Mor Dagor – „Mk. IV“

Verfasst am 08. November 2009 von Michael Klein (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.503 views

Feuer frei

Die 1996 als Black-Metal-Formation gegründeten Mor Dagor aus Essen legen mit dem bei ARTicaz erschienenen „Mk. IV“ nunmehr ihr viertes Album vor, das bereits mit dem Cover-Artwork – namentlich Maschinengewehr – zu Spekulationen hinsichtlich der zu erwartenden Klänge anregt. Womit haben wir es zu tun? Lediglich „Geballer“? Wohl kaum – wobei eine entfernte (beabsichtigte) Ähnlichkeit in diesem Spielstil auch keineswegs auszuschließen wäre.

Freunde des Genres werden musikalisch nicht enttäuscht. Das Riffing von Mor Dagor ist in seiner Art keineswegs genreuntypisch, aber auch keineswegs langweilig. Ohne aufdringlich zu wirken wechselt sich virtuose Gitarrenarbeit mit langgezogenen Melodien ab, die sich auch nach mehreren Wiederholungen nicht abnutzen, sondern erst entfalten. Die Textverständlichkeit des Schreihalses am Mikrofon ist geradezu erstaunlich.
Das Songwriting beinhaltet keine großen Überraschungen, wird jedoch durch durchdachten Einsatz von Vocals und Effekten unterstützt, ein kleines Sounddesign-Highlight ist der Schluss von „Raid on Mankind“. Musik ist für Mor Dagor – wie auch unschwer am Logo zu erkennen – Kommunikationsmedium in weltanschaulichen Angelegenheiten, was sich in den schnellen Melodiestürzen und abgehackten Riffs des antichristlichen „Vow“ deutlich zeigt. Die minutiöse Ausführung des in Geschwindigkeit wie Klangbild abwechslungsreichen Essays vermag über die Fragwürdigkeit der Inhalte leider nicht hinwegzutäuschen. Das Tempo ist über die gesamte „Mk. IV“ verhältnismäßig hoch, ohne jedoch hierbei vom Mittel zum Zweck zu werden.

Die Produktion vollzieht erfolgreich die schwierige Gratwanderung zwischen den Anforderungen eines düsteren Black-/Death-Metal-Sound und blasser Klangfarbe und ist gut durchhörbar. Zuweilen vermisst man etwas Räumlichkeit – insbesondere die sehr direkten Gitarren strengen das Gehör auf Dauer an.

Mk. IV“ ist sicherlich nichts für jedermann – doch wer Black/Death Metal in schneller, aggressiver Machart schätzt und nicht zwingend Keyboards braucht, darf gerne ein Ohr riskieren. Musikalisch und handwerklich ist die Arbeit von Mor Dagor über die meisten Zweifel erhaben. Inhaltlich wurde bedauerlicherweise keine Loslösung von Konventionen des Genres beschritten. (wh)


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Bewertung: 10/15 Punkte
Genre: Black/Death Metal
Herkunft: Deutschland
Label: ARTicaz
Veröffentlichungsdatum: 17.07.2009
Homepage: http://www.MorDagor.com/

Tracklist

  1. Asylum for the Week
  2. Obey and Die
  3. Admit Defeat!
  4. Spiritus Sanctus Mancum
  5. Raid on Mankind
  6. Vow
  7. Perish
  8. Salvation by Obliteration
  9. Genocide Industries


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