Sear Bliss – „Letters From The Edge

Verfasst am 07. November 2018 von Sebastian Mack (Kategorie: CD-Rezensionen) — 1.847 views

Die Ungarn von Sear Bliss sind weiß Gott keine Newcomer in der Szene mehr. Bereits 1996 – und damit noch im Fahrwasser der zweiten Welle des Black Metal – veröffentlichten die Ungarn ihr erstes Album „Phantoms“. Und seit dieser Zeit steht die Truppe für einen atmosphärisch dichten, musikalisch gehaltenen Sound. Statt Rumpel-Sound, einem möglichst „bösen“ Gesamteindruck und unzähligen, auf das Wesentliche heruntergeschraubten Arrangements ging es bei Sear Bliss immer schon um das Ausloten von Grenzen.

Daran hat sich auch auf „Letters From The Edge“ nichts verändert. Obwohl – oder gerade weil – vom Ursprungslineup nur noch Sänger und Bassist András Nagy übrig ist, steht die Truppe weiterhin für die Vermischung mit verschiedensten Stilen. Eine gewisse Prise Post-Rock (etwa auf „Shroud“) ist dabei genauso wenig zu verleugnen, wie Einflüsse aus dem Doom-Bereich („A Mirror In The Forest“) oder gar ein paar klassische Rock-, Heavy-Metal- (gerade die Soli) oder Folk-Einflüssen (etwa das Intro von „Abandoned Peaks“). Aber natürlich wird auch mal gänzlich klassisch auf Black-Metal-Art alles umgeholzt, etwa auf „Forbidden Doors“.

Insofern ist die Band bereits ziemlich breit aufgestellt und dehnt das noch durch die großzügige Verwendung von Keyboards aus. Neben im Black Metal nicht gänzlich ungewöhnlichen Ambient-Sounds setzen die Ungarn unter anderem auf Bläser-Klänge – auch hier sei „Abandoned Peaks“ genannt, das nach zwei Minuten gleich mit einer Wand aus Fanfaren aufwartet.

Das alles funktioniert über weite Strecken. Ein Kritikpunkt, den ich jedoch seit Tag eins bei Sear Bliss sehe, ist Sänger András Nagy. Positiv empfinde ich, dass er sich auch dem Klargesang geöffnet hat (zu hören in der letzten Hälfte von „Shroud“). Allerdings dominieren auch weiterhin die Growls – und die finde ich eher unspannend. Nicht schlecht, aber im Genre-Vergleich nicht der Rede Wert.

Davon abgesehen liefern Sear Bliss aber erneut ein feines Stück Musik ab, das weder ungewöhnliche Instrumentierung noch lange Laufzeiten scheut. Wer sich damit anfreunden kann, wird auf jeden Fall einige nette Songs entdecken. (sz)


Bewertung: 10/15 Punkte
Genre: Atmospheric (Black) Metal
Herkunft: Ungarn
Label: Hammerheart Records
Veröffentlichungsdatum: 06.07.2018
Homepage: www.SearBliss.hu

Tracklist

  1. Crossing The Frozen River
  2. Forbidden Doors
  3. Seven Springs
  4. A Mirror In The Forest
  5. Abandones Peaks
  6. Haven
  7. The Main Divide
  8. Leaving Forever Land
  9. At The Banks Of Lethe
  10. Shroud


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