Künstlerisch Wertvoll!

Verfasst am 03. Februar 2009 von Michael Klein (Kategorie: Interviews) — 1.915 views

Wie in der Vergangenheit schon öfter, hat der belgische Künstler Jef Bertels gerade erneut ein Ayreon-Werk (das Best Of „Timeline“) mit einem seiner Bilder veredelt. Für www.Metal-Aschaffenburg.de Grund genug, beim Schöpfer dieser Werke anzuklopfen.

vooravond

Metal-Aschaffenburg: Hallo Jef. Die meisten werden deine Werke von Ayreons CD-Covern kennen. Hast du bereits für andere Musiker gemalt?

Jef Bertels: Hallo! Bis jetzt noch nicht. Ich arbeite zwar von Zeit zu Zeit auf Kommission, meistens jedoch male ich frei und stelle meine Werke dann bei kleinen oder größeren Ausstellungen aus.

Deine Cover, die du für Ayreon gezeichnet hat, treffen die Stimmung der Musik und das dahinterliegende Konzept sehr gut. Hast du die Musik und die entsprechenden Konzepte bereits von Beginn deiner Zeichnung gekannt?

Nein. Wenn ich mit dem Malen anfange, ist die Musik zu diesem Zeitpunkt meist noch nicht fertig. Allerdings kenne ich die Musik von Arjen natürlich und wir besprechen zuvor immer die Story und die zugrundeliegende Atmosphäre des Albums.

Wann hast du angefangen zu malen?

Ich male schon mein ganzes Leben. Mit 20 habe ich dann Grafik studiert (1981) und begonnen, alles auf professionelle Beine zu stellen.

Wie beginnst du an ein neues Bild heranzugehen?

Manchmal habe ich eine konkrete Idee und mache eine Menge Zeichnungen, um die richtige Komposition für das Projekt zu finden. Manchmal werfe ich einfach etwas Farbe auf die Leinwand und entwickle das Konzept während dem Arbeiten. Die meiste Zeit meiner Arbeit ist eine Annäherung aus beidem.

Welches Material verwendest du?

Hauptsächlich Ölfarbe. Manchmal Acryl- oder Wasserfarbe. Dieses Jahr habe ich jede Menge Schwarz/Weiß-Zeichnungen mit Zeichenkohle und Pastell gemacht, was auch Spaß macht.

nomaden-openingsp

In deinen Bildern gibt es verschiedene Markenzeichen (wie zum Beispiel die kleinen „Bewohner“), die sich oft wiederholen. Gehören diese Bilder zusammen oder steht jedes Werk für sich?

Es gibt keine spezifische Story hinter meinen Bildern. Es liegt an den Betrachtern, diese mit ihrer eigenen Interpretation zu füllen. Mein Hauptthema ist meine Faszination für Natur, das Universum und unsere Eigenschaft, dies alles zu sehen und zu erleben. Darum liebe ich es, Gemälde zu erschaffen: Sie können eine Art Geschichte erzählen, ohne eine bestimmte Aussage zu machen. Meine Bilder sollen der Ursprung vieler verschiedener Geschichten sein – aber nicht die Geschichte selbst. Deshalb tun die Bewohner meiner Bilder oft eine Menge. Sie reisen, sehen in den Himmel oder ruhen sich von Geschehen aus. Sie stehen genau so frei zu Interpretationen wie die umgebende Landschaft.

Hast du bei der Entstehung denn selbst Geschichten im Hinterkopf?

Manchmal erzähle ich eine Story für ein bestimmtes Gemälde, aber in den meisten Fällen entstehen diese Geschichten erst nach der Fertigstellung und sind nicht notwendigerweise besser als die eines jeden anderen.

Woher nimmst du deine Inspirationen?

Aus der ganzen Welt und dem Universum … so wie es ist.
Malen ist ein Weg Gefühle und Erfahrungen auszudrücken und diese so in Form zu geben, dass das entstandene Bild dieses Gefühl (hoffentlich) auszudrücken vermag.
In diesem Lebensstadium könnte ich so viele Einflüsse aller Kunstformen nennen, dass ich nicht wüsste, wo ich anfangen soll. Um ein Beispiel der unzählig möglichen zu geben: Die Musik von Benjamin Britten, Gustav Mahler & Kate Bush formt ständig Bilder in meinem Kopf. Abstrakte Kunst von Pollock und Rothko inspiriert mich auch – obwohl mein Stil und Genre vollkommen unterschiedlich sind.

Demnach müsste dein Musikgeschmack auch sehr vielseitig sein.

Ja, ich höre alle mögliche Arten und Perioden. mittelalterliche Musik, klassische, romantische, moderne, Blues, Folk, Rock, Pop. Ich bin einfach Musikliebhaber. Neben den bereits Erwähnten mag ich auch Bach, die Beatles, Pink Floyd, Neil Young, Ayreon, Joni Mitchell. Aber auch hier gibt es zu viel, um alles aufzuzählen.

Für uns ist es recht schwierig, eine deiner Ausstellungen zu besuchen. Wird es in Zukunft auch eine Ausstellung in Deutschland geben?

Es gibt Pläne für eine Ausstellung in Berlin – in der Strychnin Galerie (www.Strychnin.com). Es steht aber noch kein festes Datum fest. Vielleicht gegen Ende des Jahres.

Verkaufst du dort deine Bilder auch?

Ja. Meine tägliche Aktivität besteht aus dem Malen, Ausstellen und Verkaufen von Originalbildern. Auftragsarbeiten (von denen die meisten Reproduktionen sind) wie CD-Cover sind eher die Ausnahme für mich. Ich bin kein typischer Zeichner. Echte Zeichner verkaufen ihre Originale üblicherweise nicht.

Wie viel Geld muss ich denn dann einstecken, um einen echten Jef Bertels zu erwerben?

Die Preise liegen für alle Ölbilder zwischen etwa 600 € für ein kleines Bild (+/- 20 x 20 cm) über 1200 € für ein 40-x-40-cm-Bild bis zu 3200 € für eines in der Größe 100 x 73 cm. Zeichnungen und Wasserfarbebilder liegen grob etwa bei 60 bis 70% dieser Preise.
In meinem Studio habe ich auch etwas ältere Werke mit „älteren“ Preisen

Vielen Dank für dieses interessante Interview, Jef!

Freut mich – gern geschehen.

(mk

Tags: ,

Hinterlasse eine Antwort

*