Black Parable

Verfasst am 17. Dezember 2020 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Interviews, Regionale Bands) — 2.869 views

Oft werden wir nach Geheimtipps in der lokalen/regionalen Musikszene gefragt. Nicht selten beinhaltet meine Antwort dann den Namen Black Parable!
Die Jungs haben schon mit ihren ersten Schritten als Band einen dermaßen eigenständigen Stil für sich gefunden, den es wirklich zu entdecken lohnt!
Zum Anlass der Debüt-EP-Veröffentlichung unterhielten wir uns mit dem Trio – natürlich ganz coronakonform per E-Mail …

Metal-Aschaffenburg: Hallo Jungs! Herzlichen Glückwunsch zu eurer Debüt-EP! Die Scheibe ist für mich einer der schönsten musikalischen Überraschungen dieses Jahres!
Wann habt ihr die EP denn aufgenommen und wie seid ihr auf Sven vom Secret Soul Studio gekommen?

Julian: Wir haben unsere Debüt-EP schon relativ lange vor der Veröffentlichung aufgenommen. Im Sommer dieses Jahres war sie bereits fertig gemastert.

Michel: Vom Sven habe ich das erste Mal gehört, als Third Wave ihre erste Platte aufgenommen haben, das war Anfang 2017. Third Wave, beziehungsweise die Jungs dahinter, kenne ich schon lange, die sind auch sehr enge Freunde von uns. Besonders Sebastian Hohmann (Gitarrist, Sänger) und Adrian Meuser (Lead-Sänger) kenne ich bereits seit meiner Kindheit über den Freundeskreis meines Vaters. Aber zurück zu Sven Schornstein vom Secret Soul Studio: Er wurde mir beschrieben als genialer, urkomischer Kerl. Auch wenn man sich über Jahre auf Konzerten von Third Wave wieder sah, hat man nie wirklich viel miteinander zu tun gehabt. Als dann aber unsere ersten Songs entstanden, also Aufnahme und Studio zum Thema wurden, war er selbstverständlich mein erster Gedanke. Dass wir dann auch die Zusammenarbeit mit Sven und dem Secret Soul Studio angepeilt haben, war die perfekte Entscheidung.

Jan: Wir haben Third Wave sehr viel zu verdanken, ohne die gäbe es uns auch erst gar nicht. Den Michel und Julian hab ich auf einem Konzert durch den Sebi kennen gelernt. Genauso wie den Sven, den hab ich auch erst richtig kennen gelernt, als wir mit Third Wave was trinken waren. Ein sehr netter und verdammt kreativer Kerl. Es war extrem angenehm mit ihm zu arbeiten und hat auch richtig Spaß gemacht.

Der Sound der EP ist richtig stark! Sehr energisch und druckvoll – aber auch sehr diffenziert! Mit welchen Vorgaben seid ihr an Sven herangetreten?

Julian: Ich würde behaupten, Vorgaben in diesem Sinne gab es nicht wirklich. Sven bat uns am Anfang um verschiedene favorisierte Platten von uns, damit er sich an einem in etwa gewünschten Sound orientieren konnte. Wir haben ihm „L’Entfant Sauvage“ von Gojira, Korns „The Serenity Of Suffering“ und zu guter Letzt auch At the Gates‘ „At War With Reality“ gegeben.
Es war zu der Phase vom Mixing ein reger Austausch zwischen uns, da Sven uns immer neue und alternative Versionen vom Sound der Platte geschickt hat, aber wir haben letzten Endes dann dank ihm den Sound, der für uns am besten für „Absinthe“ gepasst hat, gefunden.

Was war denn zuerst da: Der Song „Black Parable“ oder euer Bandname?

Jan: Der Bandname war zuerst da. Der Song „Black Parable“ hat ganz am Anfang einige Namensgebungen durchlaufen, unter anderem zum Beispiel den Titel „Downhill Flower“ (lacht). Letztendlich haben wir den Song nach der Band benannt, weil er für uns persönlich unseren Stil bis jetzt am besten eingefangen hat.

Wofür steht denn dann für euch der Begriff „Black Parable“?

Julian: Den Namen hat uns Jan vorgeschlagen, als der Michel und ich ihn in die Band aufgenommen haben. Das Wort „Parable“ bezieht sich auf die Literaturform. Eine kurze Erzählung, meistens aus der Sicht einer dritten Person. Das im Vordergrund stehende Geschehen hat eine übertragene Bedeutung, ähnlich wie bei der Allegorie. Das davor stehende „Black“, soll eine Andeutung darauf sein, dass die Texte oder Parabeln die wir erzählen, sich mit den etwas dunkleren Ecken von Mensch und Welt beschäftigen.

Wenn ich bei euch Parallelen zu Bands wie Alice In Chains, Soundgarden oder Nirvana ausmache, dann ist das ja eigentlich irgendwie Quatsch, denn ihr seid ja alle drei zu jung, um vom 90er-Grunge musikalisch geprägt worden zu sein. Wie erklären sich dann diese Einflüsse?

Jan: Zu jung, um davon geprägt worden zu sein sind wir allemal, aber ich denke, wenn man anfängt Musik zu hören, sammelt man irgendwann automatisch Genres und Künstler, die man gerne hört und die einen dann, sobald man anfängt eigene Musik zu schreiben, auch irgendwo beeinflussen. So hat sich unser Sound dann quasi auch aus unseren Plattenregalen daheim gebildet, die teilweise sehr verschieden sind, aber ganz klar auch Grunge aus den 90ern beinhalten.

Julian: Mich als Drummer haben Bands wie Slipknot, Korn, Gojira und auch tatsächlich der Neofolk, Bands wie beispielsweise King Dude, sehr geprägt.

Michel: Meine erste Scheibe habe ich mit sieben Jahren bekommen, „Live Insurrection“, Rob Halford. Das ist meiner Meinung nach eine (bzw. es sind ja zwei) der besten Scheiben, die je veröffentlicht wurden. Danach kam recht schnell eine Korn-Platte, aber dann wurde es lange recht durchwachsen, Musik war in den Jahren bei mir nicht im Vordergrund. Bis ich dann 2011 auf die „In Waves“ von Trivium geschubst wurde, die mich fesselte und mich nicht nur an das Metal-Genre im Gesamten, sondern an das sich ständig weiterdrehende Rad der Musik im Allgemeinen festgenagelt hat. Ich habe trotzdem meine Favoriten, und es wird immer Songs geben, die ich nicht ausstehen kann. Wie erklären sich jetzt diese Einflüsse? Wenn wir als Band Musik schreiben, dann schauen wir natürlich auch darauf, was wir an Fähigkeiten und Talenten haben. Deswegen, und da wir uns noch recht früh in unserer „Musikerkarriere“ befinden, hat dieser Stil Einfluss auf unsere Musik genommen. Wir und unsere Musik werden immer weiter wachsen, gleichzeitig versuchen wir dabei aber auch unseren eigenen Sound zu kreieren und diesen weiterzuentwickeln.

Wofür steht der Titel „Absinthe“? Sehe ich dort eine Metapher für eine Alltagsflucht/für einen Weg, der von der Realität abzweigt? (Worauf vielleicht auch Titel wie „The Life Inside“ oder „Hollow“ hindeuten?)

Jan: Das fasst den Song „Absinthe“ eigentlich ziemlich gut zusammen. Der Text handelt vom Leben in Verleugnung, dem Nicht-einsehen-wollen einer destruktiven Situation. In „Hollow“ geht es im Prinzip um Hypersensibilität und das Zu-viel-Nachdenken über Gedanken, die sich der Kopf nachträglich zusammenspinnt. Der Text war ein Versuch einzufangen, wie sich so was anfühlt. „The Life Inside“ hat, denke ich, von allen Songs auf der EP den meisten Interpretationsspielraum, der Text baut auf einem Zitat von Maynard James Keenan, aus der Doku „The Art Of Work“, auf. Ein Teil der Bedeutung, die in dem Song steckt, ist der, vielleicht sagt man mal philosophische Gedanke: „Du bist alleine und du bist auf dich selbst gestellt. Du schuldest niemandem irgendetwas und niemand schuldet dir. Deine Handlungen können aber einen Nachhall hinterlassen, wenn du irgendwann unter der Erde liegst und es besteht immer die Möglichkeit, dass jemand daraus etwas zieht, das mit ihm im Einklang ist und dann auf die eine oder andere Weise weiter getragen wird.“
Das kann man sowohl positiv als auch negativ auffassen und es ist wie gesagt nur ein Teil der ganzen Bedeutung, die man für sich selbst interpretieren kann. Ich finde es auf jeden Fall interessant zu hören, was andere denken, worum es in den Liedern geht, sehr spannend auch, was du dir für einen Teil dazu gedacht hast!

Wie ist das Artwork mit den Inhalten der EP verknüpft?

Michel: Das Artwork haben wir bei meiner guten Freundin Annika H. (@spewinggloom) in Auftrag gegeben und ich bin äußerst zufrieden. Jedoch kamen die Inhalte hauptsächlich von ihrer Seite.

Jan: Wir haben ihr die Demos von „Absinthe“ geschickt und sie hat ihrer künstlerischen Ader freien Lauf gelassen. Was die ursprüngliche Bedeutung von ihrem Kunstwerk ist, kann, glaube ich, tatsächlich keiner von uns sagen, wir haben da nie wirklich drüber gesprochen. Wir fanden aber auch da schon die Idee einfach gut, dass sie die Platte für sich selbst interpretiert und das visualisiert wiedergibt was die Songs für ein Bild in ihren Kopf setzen.

Julian: Meine Interpretation zu dem Artwork ist: „Erfahrungen machen den Menschen“. Erfahrungen spiegeln sich ja öfters auch gerne auf den Gesichtern von Menschen wider und dieses Gesicht auf dem Cover lässt erraten, dass es schon viele Erfahrungen gemacht hat, gleich welcher Art. Es sollte meiner Meinung nach nicht als traurig oder negativ gesehen werden, sondern nur als Spiegel, eine Metapher, ähnlich wie bei unseren Texten.

Ihr habt die EP mitten im Corona-Shutdown veröffentlicht und könnt weder eine Release-Show spielen, noch anderweitig auf die Bühnen gehen, um die EP zu promoten.
Stand denn zur Debatte, die Veröffentlichung zu verschieben?

Julian: Sicherlich haben wir darüber Debatten geführt. Wir als junge Band haben in dieser Hinsicht jetzt ja keinen Druck, keiner verlangte von uns eine Veröffentlichung dieses Jahr, aber ich denke, der Grund für die jetzige Veröffentlichung war vor allem, dass wir die Platte endlich rausbringen wollten.

Michel: Ich würde sagen, dass wir uns einen guten Zeitpunkt für die Veröffentlichung ausgesucht haben. Wir hatten viel Spielraum, wollten den Termin aber auch nicht ins nächste Jahr schieben.

Jan: Wir haben uns definitiv ursprünglich vor dem Lockdown eine Release-Show gewünscht, aber wie Julian schon sagt konnten wir am Ende einfach nicht mehr die Füße stillhalten, immerhin war die Platte wie gesagt schon im letzten Sommer fertig und seither haben wir auch wieder neue Songs und Pläne gemacht, denen wir jetzt erst mal unsere volle Aufmerksamkeit widmen wollten. Mit „Absinthe“ haben wir jetzt eine handvoll Songs veröffentlicht, mit denen wir zeigen konnten, wer Black Parable überhaupt sind. Und jeder der ein Konzert von uns sehen möchte, sobald das wieder möglich ist, kann jetzt vorab einen Einblick in unsere Musik haben.

Wie sehen eure weiteren Pläne aus, wenn 2021 Auftritte hoffentlich wieder möglich werden?

Michel: Sollten Auftritte in 2021 wieder möglich sein, haben wir bereits einige Konzerte in der Hinterhand, viele davon ursprünglich für 2020 geplant. Ansonsten hoffen wir, dass wir zielstrebig vorankommen, sodass wir 2021 bereits einige Überraschungen vorzeigen können.

Julian: Ja, eine schöne laute Show mit unseren Freunden von Third Wave im Elfer Club wird auf jeden Fall auf der Agenda 2021 stehen!

Wunderbar! Da kommen wir dann auf jeden Fall vorbei!
Danke für das Interview!

(mk)

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