Akercocke – „Renaissance in Extremis

Verfasst am 10. Januar 2018 von Sebastian Mack (Kategorie: CD-Rezensionen) — 1.708 views

Nach einer längst überfälligen Reunion melden sich die Extreme-Progger von Akercocke mit einem neuen Album zurück. Erfreulich liest sich dabei zunächst einmal das Lineup: Neben den Gründungsmitgliedern Jason Mendonca (Gitarre und Gesang) und David Gray (Schlagzeug) ist auch Ur-Gitarrist Paul Scanlan wieder mit von der Partie. Neu ist hingegen Bassist Nathanael Underwood (Ex-Däm).

Gemeinsam haben die Anzug tragenden Mannen aus London erneut eine höchst unkonventionelle Platte zusammengestellt. In den Mix aus Black und Death Metal gesellen sich ein wenig Folk (beispielsweise im Intro von „Familiar Ghosts“), hin und wieder ein paar Keyboards (die bei den Klargesang-Passagen von „Disappear“ beinahe ein wenig an Leprous erinnern) und mitunter – zumindest was die Harmonien angeht – auch ein paar Anleihen aus dem Prog der 1970er-Jahre (z. B. bei „Unbound by Sin“).

Extrem stark fällt erneut Mendoncas sehr variabler Gesang aus. Tiefes Gegrunze, hohes Gekeife und wütendes Geschrei beherrscht er mit genauso großer Leichtigkeit wie die ruhigen, beinahe introvertiert wirkenden Klargesangpassagen. Beide Elemente ergänzen sich sehr gut mit der variablen Dynamik des Albums, die sich von wütendem Black Metal, zu Death-Walz-Salven und plötzlich dann zu leisen, minimalistischen Gitarren hin und her bewegen kann.

Wo wir dann auch beim nächsten großen Pluspunkt des Albums wären: Die Gitarrenarbeit. Underwood leistet einen hervorragenden Job, die Songs mit seinen cleanen Basslines groovig und treibend zu gestalten, während es Mendonca und Scanlan exzellent verstehen, Riffs, Harmonien und Stimmungswechsel so anzulegen, dass der Schwenk von Aggression zu Melodie nie gewollt oder aufgezwungen wirkt. Statt dessen besitzen die Song einen klaren, stimmigen Fluss, der sich dank gut gewählter Tracklist auch auf den Gesamtverlauf des Albums überträgt.

„Renaissance In Extremis“ ist dank all dieser Stärken ein wirklich mächtiges, gut durchdachtes und stimmiges Album geworden, das eine mitunter sehr bedrückende Stimmung verbreitet und Prog-Fans viel Abwechslung bietet. (sz)


Bewertung: 13/15 Punkte
Genre: Progressiver Black/Death-Metal
Herkunft: England
Label: Peaceville Records
Veröffentlichungsdatum: 25.08.2017
Homepage: www.Akercocke.co.uk

Tracklist

  1. Disappear
  2. Unbound By Sin
  3. Insentience
  4. First To Leave The Funeral
  5. Familiar Ghosts
  6. A Final Glance Back Before Departing
  7. One Chapter Closing for Another To Begin
  8. Inner Sanctum
  9. A Paticularly Cold September


 

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