2+3+1+4 = 10!

Verfasst am 05. Juli 2008 von Michael Klein (Kategorie: Interviews) — 4.757 views

10 Jahre „Sam’s Hard ’n‘ Heavy“

Etwas abgelegen – in der Golbacher Straße, nahe der AOK – gibt es eine kleine Kneipe, die aus Aschaffenburgs Rock- und Metal-Szene nicht mehr wegzudenken ist. Die Rede ist von „Sam’s Hard ’n‘ Heavy“. Seit nunmehr 10 Jahren sorgt das Team um Sam dafür, dass der geneigte Besucher sein Bier bei passender Musik genießen kann.

Doch neben dem Bier und den kultigen Pizzen und Burgern ist das Sam’s inzwischen viel mehr als nur eine gewöhnliche Rock-Kneipe: Sie ist Dreh- und Angelpunkt für viele Metaller in und um Aschaffenburg – und das inzwischen seit einer Dekade.

Dass ein solches Jubiläum gefeiert werden muss, steht außer Frage. Am Samstag, den 12.07.2008 ist es soweit: Das „1. Sam’s Open Air“ wird auf dem Parkplatz der Soccerhalle Alzenau ausgetragen. Das alles ist Grund genug, bei Sam mal nachzufragen.

Metal-Aschaffenburg: Hallo Sam. Du bist jetzt seit 10 Jahren mit deinem „Sam’s Hard ’n‘ Heavy“ ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Aschaffenburger Rock- und Metal-Szene. Beschreibe doch kurz, wie du überhaupt dazu gekommen bist.

Sam: Nachdem das Hard Rock Cafe, dessen Besitzer ich damals war, 1997 wegen persönlicher und daraus resultierenden finanziellen Schwierigkeiten schließen musste, gab es in Aschaffenburg einfach keinen Anlaufpunkt für die Metaller aus unserer Region. Auch einige meiner Freunde und ich wussten nun nicht mehr, wohin. Anfang 1998 habe ich dann, durch meinen alten Automatenaufsteller, den heutigen Standort angeboten bekommen. Wir haben zugeschlagen und das „Sam’s Hard ’n‘ Heavy“ ins Leben gerufen. Den Namen haben wir bewusst wegen meiner relativen Bekanntheit durch das Hard Rock Cafe gewählt. Im Laufe der letzten 10 Jahre kam es dann bei einigen Beteiligten zum Interessenverlust an der ganzen Sache. Wohl auch, da man aus wirtschaftlicher Sicht gar nicht weiter machen dürfte. Also kam dann irgendwann Christian Gerken ins Spiel, der schon zu Hard-Rock-Zeiten öfters Musik bei mir aufgelegt hat und sich wieder zu einem treuen Stammkunden entwickelt hat. Er hat dann die Leitung der Kneipe übernommen, um ein Fortbestehen des Sam’s zu sichern. Seitdem gibt es auch nur noch ein wir und kein Ich oder Du mehr! Wir haben beide die gleichen Ambitionen: Let the Metal live in Aschebersch!

Gibt es nach einer so bewegten Geschichte spezielle Höhe- und Tiefpunkte, auf die du zurückblickst?

Die drei schönsten Aktionen im Sam’s waren mein 40.er Geburtstag mit Livemusik und Bauchtanzdarbietung, das Treffen des Rock Hard Chats irgendwann um 2003 rum und der Reisebus mit holländischen Metalfans, die wegen der von der Aschaffenburger Metalmafia veranstalteten „1. Dutch Steel Attack“ anreisten und nach erster Hungerbefriedigung und „kleinem“ Warmtrinken bei uns ins JuKuz wankten.

Die Tiefpunkte kommen an jedem Monatsanfang, wenn es daran geht Rechnungen zu bezahlen. Aber wir sitzen es jetzt seit 10 Jahren aus und unser Sitzfleisch wird nicht weniger. Wir lassen die Popper nicht gewinnen!

Das Jubiläum wird mit einem kleinen Open-Air gefeiert. Wie kam dir die Idee dazu?

Ei, irgendwas müssen wir doch machen! (lacht)

Wie bist du auf die dort spielenden Bands gekommen?

Die Bands sollten zum Sam’s und seinen Gästen passen. Also mussß für (fast) jeden was dabei sein:

Stage war nicht schwer, Rotzi hilt uns am Wochenende mehr als nur aus, da ist es nur fair, ihn spielen zu lassen.

Natürlich müssen wir auch was in Richtung Black Metal spielen lassen. Und da Jürgen von Saevitia ziemlich regelmäßig bei uns ist, ist uns in dieser Richtung die Wahl nicht schwer gefallen.

Für Roxxcalibur ist unser guter Freund Marco Korn, den viele von Euch als Konzertveranstalter im JuKuz kennen, verantwortlich. Er hat sie angeschleppt, wir haben das für Gut befunden – fertig!

Cervet sind Freunde von Christian, ob sie aber nun wirklich spielen können, werden wohl auch wir erst am 12.07. feststellen. Es wird auf jeden Fall ein Slot freigehalten. Denn leider ist der Schlagzeuger ausgestiegen und Heiko hat ein Problem mit dem Rücken. Aber: lassen wir uns überraschen.

Als Headliner spielen die brasilianischen „Wacken-Metal-Battle“-Gewinner Torture Squad. Wie kam der Kontakt zu der Band zustande?

Christian hat durch einige Bekannte seit 2000 engeren Kontakt zur brasilianischen Metal-Szene, so dass hier immer wieder Brasilianer auftauchen (und er in Brasilien).

Torture Squad waren deshalb auf Ihrer letzten Europatournee auch schon öfters Gast im Sam’s. So wurde uns auch hier die Wahl nicht schwer gemacht. Und durch den Gewinn des „Wacken Metal Battle“ haben sie doch einen gewissen Status erhalten.

Die Jungs sind absolut OK und mögen uns, glaub ich, wirklich sehr. Zumindest sind wir auch bei den Greetings der neuen CD erwähnt.

Können wir uns in Zukunft auf weitere Events unter dem Namen „Sam’s“ freuen?

Schaun mer ma wie’s läuft. Zumindest aber definitiv nicht mehr an dem Platz. Die Location ist zwar gut, aber zu nah am Wohngebiet und damit gibt es haufenweise Auflagen.

Wie bewertest du die Aschaffenburger Metal-Szene? Was würdest du begrüßen oder gerne verändern?

Ich finde es nach wie vor erstaunlich, dass es in der Aschaffenburger Szene noch so viele Menschen gibt, die uns nicht kennen. Außerdem ist meiner Meinung nach durch das Auseinanderklaffen der verschiedensten Metal-Richtungen ein großer Teil des Gemeinschaftsgefühls verloren gegangen. Das finde ich verdammt Schade.

In deiner Bar läuft ein kunterbuntes Programm aus vielen Jahrzehnten Metal und Rock. Welche Bands sind privat deine Favoriten?

Das wechselt ungefähr so häufig, wie meine Unterwäsche (bevor jetzt Stimmen laut werden: die wechsele ich mindestens täglich).

Welche regionalen Metalbands gefallen dir?

Dafür hatte ich in den letzten Jahren wenig Zeit. Aber wenn sie kommen und brav Demos abliefern…

Lest deswegen auch mal das Bulletin auf unserer MySpace-Seite!

Danke für das Interview. Wir sehen uns am 12.07.!

(mk)

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