1349 – „Demonoir“
Verfasst am 25. April 2010 von A. Wissel (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.874 views
Hölle!
Nicht sehr lange war es ruhig um die schwarzmetallische Band 1349.
Letztes Jahr überraschten sie die Fans nach einer längeren Abstinenz mit dem experimentierfreudigen „Revelations Of A Black Flame“ und dieses Jahr wird mit „Demonoir“ wieder ordentlich Fahrt aufgenommen.
Die Platte darf allerdings nicht als Rückbesinnung zu den Wurzeln angesehen werden, sondern eher als eine Verbindung und Weiterentwicklung von prägenden Elementen der älteren Scheiben.
Der Black Metal ist zurück und so erbarmungslos, wie schon zu „Hellfire“-Zeiten ohne die experimentellen Seiten außer Acht zu lassen.
Die düsteren lauernden Klänge des Intros sagen schon das Inferno voraus, welches sich uns offenbaren wird.
Noch ein kurzes „Luftholen“ und die Instrumente fangen an, diese Düsternis mit Klang zu verzieren.
„Atomic Chapel“ heißt das erste Lied der Platte und bietet gleich das ganze Spektrum der Kapelle.
Typische angeschwärzte Riffs gepaart mit etwas Melodie und dazu noch die Vernichtung des Schlagzeugs durch Drummer Frost (auch bekannt von Satyricon).
Setzt Sänger Ravn in diesem Lied eher auf beschwörende Worte, keift er auf der ganzen Platte so manchen Brocken heraus und gibt den Songs damit die richtigen Akzente.
Die ruhigen Zwischenspiele lassen einen nebenbei immer tiefer in den Höllenschlund abdriften, nur um in der nächsten Stufe wieder von z.B. „Pandemonium War Bells“ in Flammen gesetzt zu werden.
Danach möchte man sich erst einmal erholen, aber mit „The Devil Of The Desert“ wird gleich wieder ordentlich weitergeholzt.
Am Ende dieses Songs kommt die Überraschung und die ist wahrhaftig eine Erholung, denn es endet in einem melodischen Piano-Outro.
Bei jedem Lied bleibt eine gewisse Spannung erhalten, denn gepaart mit der Bereitschaft zu experimentieren wird jeder Titel für den Zuhörer durch kleine Details versüßt.
Glücklicherweise schafft es die Gruppe auch immer, die richtige Linie zu finden zwischen hohen Tempograd und „mittlerem“ Tempo.
Gerade die langsameren Passagen mit ihren epischen Melodien sind ein großer Pluspunkt der Platte.
Die Produktion ist einfach für den norwegischen Black Metal absolut typisch. Wer etwas glatt poliertes wie modernen Dimmu-Borgir-Produktionen sucht, ist bei der falschen Band.
Hier rumpelt und poltert es, aber gerade diese Natürlichkeit kann einen wirklich in den Bann ziehen.
1349 versuchen mit diesem Album die Fans älterer Scheiben sowie deren letzten Output zu überzeugen.
Zum Kennenlernen ist diese Platte auf jeden Fall zu empfehlen, aber ihnen der oben genannte Spagat gelungen ist, muss jeder Fan für sich entscheiden. Das Sprichwort „früher war alles besser“ fände ich als Wertung für diese Platte ziemlich unangebracht.
Diese Platte lebt die Vergangenheit sowie die Gegenwart der Band.
Das gelingt nicht jedem. (aw)
Bewertung: 11/15 Punkte
Genre: Experimental Black Metal
Herkunft: Norwegen
Label: Indie Recordings
Veröffentlichungsdatum: 23.04.2010
Homepage: www.Legion1349.com
Tracklist
- Tunnel Of Set XI
- Atomic Chapel
- Tunnel Of Set XII
- When I Was Flesh
- Tunnel Of Set XIII
- Psalm 777
- Tunnel Of Set XIV
- Pandemonium War Bells
- Tunnel Of Set XV
- The Devil Of The Desert
- Tunnel Of Set XVI
- Demonoir
- Tunnel Of Set XVII
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