Arcturon

Verfasst am 22. Februar 2015 von Mathias Anthes (Kategorie: Interviews) — 1.901 views

Einer der Hauptgründe, weshalb ich die Arbeit an diesem Magazin liebe, ist, dass man viele neue Bands kennenlernen und seinen Horizont erweitern kann. Arcturon sind ein gutes Beispiel dafür, was für Bands ich sonst eventuell nie gehört hätte, aber jetzt nicht mehr in meinem CD-Regal missen möchte. Gitarrist Florian stellten sich tapfer und humorvoll meinen Fragen.

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Metal-Aschaffenburg: Ich muss zugeben, dass ich erst durch „Expect Us“ von Arcturon hörte, bitte entschuldigt daher die etwas billige Frage, aber: Wofür steht der Bandname?

Florian Moritz: Kein Problem, da bist du sicher nicht der Einzige. Der Bandname bedeutet „geile Frau“ auf Swahili.

Viele Bands veröffentlichen Lyrik-Videos, in denen wirklich nur der Text eingeblendet wird, Ihr hingegen habt in eurem Lyrik-Video für „My Treasure“ eine kurze Handlung verarbeitet. Wolltet ihr damit aus diesem immer gleichen Muster ausbrechen?

Unser Motto ist bei der Musik sowie bei den Videos dasselbe. Wir wollen neue Dinge ausprobieren, die uns Spaß machen. Die Idee für das Lyricvideo kam drei Tage vor Drehbeginn auf. Kurzerhand warfen wir alle bisherigen Pläne über den Haufen und zogen die neue Idee komplett durch.

Ist der Klargesang in „A Restless Soul“ auch von Aljoscha gesungen? Die stimmlische Wandelbarkeit ist verblüffend, ich war eigentlich fest überzeugt, es wären zwei verschiedene Personen.

Ja, sämtliche Gesänge sind von Aljosha selbst eingesungen. Er führt durchaus zwei stimmliche Gesichter mit sich. Viele Leute glaubten auch nicht, dass die Growls von ihm kommen und dachten, es sei ein Schauspieler in den Videos am Werk. Man sieht halt nicht jedem Gesicht an, was das Herz verbirgt.

Ist es tatsächlich ein Akkordeon, dass im Mittelteil zu hören ist? Wer hatte die Idee, ein im Metal derart ungewöhnliches Instrument zu verwenden?

Cool, dass du das ansprichst. Dieses Detail kam erst im Studio selbst hinzu und bleibt als Highlight in Erinnerung.
Wir hatten die Bassline (die dasselbe spielt wie das Akkordeon) bereits und wir fanden sie alle sehr cool (Sam am Bass hatte die Idee). Nun wollten wir sie mit etwas untermalen, damit sie noch mehr raussticht. Ich weiß noch, als wir um 1 Uhr morgens im Studio saßen und verschiedene Sounds total übermüdet ausprobierten. Plötzlich begann Sam (Drums) an zu lachen und sagte: „Nimm eine Handorgel!“. Wir probierten das aus und waren begeistert. Viktor, der Assistent im Studio, lief gerade vorbei und sagte: „Natürlich! das brauchen wir! Ich habe eine Freundin, die das Akkordeon spielt und nur noch bis morgen in der Stadt ist, ich ruf sie morgen früh gleich an!“
Gesagt, getan. Die sehr verkaterte Freundin von Viktor erschien am nächsten Morgen und das alkoholisierte Beigefühl, welches sie mitbrachte (sie hatte in der Nacht auch noch keine Minute geschlafen) unterstrich alles noch viel mehr. Es musste einfach so geschehen, habe ich das Gefühl.

Durch diese Elemente wirkt das Lied verspielter als die eher geradlinigen und durch aggressives Riffing bestimmten „My Treasure“ und „Expect Us“ – was können wir vom nächsten Album erwarten? Eine gute Mischung solcher Stücke oder wollt ihr euch lieber auf eine bestimmte Spielart konzentrieren?

Ehrlich gesagt machen wir uns da gar keine Gedanken, wir machen einfach, was uns gerade gefällt und versuchen, sehr ehrlich zu uns selbst sein. Wir wollen als Band funktionieren und nicht als vier Musiker. Und ganz wichtig: JEDE Idee wird ausprobiert, so blöd sie am Anfang auch klingen mag. Diese Eintstellung beeinflusste „Expect Us“ sehr. Viele Dinge brachten uns zuerst zum Lachen und erst dann hatten wir den Mut zuzugeben, dass wir es mögen.

Unbenannt

Im Video zu „A Restless Soul“ „flieht“ eine Person aus New York City in die Berge – würdet ihr auch das Leben auf dem Land dem Leben in einem solchen Moloch vorziehen?

Klar, wir sind Schweizer. Wir fliehen regelmässig in die naheliegenden Berge, um abzuschalten. Wir sind auch selbst alles „Landeier“ und wohnen außerhalb der Stadt Basel.

Das Lied „Expect Us“ erinnerte mich stark an Samael – Zufall oder zählt ihr die Band zu euren Einflüssen?

Nein, eigentlich Überhaupt nicht. Aber den Vergleich hören wir schon seit unserem ersten Album immer wieder. Nach dem jemand das gesagt hat, hörte ich mal in Samael rein und musste zugeben, dass ich den Vergleich verstehe. Dies ist aber Zufall.

Ihr habt in eurer Karriere bisher hauptsächlich in der Schweiz Liveauftritte gehabt, wo würdet ihr am liebsten mal spielen?

Am Bluesfestival auf Mustique wäre mal geil, auch wenn wir da nicht hinpassen. Aber realistisch geblieben: Wir mögen Deutschland sehr!

Vielen Dank für das kurze Interview! Die letzten Worte gehören Euch:

Danke vielmals für das Interview!

(ma)

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