Unaufhaltsam

Verfasst am 24. November 2011 von Mathias Anthes (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.079 views

Insomnium | Vorbands: MyGrain, Before The Dawn

23.11.2011 – Schlachthof, Wiesbaden

Mein werter Kollege Matt hatte bereits am Vortag das Vergnügen, sich diese großartige Kombination finnischen Metals ansehen zu dürfen. Nun erreicht die Invasion auch das schönste aller Bundesländer und eroberte die hessische Hauptstadt. Für mich war es das erste Konzert, das in einem kleinen Nebenraum des eigentlichen Schlachthofes stattfand. Die Größe entspricht ganz grob der des Frankfurter Nachtlebens und garantierte somit eine ganz intime Atmosphäre.

Los ging es mit MyGrain, die mir persönlich bis dato nichts sagten, mich aber sofort überzeugten. Schneller Melodic Death, der vor allem von der kraftvollen Stimme Tommy Tuovinens lebt. Doch auch die Saitenfraktion rund um „Mr. Downhill“ und „Resistor“, der schneller rotorbangen als meine Waschmaschine schleudern kann, wussten vollends zu überzeugen. Ebenfalls positiv: Die Elektronik wurde gut in das Gesamtklangbild eingearbeitet und wirkte nie zu aufdringlich. Wie bereits angesprochen, waren MyGrain eine der Vorbands, die ein Konzert absolut bereicherten.

Besonders gefreut habe ich mich auf Before The Dawn, die ich leider erst vor kurzem für mich entdeckt habe. So muss ich zu meiner Schande auch gestehen, dass ich gar nicht wusste, dass sie früher Klargesang verwendet haben. Vermisst hätte ich den aber sowieso nicht, die mächtige Stimme von Sänger Tuomas Saukkonen war einfach über allem erhaben. Wenn „Zappa“ von Cervet röhrt wie ein Hirsch, dann ist Tuomas ein ausgewachsener Elch. Auch wenn er die meiste Zeit recht grimmig dreinschaute, so konnte er sich hin und wieder ein fröhliches Lächeln nicht verkneifen. Auch Gitarrist Juho Räihä wirkte während des gesamten Auftrittes überglücklich und animierte das Publikum immer wieder zum Mitklatschen, was auch von fast jedem befolgt wurde. Ein großartiger Auftritt!

Es waren aber die Letzten im Bunde, weshalb die meisten anwesend waren: Insomnium. Leider litten sie wieder unter den gleichen Problemen wie in Würzburg, der Sound dröhnte ziemlich und viele der feinen Gitarrenläufe wurden so verschluckt. Der Stimmung tat das keinen Abbruch, die Band wurde frenetisch gefeiert und unentwegt flogen Haare. Sänger und Bassist Niilo Sevänen machte wieder alle Ansagen auf deutsch – das alleine verlangt Respekt, doch dass es recht gebrochen klang und er das Publikum siezte machte ihn noch sympathischer, als er eigentlich bereits ist. Das neue Album „One For Sorrow“ wurde größtenteils angespielt, dazu gab es einiges von „Across The Dark“ und auch diverese noch ältere Stücke zu hören. Nach einer Stunde verließen sie die Bühne, doch den Zugabe-Rufen gaben sie nach nur wenigen Sekunden nach und legten nochmal drei Songs auf den bereits genialen Gig oben drauf. Sie verabschiedeten sich mit den Worten: „See you soon!“ – hoffentlich war das keine Lüge! (ma)

Tags: , ,

Hinterlasse eine Antwort

*