Distressed To Marrow – „Trust The Filth“
Verfasst am 29. Januar 2020 von Michael Klein (Kategorie: CD-Rezensionen) — 1.652 views
Kontinuität ist für Distressed To Marrow (zwangsläufig und unabsichtlich) ein Fremdwort. Nach vielen und ständigen Besetzungswechseln ist der musikalische rote Faden stark ausgefranst. Konnte man das 2016er-Werk „Half A Spine“ und dessen Nachfolger von 2017 noch ins Fahrwasser von Bands wie Paradise Lost, Tiamat oder My Dying Bride setzen, hört sich der aktuelle Longplayer „Trust The Filth“ eher an wie eine 1990er Florida-Death-Metal-Scheibe.
Vom einstigen Doom Death gibt es also nahezu keine Spur mehr, statt dessen setzen die Karslruher nun auf eine old-schoolige Groove-Keule, die in Stücken wie „Battology“ auch durchaus effektiv wirkt. Besser gefallen mit die Jungs sogar noch, wenn sie, wie in Teilen von „Manipulated“ mal richtig auf die Tube drücken und sich etwas vom US-Einfluss lösen.
In der Summe wirkt „Trust The Filth“ aber oft zu unsicher. Man hört irgendwie die unterschwellige Frage, ob man nach inzwischen sechs Alben nun endlich an der richtigen Stelle steht…
Zudem leidet das Album abermals am unausgegorenen Sound. Der viel zu stark in den Vordergrund gemischte Gesang drängt die oft gar nicht so verkehrten Ideen der Musiker in den Hintergrund.
Ich werde den Eindruck nicht los, dass die Musiker zwar mit 100 % Herzblut bei der Sache sind, sich in den Details (Produktion, Artwork, Songstrukturen, …) aber schon mit 70 % zufrieden geben.
Damit das von der Band vehement gewünschte Label aufmerksam werden soll, müssen hier aber 120 % reingesteckt werden. Denn welcher Fisch soll denn anbeißen, wenn der Köder ständig wechselt? (mk)
Bewertung: 7/15 Punkte
Genre: Death Metal
Herkunft: Deutschland
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungsdatum: Dezember 2019
Homepage: www.Facebook.com/Distressed-To-Marrow
Tracklist
- Waste
- Killing Is Destiny
- Trapped Without Cage
- Battology
- Manipulated
- Guantanamo Inc.
- The Price Of Existence