Retaliation

Verfasst am 05. Dezember 2011 von Fallen (Kategorie: Interviews) — 2.463 views

Die Guten Vorsätze…

Das Jahr geht zuende und wir baten die guten Franken Retaliation uns einen kleinen Jahresrückblick zu geben und ein wenig über ihre Pläne zu plaudern. Bereitwillig antwortete uns hauptsächlich Sänger Johannes.

Metal-Aschaffenburg: Wie war für euch das letzte Jahr (2011)?

Retaliation: 2011 war sehr aufregend und aufschlussreich. Wir haben viele neue Erfahrungen (gut, wie schlecht) gemacht, was das Musikgeschäft und die Musikszene angeht. Auch haben wir gemerkt, dass es nicht immer ganz leicht ist, Studium und Arbeit mit der Musik zu verbinden, und dass es immer schwerer wird an gute Gigs zu gelangen.
Insgesamt hatten wir gerade in der ersten Hälfte des Jahres vergleichsweise wenig Gigs. In den vergangenen Monaten hat sich das wieder gebessert. Wir haben einen neuen Song („Vanitas“) veröffentlicht, der durchweg positive Resonanz erfahren hat, haben unseren Anhängerkreis erweitert und gemerkt, dass das Publikum in Thüringen atemberaubend ist. Leider sahen wir uns gegen Ende des Jahres gezwungen uns von Gitarrist und Songwriter Julian Welsch zu trennen, was im Gegenzug aber unseren neuen Gitarristen Florian Wehner zu uns brachte. Alles in allem, also ein sehr abwechslungsreiches Jahr 2011

Was waren die Höhepunkte, was die nervigsten oder schlimmsten Dinge? Gebt doch einmal ein Resumee!

Unsere Höhepunkte waren wie die Gigs, die wir gespielt haben. Es macht immer Spaß auf der Bühne zu stehen und umso mehr, wenn das Publikum mitgeht, wenn ihnen die Musik sichtlich gefällt. Schön ist es auch, wenn Leute nach den Gigs auf uns zukommen und erzählen, dass es ihnen gefallen hat. Die Reaktionen auf unseren neuen Song „Vanitas“, den ihr auf unseren Internetseiten anhören könnt, waren ebenfalls durchweg positiv. Auch wir sind äußerst zufrieden damit. Die Produktion ist deutlich natürlicher und „ehrlicher“ als auf unserem Debüt-Album „Seven“.
Das bringt uns auch schon auf den Tiefpunkt des Jahres 2011: die Trennung von unserem Gitarristen und Gründer Julian Welsch. Er hat über die Jahre stets den Großteil eines Liedes geschrieben. „Vanitas“ war seine letzte Komposition für Retaliation, womit er fantastische Arbeit abgeliefert hat. Glücklicherweise haben wir mit Florian Wehner einen super Ersatz ergattern können. Er hat sich gut in die Band eingefügt und live bewährt.

Wie steht es um Retaliation – was ist geplant für das Jahr 2012, was sind eure Ziele und guten Vorsätze?

Für 2012 ist auf jeden Fall geplant mehr Auftritte zu spielen! Veranstalter, meldet euch!
Außerdem befinden wir uns im Moment intensiv im Songwriting-Prozess. Dieser dauert natürlich noch an. Es stehen schon zahlreiche Ideen, vor kurzem haben wir ein weiteres Lied fertig geschrieben. Das übernehmen im Groben mittlerweile Johannes (Gesang) und Dennis (Gitarre). Dabei werden die anderen Bandmitglieder zunehmend stärker eingebunden, besonders was das Fein-Tuning betrifft. Wir sind optimistisch, im 3. oder 4. Quartal 2012 das nächste Album aufnehmen zu können. Diesen Zeitraum halten wir bewusst so breit. Wir wollen das Debüt in allen Belangen toppen. Dafür braucht es genügend Zeit, um eine hochwertige, runde Platte abzuliefern. Vielleicht brauchen wir länger, eventuell geht alles aber auch viel schneller. Das hängt davon ab, ob die Muse uns ordentlich den Kopf fickt oder uns die kalte Schulter zeigt. It’s done when it’s done.

Oft fragen sich Musiker wie andere Kollegen komponieren, ihre Kreativität schöpfen, Inspiration für Texte bekommen und diese in die Musik einbinden. Wie geht ihr an eure Musik ran?

Das lässt sich nicht so einfach beantworten, solange das nächste Album nicht fertig ist. Wir sprechen hier deshalb über die aktuelle Situation:
Dennis (Gitarre) und Marc (Schlagzeug) treffen sich und jammen zusammen. Das ganze nimmt Dennis dann in seinen „Mainblast Studios“ auf und schreibt Marcs Drumlines grob auf Drumcomputer. Daneben schreibt Dennis auch alleine Sachen, die ihm beim Gitarre spielen einfallen, die er aufnimmt und bei denen er das Schlagzeug grob komponiert, damit wir eine Idee davon bekommen, wie die Riffs funktionieren sollen. Florian hat ebenfalls einige Ideen mitgebracht, die in die neuen Songs eingebaut werden. Johannes schreibt zu Hause an Guitar Pro. Die Riffs fallen ihm in der Uni ein, beim Schlafengehen, beim Rumklimpern auf Gitarre und Bass, oder er tabt sie nach musiktheoretischen Gesichtspunkten direkt in Guitar Pro. Mit Songfragmenten oder der Rohversion eines Liedes trifft er sich dann mit Dennis. Gemeinsam arbeiten sie Ideen aus, werfen sie um, schreiben neue Sachen, oder zerpflücken das komplette Lied und fügen daraus ein neues zusammen. Nach wie vor ist uns u.a. Wallburg Pilsner eine große Hilfe dabei. So war das auch bei dem Lied, das wir zuletzt fertig gestellt haben. An diesem Songwriting-Abend hat sich noch Heiko (Bass) dazugesellt und einige Ideen eingebracht. Das Lied wird dann an alle Bandmitglieder geschickt und diskutiert. Anschließend arbeitet Marc die Schlagzeugideen nach seinem Stil aus. Um euch jetzt noch komplett zu verwirren: „Defeated Purity“ (ebenfalls seit kurzem im Internet anzuhören) haben Dennis, Johannes, Julian und Christian (Gesang) spontan binnen fünf Stunden an Fasching diesen Jahres im Frohsinn komponiert und aufgenommen. Ihr seht, dass das Songwriting mittlerweile mit jedem Bandmitglied und insofern relativ unvorhergesehen von statten geht. Dementsprechend wird das neue Album stilistisch von „Seven“ abweichen. Keine Angst, wir bleiben uns weitgehend treu. Es wird weiterhin technisch und recht melodisch auf die Zwölf geben. Allerdings gibt es schon jetzt neue und überraschende musikalische Elemente, begründet v.a. durch die vermehrte Beteiligung aller Bandmitglieder und deren musikalischen Hintergründen. Insgesamt wird die nächste Veröffentlichung eine größere Bandbreite bezüglich der Verweise zu anderen Genres bzw. Death-Metal-Sparten aufweisen. Seid gespannt!

Die Texte werden mittlerweile von Johannes geschrieben. Ausschlaggebend kann die intensivere Beschäftigung mit einer bestimmten Thematik sein, eine spontan einfallende Textzeile oder auch nur ein einfaches Wort. Letzteres war der Auslöser für „Vanitas“. Dieser Song beschäftigt sich mit der Vergänglichkeit alles Irdischen und ist zum Großteil eine Vertonung von Gryphius‘ Gedicht „Es ist alles eitel“. Der gesamte Text entsteht dann manchmal über einige Wochen hinweg, manchmal auch nur an einem Tag.

Was fasziniert euch an eurer Art des Metals – warum spielt ihr gerade technischen Death Metal und nicht z. B. Plüsch-Power-Metal?

Es macht einfach Spaß, Death Metal zu komponieren und zu spielen. Man hat keine Grenzen hinsichtlich der Komplexität von Riffs und Liedern oder auch die Geschwindigkeit betreffen. An manche Stellen im Song passen extrem einfach Motive besser als das krasseste Gefrickel; Songs, die völlig verrückt sind können genau so knallen wie einfach strukturierte; und schließlich machen schnelle, blastige Sachen ebenso viel Druck wie mid-tempo-lastige oder slammige. Seht einfach in eure CD-Sammlung rein und ihr wisst, was gemeint ist! In einer Death-Metal-Band ist also prinzipiell alles möglich und nichts nötig. Das macht den Reiz aus.

Was wollt ihr unseren Lesern für das neue Jahr mitteilen?

Wir freuen uns darauf, euch alle nächstes Jahr auf Konzerten zu sehen und mit euch zu feiern. Wir halten euch wie üblich auf unseren einschlägigen Internetseiten auf dem Laufenden. Wer uns noch nicht kennt und wessen Herz für Death Metal schlägt sollte drei Ohren riskieren. Seid gespannt auf auf neue Musik in 2012!

Danke für das Interview!

(mat)

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