The Suicide Kings

Verfasst am 01. April 2012 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Interviews) — 2.902 views

Mentizid! Mentizid!

Wenn es vor einem Jahr diese Rubrik schon gegeben hätte, dann wären The Suicide Kings mit Sicherheit schon letztes Jahr unsere Band Of The Month geworden. Denn deren letztes Album – das dritte vollwertige Album der Band – „Menticide“ ist nun seit exakt einem Jahr veröffentlicht.
Und um dies gebührend zu feiern, holen wir die Ernennung einfach nach.
Lest dazu an dieser Stelle das Interview mit der Band, von dem ihr einen Teil daraus vielleicht schon aus unserem Heft kennt…

Metal-Aschaffenburg: Hallo Jungs! Wie waren denn die bisherigen Reaktionen zu „Menticide“ und was gibt es Neues zu berichten bei den Suicide Kings?

Hi Tim, erstmal besten Dank, dass du dir mal wieder Zeit für uns genommen hast! Also, die Reaktionen waren eigentlich durchweg positiv, wir haben viele sehr gute Reviews bekommen – in Online Mags wie auch in den großen Druckmagazinen wie Rock Hard, Legacy, Tätowier-Magazin etc.! Auch Interviews zur Platte wurden gemacht im Legacy, Burnyourears oder vom italienischen Firealive Mag, was uns sehr gefreut hat! Alles in allem sind wir wirklich sehr zufrieden mit dem Release der Platte und können uns nicht beschweren. Neues gibt es in dem Sinne nicht, zurzeit sind wir im Proberaum und haben begonnen mit neuen Songs, des Weiteren haben wir mit der Planung für die 2012er-Gigs begonnen…

Wenn ich es richtig interpretiere, spielt „Menticide“ auf die zunehmende Reizüberflutung und damit einhergehende Verdummung der Menschheit an, richtig?

Korrekt! Wobei wir es eher so sagen würden, dass die Menschen ja nicht Dumm sind, sondern eher zu faul; zu faul sich endlich wieder ihre Gedanken zu machen, sich nicht mehr alles gefallen zu lassen und nicht alles zu fressen, was man ihnen vorsetzt! Es wird höchste Zeit für uns, sich mal wieder zur Wehr zu setzen, gegen die ganze Willkür, begonnen bei der Ausbeutung des kleinen Mannes oder die derzeitige Innenpolitik. Wo steuern wir gerade hin? Protestwähler und Vollidioten wählen Parteien wie die NPD – wo soll so was enden? Es ist längst beängstigend geworden. Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit sind wohl unserer Meinung nach die größten Probleme – gerade in der Jugend!

Das „Der Preis ist heiß“-Jingle deutet darauf hin, dass ihr u.a. das Fernsehen als Hauptverantwortlichen seht. Ist es denn so, dass die Menschen durch das Fernsehen immer mehr verblöden während pseudointellektuelle Sendungen wie „Galileo“ o.ä. scheinbares Wissen vermitteln?

Es ist einfach die Bequemlichkeit, die den Menschen angezüchtet wurde. Fernseher an und gut. Die Generation, die heute zwischen 14 und 16 ist, hinterfragt die Geschehnisse in der Welt leider viel zu selten. Da ist es viel wichtiger, wer Superstar oder Supertalent wird oder welcher Promi sich wieder mal danebenbenommen hat.

Könnte man behaupten, dass immer weniger Deutsche sich für das politische Geschehen in Ihrem Land interessieren – und stattdessen immer mehr für das triviale?

Zur Zeit interessieren sie sich wohl am meisten dafür, wer „Wetten, dass…“-Nachfolger wird… aber so ähnlich kann man es wohl schon ausdrücken, es ist wohl wirklich so geworden, das es eher mehr Extreme geworden sind, die sich politisch engagieren und die Mehrheit wohl mehr und mehr resigniert, da sie ihr Vertrauen in die Regierung verloren haben.

Dafür spricht ja, dass der Bekanntheitsgrad einer Daniela Katzenberger oder eines Supertalent-Gewinners größer ist als der, der derzeitigen Ministerin für Bildung und Forschung. Läuft etwas falsch auf der Welt?

Definitiv. Die Regierungen können ja mit ihrer so genannten Demokratie das Volk dahinlenken, wo sie wollen. Kaum einer traut sich das Maul auf zu machen. Die Medien dürfen nicht unterschätzt werden, wir bekommen doch nur die Infos, die wir bekommen sollen. Die Leute sollten anfangen sich auf eigene Faust mit wichtigen Themen zu beschäftigen, zu hinterfragen.

Wisst ihr denn, ob sich die Werbung in EMP & Co. gelohnt hat? Seid ihr darüber informiert, wie viele Einheiten von „Menticide“ bisher verkauft wurden?

EMP, bzw. der komplette Vertrieb, läuft seit „Menticide“ nur noch über Cargo Records, bei Cargo haben wir keinen direkten Ansprechpartner, das läuft alles von selbst, der Vertrieb ist so riesig und umfangreich, das uns da wahrscheinlich nicht mal jemand kennt, wenn man anrufen würde… also haben wir quasi keine Ahnung über Verkaufszahlen etc…

Im letzten Interview konnte man heraushören, dass ihr euch etwas vom typischen „KB-Publikum“ lösen wollt. Wie weit hat dies schon funktioniert. War der Wechsel zum MBC-Booking, die hauptsächlich im Punk-Segment (u.a. The Exploited!) arbeitet, schon ein erster Schritt in diese Richtung?

Ja und nein, Fakt ist, dass wir unser eigenes Ding machen wollen. Das vorweg! Was das KB-Publikum betrifft ist es halt so, dass es immer mehr auf typisch Deutschrock-Szene hinausläuft, wir als Band sehen uns aber ganz wo anders, wir machen Punk, wir haben Metal-Einfluss, also nichts mit dem, womit der Deutschrocker was anfangen kann und will… wir spielen halt lieber mit Bands, die zu uns passen…was nicht bedeutet, das wir das KB-Publikum nicht mögen, ganz im Gegenteil, wir haben dort viele geile Menschen kennengelernt, aber die Masse macht es und die Jungs, die uns von den Zeiten kennen und mögen, die kommen nach wie vor zu unseren Gigs, was uns immer wieder sehr freut, wenn wir alte Bekannte sehen!

Jeden Monat bekommen wir eine Website-Auswertung mit u.a. den häufigsten Suchbegriffen, die zu Metal-Aschaffenburg führten. In den letzten Monaten stand der Suchbegriff „Suicide Kings/rechts?“ immer weit oben. Wer sollte denn diese seltsame Verbindung aufstellen?

Solche Verbindungen stellen ganz klar Meinungsmacher wie OireSzene etc her, die uns aufgrund unseres Labels KB-Records verurteilen. Diese Leute haben ein Problem mit den Krawallbrüdern und somit auch mit dem ganzen Umfeld… damit müssen wir wohl leben. Dass es kompletter Schwachsinn ist, brauchen wir an dieser Stelle zwar nicht zu erwähnen, aber schwierig ist die Situation doch schon für uns zeitweise. Man muss sich es eben gefallen lassen und kann nichts dagegen tun…wir schreiben schon mal eine E-Mail, wenn es uns zu schäbig wird, aber die Antworten sind meist eher knapp und, naja, verwirrend. So antwortete man uns neulich: „Natürlich gehört ihr nicht zu den Bands, die der typischen „Grauzone“ zuzuschreiben sind, aber rechtsoffen fängt schon bei Stammtischsprüchen à la SPD und CDU an“…

Ist es inzwischen eine grundlegende Problematik deutscher Bands (vor allem bei Bands mit deutschen Texten), dass man sich prinzipiell seine politische Gesinnung auf die Stirn schreiben muss, um dem rechten Feuer zu entgehen?

Das ist definitiv so, früher haben die Leute noch auf Texte geachtet, heutzutage reicht einfach nur die Herkunft! Wir haben sogar Songs wie „Not With Us“ oder „The Flag“, die sich eindeutig gegen rechts stellen, aber das interessiert nicht, denn wir sind ja bei KB-Records…

Ihr seid ja immer noch relativ viel unterwegs. Was war denn euer Konzert-Highlight dieses Jahr?

Es waren auch dieses Jahr viele geile Gigs, die Highlights waren die Festivals, aber hervor zu heben ist das Steinbrücker Teich Open Air in Darmstadt, 1200 Leute, Co-Headliner und mal wieder ein Festival in Süd-Hessen, das war Wahnsinn!

Wie sieht denn die weitere Planung bei den Suicide Kings aus? Was wünscht ihr euch? Und was wollt ihr noch loswerden?

Die weitere Planung ist wie anfangs erwähnt die Arbeit an der neuen Platte. Bestenfalls Herbst 2012 wieder ins Studio gehen. Im Sommer wieder schön auf Festivals rocken und im Herbst eine Tour durch Deutschland und Nachbarländer. Dir, Tim, vielen besten Dank für das nette Interview und alles Gute für Metal-Aschaffenburg und viel Erfolg für euer Druckmagazin. Geile Idee und längst überfällig! Viele Grüsse an all die Maniacs da draußen und wir sehen uns 2012 on the road!

Cheers and riot The Suicide Kings!

(mk)

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