Werkschau – Machine Head

Verfasst am 03. November 2014 von Michael Klein (Kategorie: Interviews) — 2.082 views

Nachdem bereits In Flames und Opeth sich den rasiermesserscharfen Bewertungskriterien unserer Redaktion stellen mussten, müssen nun Machine Head ihr bisheriges Schaffen auf unserem Seziertisch ausbreiten.

Eine derart große Diskrepanz zwischen Pole Position und dem letzten Platz gab es dabei aber bisher noch nicht. Mit großem Abstand landete „The Blackening“ auf dem Podium. „Unto The Locust“, „Through The Ashes Of Empires“ und „Burn My Eyes“ liegen gleichsam auf dem zweiten Rang. Das ungeliebte „Supercharger“ wurde hingegen völlig abgestraft.


Hier unser Ergebnis im Detail:

1.    „The Blackening“ (Ø-Bewertung: 13,60 Punkte)
2.    „Burn My Eyes“, „Through The Ashes Of Empires“, „Unto The Locust“ (jeweils 11,00)
3.    „The More Things Change…“ (9,00)
4.    „The Burning Red“ (7,33)
5.    „Supercharger“ (6,50)


142131Dass „The Blackening“ auf Platz eins landet, war ja schon fast irgendwie abzusehen.
Spötter meckern darüber, dass das Album letztendlich nur eine Aneinanderreihung von gesammelten Riffs ist. Wenn das stimmt, nun, dann gab es schon wesentlich schlechtere Aneinanderreihungen, denn Rob Flynn & Co. ist es hier gelungen mit klarem Kopf und viel Detailarbeit aus den gefühlt 1000 Riffs acht starke Songs zu formen.

Eingeklammert zwischen den beiden überlangen „Clenching The Fists Of Dissent“ und „A Farewell To Arms“ hat das Album weit mehr zu bieten als nur versierte und technische Posen: „The Blackening“ zeigt Machine Head auf ihrem kompositorischen Zenit. (mk)

1508Für mich persönlich ist „Burn My Eyes“ besser als „The Blackening“ und dementsprechend noch höher anzusiedeln. Klar, die Stücke sind bei weitem nicht so fein durchdacht und mit dem Rasiermesser gestrickt. Dafür tönen das massive „Old“, das mitreißende „A Thousand Lies“ oder der bis heute größte Hit der Band „Davidian“ („Let Freedom Ring With A Shotgun Blast!“) wesentlich emotionaler, wütender und ehrlicher als alles was danach kam.

Statt Kopf regierten auf „Burn My Eyes“ noch Magen und Herz – was mir bei der Truppe in heutigen Tagen ein wenig fehlt. (mk)

 

31935Mit dem Start-Song „Imperium“ haben Machine Head ihren wohl ihren größten Hit geschrieben. In jeder guten Metal-Diskothek muss mindestens einmal zu diesem Lied gebangt werden, aber das Album besteht nicht nur daraus. Auch die folgenden Songs sind fast durchgehend stark und zeigen, wie Machine Heads Weg noch weitergehen wird. Gerade die längeren Stücke deuten darauf hin, wie das nächste Album klingen wird, auch wenn bis dahin noch einige Jahre vergehen werden. „Through The Ashes Of Empires“ hat seine Stärken und Schwächen, bleibt aber insgesamt ein gutes Album, gerade wenn man bedenkt, dass es nach einer holprigen Phase der Bandgeschichte (erneuter Alkoholentzug des Sängers Flynn und Kündigung des Plattenvertrags) entstanden ist. (mat)

 

312688Unto The Locust“ ist der Nachfolger vom beliebten „The Blackening“, welches einen Meilenstein in der Karriere von Machine Head setzte. „Unto The Locust“ versuchte, da anzusetzen wo „The Blackening“ aufhörte: Hymnenhafter aber durchaus straighter Thrash Metal, was dem Album mit Songs wie „Locust“ oder „This Is The End“ gut gelang. Machine Head beweisen hiermit erneut, wie perfekt sie es schaffen den Zuhörer mit treibendem Thrash Metal in ihren Bann zu ziehen, zu packen und nicht mehr loszulassen. Vor allem textlich gesehen sind Songs wie „Darkness Within“ Meisterwerke. Fazit: Ein guter Nachfolger, welcher jedoch nicht ganz an „The Blackening“ anschließen kann, dennoch aber seine Daseinsberechtigung hat! (san)

 

3524The More Things Change… – The More Stay The Same. Ein passendes Motto für das zweite Album der Kalifornier, das sinngemäß einiges im Bandsound verändert und gleichzeitig bestehen lässt.

Eine modernere Ausrichtung lässt sich erkennen, Stücke wie „Ten Ton Hammer“, „Take My Scars“ oder „Struck A Nerve“ sind bis heute in den Live-Sets zu finden, jedoch kann nicht das gesamte Album das hohe Niveau seines Vorgängers halten.

Die Platzierung im Mittelfeld passt da gut ins Bild, das ich vom Album habe. Die Zukunft sollte aber noch etwas schwärzer ausfallen. (mk)

3529The Burning Red“ ist ein schwieriges Album. Einerseits bietet „The Burning Red“ mit „The Blood, The Sweat, The Tears“ oder „Nothin Left“ starke Kost – andererseits mit dem Police-Cover „Message In A Bottle“ und anderen (melodischen) Auswüchsen aber das Gefühl, dass sich Machine Head irgendwie für ihren bisherigen Sound entschuldigen wollten und sich irgendwem anbiedern wollen und viel auf Nummer sicher gehen. Nun, der Erfolg sollte ihnen Recht geben. Das Album wurde gigantisch gut verkauft. Trotzdem kann man es irgendwie nicht so richtig lieb haben. Unterschwellig fragt man sich immer wieder, wie ernst es die Band mit diesem Album wirklich gemeint hat. Die NuMetal-Einflüsse passen jedenfalls sehr gut ins konstruierte Bild. (mk)

 

4045Supercharger“ abgeschlagen auf dem letzten Platz. Wer von euch sieht das auch so? Auf jeden Fall ein großer Teil der Fangemeinde, die mit den auf „The Burning Red“ begonnenen und hier fortgeführten NuMetal-Vibes so rein gar nichts mehr anfangen kann. Stücke wie „Crashing Around You“ klingen gnadenlos kommerzialisiert und klar auf MTV/Viva-Format getrimmt. Die moderne Produktion stellt einen Bruch mit den Wurzeld der Band dar und es verwundert nicht, dass Machine Head nach diesem Album um einen neuen Plattenvertrag kämpfen müssen. Zum Glück bekommen die Jungs jedoch danach noch die Kurve.


 

Wenn Ihr Machine Head mögt, dann gönnt Euch mal folgende Regio-Bands:

The Flesh Trading Company
Kerium
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