X-Mas Rock | Mit: Ignite Against The Machine, Rocky Lewis, Andy K. And The Snowballs und Couchandchair

Verfasst am 19. Dezember 2011 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.145 views

17.12.2011 – JuKuz, Aschaffenburg

Was hat die Leute an diesem Abend denn davon abgehalten ins JuKuz zu kommen? Kein Geld mehr, weil im gesellschaftlichen Weihnachtswahn alles für Geschenke draufgegangen ist? Zu viele Konkurrenzveranstaltungen?
Man weiß es nicht. Fakt ist, dass die letztendlich 40 zahlenden Gäste im Saal des großen JuKuz ziemlich verloren aussehen und so richtig Stimmung natürlich nie aufkommen will. Vielleicht wäre der kleine Saal nebenan fürs nächste Mal die bessere Wahl.
Dafür ist aber der Sound am Abend durchgehend in Ordnung – was ja auch etwas heißen will!

Mit „Hallo, wir sind Rocky Lewis“, sorgen die vier Jungs auf der Bühne für den ersten Lacher, noch bevor der erste Ton aus den Boxen schallt und beharren auch im Weiteren auf den neu angeeigneten Bandnamen. Die offizielle Auflösung folgt erst am Schluss der 40 Minuten Spielzeit – den Aschaffenburger Szenekennern war natürlich schon von Anfang an klar, dass hier noch nicht Rocky Lewis, sondern die unvergleichlichen Couchandchair zum Abrocken einluden.
Die knarzige Kombination aus röhrendem Stoner Rock, etwas Tool’schem Alternative und einigen schrägen, deutschen Parts (die mich teilweise an die inzwischen aufgelösten Fleischmann denken lassen) kann absolut überzeugen!

Im Anschluss sorgen Andy K. And The Snowballs mit ihren Coverversionen von Turbonegro über die Misfits bis hin zu KISS und Judas Priest für gute Laune. Das ist insofern bemerkenswert, da die Truppe einen recht niedrigen Altersdurchschnitt hat (mit dabei: u.a. Ex-Member von Aloha From Hell und Kolbenfenster) und zu manchen der gespielten Klassikern wahrscheinlich noch nicht einmal auf der Welt war.
Die Songauswahl zeugt jedoch von einem guten Geschmack und so können Andy K. und die Schneebälle ebenfalls beim Publikum punkten.

Auch (die einzig wahren) Rocky Lewis erwischen einen guten Tag und können mit ihrem authentischen, bluesig-rockigen Gebräu die Anwesenden locker auf ihre Seite ziehen. Sänger/Gitarrist Mischi lässt sich mit der Ansage „Wir sind Couchandchair“ den Seitenhieb auf die eröffnenden Kollegen nicht nehmen und startet in ein lässiges Set – bestehend aus den bekannten Nummern der Demo und einigen Stücken vom noch kommenden Album.
Wäre heute der Weihnachtsmann persönlich anwesend – selbst er hätte mit dem Kopf gewippt, so souverän und lässig zockt das Power-Trio heut das Programm runter. Einfach cool!

Als zum Ende hin (es ist bereits 20 vor 12) Ignite Against The Machine die Bühne betreten, ist leider nicht mehr viel los im Saal. Komisch – ich dachte, dass noch ein paar Nasen mehr daran interessiert sind, wie gut die Formation aus Bensheim den nicht einfach zu covernden Sound der Amis hinbekommt. Nun ja – so werden eben den letzten Verbliebenen Zeugen davon, wie sich das Quartett durch „Bombtrack“, „Killing In The Name Of“, „Guerrilla Radio“, „People Of The Sun“ & Co. kämpft. Die Interpretationen sind natürlich keine perfekte Kopie (wie soll das auch funktionieren?) – aber wirklich spitze umgesetzt. Die Band hat den richtigen Groove, den richtigen Fluss und das richtige Gespür. Sänger Gershwin sieht zwar mehr aus wie Keith Caputo (zu LOA-Zeiten), kommt aber stimmlich oft nah an das Vorbild Zack De La Rocha heran. Das macht Spaß, das rockt, das schreit nach Wiederholung. Dann aber bitte vor mehr Publikum! (mk)

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