwig (Helfahrt) und Seraph (Dark Fortress) vervollständigen das Gefüge und sieben Jahre nach der Gründung dürfen wir nun in den Genuss des Debüt-Albums „Fallen Angel’s Dominion“ kommen.
Bereits das Intro „In The Realm Of Thousand Deaths“ eröffnet einem die Klangwelt des Albums.
Der einzigartige Sound lässt direkt nur an eine einzige Band denken: Die Death-Metal-Legende Dissection.
Der markante Einstieg in das erste Lied „Night Eternal“ mit dem altbekannten Trommelwirbel wird wohl so manches Herz höher schlagen lassen.
Wer das Album nun als Plagiat verurteilt, hat natürlich teilweise Recht, aber die Lieder sollten laut Band als Tribut an diese Legende gesehen bzw. gehört werden.
Es ist allerdings auch wirklich verblüffend, wie perfekt die Gruppe dieses Soundgewand wiedergeben kann. Dieser Klang zieht sich dementsprechend auch durch das komplette Album, aber die Lieder sind deutlich moderner geschrieben und haben natürlich auch einen eigenen Touch.
Einige Abschnitte hören sich dementsprechend leider auch etwas zu bekannt an und das ist das größte Manko an der Platte.
Langeweile kommt allerdings auf der CD zu keiner Minute auf, denn die Band zeigt ihr Können an den Instrumenten und punktet mit dem äußerst gutem Songwriting.
Die vielen Tempowechsel, die schnellen Riffs und die ruhigen Passagen sind alle immer mit einer epischen Note versehen worden. Hervorheben muss man deswegen vor allem die genialen Melodien, denn die Dramatik wird durch diese sehr gut zum Ausdruck gebracht und jagt so manchen Schauer den Rücken hinauf.
Die Stimmung ist besonders düster gehalten und wird durch den brutalen Gesang von Steffen perfekt ergänzt und in Szene gesetzt.
Einen einzelnen Song hervorzuheben wäre unangebracht, da die CD einfach komplett am Stück gehört und zelebriert werden muss.
Abschließend fügt sich passender Weise nahtlos das Cover „The Somberlain“ von Dissection in die Platte mit ein. Nicht wenige Leute werden dieses Album Dissections „Reinkaos“ aus dem Jahre 2006 vorziehen.
Die Produktion klingt entsprechend stark nach den Neunziger-Alben von Dissection und gibt die benötigte Distanz und Kälte perfekt wieder. Hier schafft man aber auch die Brücke zur Moderne und macht die Platte angenehm hörbar.
Die Rhythmus-Fraktion ist etwas im Hintergrund gehalten und es dominieren vor allem die melodischen Gitarren und Keyboard im Vordergrund. Hand angelegt hat V. Santuras von Dark Fortress, der auch schon für Obscura oder Triptykon gearbeitet hat.
Das richtig schöne Artwork wurde übrigens von Kristian Wåhlin, der auch als Necrolord bekannt ist, gezeichnet. Dieser hat selbstverständlich auch die Cover der in dieser Review des öfteren erwähnten Dissection gezeichnet.
Letztendlich wird uns ein stimmungsvolles Gesamtwerk geliefert und jeder Fan von schwedischem Death Metal sollte der Platte die Chance geben. Der Frontmann gehört auch meines Wissens nach keiner satanischen Gruppierung an. Ich gebe auf Grund der starken Anleihen keine ganz hohe Punktzahl, aber den Titel der Erben von Dissection haben sie sich mit diesem Album meiner Meinung nach schon verdient. (aw)
Bewertung: 12/15 Punkte
Genre: Melodic Black/Death Metal
Herkunft: Deutschland
Label: Napalm Records
Veröffentlichungsdatum: 04.06.2010
Homepage: www.MySpace.com/ThulcandraMetal
Tracklist
- In The Realm Of Thousand Deaths
- Night Eternal
- Fallen Angel’s Dominion
- Frozen Kingdom
- Everlasting Fire
- Spirit Of The Night
- Legions Of Darkness
- In Silence We Eternally Sleep
- The Somberlain (Dissection cover)
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