Árstíðir lífsins – „Aldafǫðr ok munka dróttinn

Verfasst am 10. März 2015 von Manuel (Kategorie: CD-Rezensionen, Rezensionen) — 1.680 views

Ihr alle habt bestimmt schon einmal von dieser Band gelesen – Árstíðir lífsins. Probleme stellen sich beim Erstkontakt mit den deutschen Black-Metallern aber gleich ein paar. Zum einen ist der Bandname für den Unbedarften im ersten Moment ein ziemlicher Zungenbrecher, zum anderen erleichtert es den Zugang zur Musik kaum, dass Texte und Liedtitel komplett in isländisch gehalten sind, zu guter Letzt erschweren Árstíðir lífsins durch ihre fast durchweg überlangen und komplexen Lieder einen einfachen Einstieg enorm. Dennoch lohnt sich die Auseinandersetzung mit dem Schaffen der Band.

Aldafǫðr ok munka dróttinn“ ist das mittlerweile dritte Album der Norddeutschen. Bereits die Vorgänger (darunter eine Spit-EP mit Helrunar, deren Skald Draugir auch bei Árstíðir lífsins beteiligt ist) bekamen durchweg gute Kritiken, verhalfen aber der Band nicht zum großen Durchbruch. Dies mag vor allem am oben letztgenannten Problem liegen. Es benötigt einige Durchläufe, um das Gehörte einordnen zu können, die Strukturen zu durchblicken. Hilfreich ist es da sicher nicht, dass „Aldafǫðr ok munka dróttinn“ ein Doppel-Album geworden ist und man gut 80 Minuten für einen kompletten Durchgang einrechnen muss – mit Fast Food ist hier nicht.
Nach und nach entwinden sich die einzelnen Melodiestränge und der Hörgenuss beginnt. Folkige, elegische Passagen und fiese Black-Metal-Attacken gehen dabei Hand in Hand. Am Grundkonzept hat man über die Jahre höchstens in Nuancen etwas geändert, die Mischung der Stilmittel ein wenig variiert.
Wie immer bei Árstíðir lífsins beruhen auch die Texte auf „Aldafǫðr ok munka dróttinn“ auf wissenschaftlichen Quellen, die man je nach Bedarf selbst zu Rate ziehen kann, um noch weiter in die Materie einzutauchen. Wer nicht ganz tief graben, aber gerne verstehen möchte, um was es hier eigentlich geht, kann dies mit Hilfe der englischen Übersetzungen im Booklet des Albums herausfinden.

Wer sich Zeit nimmt und sich auf das Album einlässt, wird über kurz oder lang in die nordische Welt eintauchen, von ihrer Epik ergriffen und eingesogen. Auch wenn es vielleicht anfangs so scheinen mag, ist hier keine Note zu viel. Jede Passage erfüllt ihren Zweck im Gesamtkonstrukt.
Am Ende bleibt es nun dem Hörer selbst überlassen, ob er sich lieber mit den üblichen Schmalspurwikingern auseinandersetzen möchte, oder sich mit Árstíðir lífsins beschäftigt. Gehaltvoller und empfehlenswerter wäre auf jeden Fall letzteres. (ms)


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Bewertung: 13/15 Punkte
Genre: Folk Black Metal
Herkunft: Deutschland
Label: Van Records
Veröffentlichungsdatum: 06.03.2015
Homepage: www.Facebook.com/ArstidirLifsins

Tracklist CD 1

  1. Kastar heljar brenna fjarri ofan Ǫnundarfirðinum
  2. Knǫrr siglandi birtisk á löngu bláu yfirborði
  3. Þeir heilags dóms hirðar
  4. Úlfs veðrit er ið CMXCIX
  5. Máni, bróðir Sólar ok Mundilfara

Tracklist CD 2

  1. Tími er kominn at kveða fyrir þér
  2. Norðsæta gætis, herforingja Ormsins langa
  3. Bituls skokra benvargs hreggjar á sér stað
  4. Sem lengsk vánar lopts ljósgimu hvarfs dregr nærri


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