Solinger Stahl
Verfasst am 18. Dezember 2009 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.879 viewsU.D.O. | Vorband: Dezperadoz
15.12.2009 – Colos-Saal, Aschaffenburg
Bereits an den oft kultverdächtigen T-Shirts der Gäste kann man erkennen, dass heute viele alteingesessene Rocker den Weg ins Colos-Saal gefunden haben (vom Durchschnittsalter ganz zu schweigen). Klar, wenn man bedenkt, dass Frontmann Udo Dirkschneider bereits seit 1979 mit Accept Geschichte schreiben konnte und inzwischen auch mit U.D.O. seit 22 Jahren unterwegs ist. Bevor der „German Tank“ jedoch sein neuestes Werk „Dominator“ live vorstellen wird, dürfen die Western-Metaller von Dezperadoz die Menge anheizen. Diese zeigt sich jedoch als engstirniger und uninteressierter als gedacht – und so lassen sich zu der witzigen Mischung aus harten Riffs und Revolverhelden-Flair leider nur wenige Fans zu Applaus motivieren. Die vier Cowboys um Alex Kraft geben jedoch alles, legen bretthart los und verwandeln das Colos-Saal in einen metallischen Saloon. Stilecht mit Cowboy-Hüten und langen Mänteln bekleidet und von schickem Bühnenbild umgeben (Alex´ Mikroständer ist eine aufgestellte Flinte) schmettert der Vierer Stücke wie „Rattlesnake Shake“, „Dust Of History“ oder passende Coversongs „Riders On The Storm“ und „(Ghost) Riders in the Sky“ – welche aber unter dem sehr matschigen Sound leiden. Trotzdem ein Auftritt mit hohem Spaßfaktor.
Nach kurzer Umbaupause entern dann endlich die heiß erwarteten Herren von U.D.O. die Bühne. Vom ersten Ton an herrscht perfekter Sound (der beste Bühnensound, den ich dieses Jahr zu Ohren bekommen habe!) und Frontgnom Udo hat leichtes Spiel, Schwung in die Menge zu bringen. Die Fans bekommen was sie wollen (eine Setlist mit vielen neuen und alten Hits, sowie einige Accept-Pflichtnummern) und bedanken sich mit viel Applaus. Highlights des Abends sind die Klassiker „Princess Of The Dawn“ und „Animal House“ – Tiefpunkte die lieblosen und ziemlich unspannenden Gitarren- und Schlagzeugsoli, bei denen zumindest Gitarrist Igor Gianola noch punktet, indem er einen Teil seines Solos in Mitten der Zuschauer spielt, während Drummer Francesco Jovino selbst beim Solo nur 20% seiner 10-Quadratmeter-Schlagzeugburg verwendet.
Außer Frage steht die immer noch bewundernswerte Aufrichtigkeit, mit der U.D.O. seit so langer Zeit Musik machen und in dieser Zeit nie irgendwelchen Trends hinterher gehechelt haben. Respekt dafür und Respekt für ein gelungenes Konzert, dass die Zielgruppe vollends zufrieden gestellt haben dürfte. (mk)
Setlist U.D.O.
The Bogeyman
Dominator
Independence Day
I Don’t Wanna Be Like You (Accept Cover)
Thunderball
Mission No. X
Vendetta
In The Darkness
Princess Of The Dawn (Accept Cover)
X-T-C (Accept Cover)
Infected
Living On A Frontline
Man And Machine
Mastercutor
Animal House
Metal Heart (Accept Cover)
—————————————
Holy
Balls To The Wall (Accept Cover)
Burning (Accept Cover)
Tags: Dezperadoz, U.D.O.
Hinterlasse eine Antwort