Perfect Beings – „Vier

Verfasst am 12. März 2018 von Sebastian Mack (Kategorie: CD-Rezensionen) — 1.870 views

Klassisch in vier Teile – Guedra, The Golden Arc, Vibrational und Anunnaki – ist das neue Werk der Progressive-Band Perfect Beings aufgeteilt. Diese könnten bei einer klassischen Vinyl-Veröffentlichung dann immer jeweils eine Seite einer Doppel-LP einnehmen. Die musikalische Marschrichtung ist dabei jedoch nicht ganz so retro ausgefallen, wie dieses Konzept. Zwar gibt es etliche Synthie-Klänge der 80er zu hören – etwa im Zwischenteil des starken Openers „Somebody“ – aber Haken haben ja bereits unter Beweis gestellt, dass das auch auf einer modernen Rockplatte gut funktionieren kann.

Ein besonderer Pluspunkt von „Vier“ ist zweifellos das extrem hohe musikalische Verständnis der Band. Viele Motive, die zu Beginn des Albums gespielt werden, werden später erneut aufgegriffen und interessant variiert. Sänger Ryan Hurtgen hat eine extrem angenehme Stimme, die mich mitunter tatsächlich sogar ein wenig an Ross Jennings in seinen balladeskeren Momenten erinnert – auch hier also eine kleine Haken-Parallele. Schlagzeug und Gitarren leisten sehr gute Arbeit, stehen aber im Gesamtklang häufig nicht ganz so stark im Vordergrund, sondern sind eher darauf bedacht, gemeinsam mit Keyboards und Klavier eine Einheit zu bilden. Dadurch klingt die Musik über weite Strecken sehr breit und beinahe episch angelegt.

Patience“ erinnert dann kurzzeitig ein wenig an alte Genesis-Platten, schafft es aber, einen eigenständigen Dreh zu finden. Insgesamt ist der Eröffnungsteil „Guedra“ für mich der stärkste des Albums. „The Golden Arc“ ist anschließend wesentlich orchestraler angelegt und nutzt kaum klassische Synthies (außer auf „For A Pound Of Flesh“) – ein interessanter Kontrast. Auch die Pink-Floyd-Gitarrensounds in „America“ passen sich da gut ein.

Spätestens ab dem „Vibrational“-Part der Platte wird allerdings auch der größte Schwachpunkt des Albums deutlich: Musikalisch wird zwar viel experimentiert und es sind viele gute Einzelsongs auf der Scheibe. Allerdings ist die Gesamtstimmung über weite Strecken zu ähnlich. Zu viel Ballade, zu viel Melancholie. Das wirkt auf Dauer etwas drückend und erfordert vom Hörer Durchhaltevermögen. Immerhin wird man dann auf „Lord Wind“ wieder etwas aufgeweckt und auch „Patterns Of Light“ und „Hissing The Wave Of The Dragon“ (das über einen netten Asia-Vibe verfügt) ziehen das Tempo nochmal an und entschädigen dadurch ein wenig für die etwas arg langsamen Mittelteile des Albums.

Wer es schafft, sich nicht zu sehr einschläfern zu lassen, wird mit wirklich guten Songs belohnt und kann sich auf ein feines Progressive-Programm freuen. Dennoch dürfte die kommende Platte bezüglich langsamen und schnelleren Tempi wieder etwas ausgewogener sein. (sz)


Bewertung: 12/15 Punkte
Genre: Progessive Metal
Herkunft: USA
Label: InsideOutMusic
Veröffentlichungsdatum: 19.01.2018
Homepage: https://PerfectBeingsBand.com

Tracklist

  1. Guedra – A New Pyramid
  2. Guedra – The Blue Lake Of Understanding
  3. Guedra – Patience
  4. Guedra – Enter The Center
  5. The Golden Arc – The Persimmon Tree
  6. The Golden Arc – Turn The World Off
  7. The Golden Arc – America
  8. The Golden Arc – For A Pound Of Flesh
  9. Vibrational – The System And Beyond
  10. Vibrational – Mysteries, Not Answers
  11. Vibrational – Altars Of The Gods
  12. Vibrational – Everywhere At Once
  13. Vibrational – Insomnia
  14. Anunnaki – Lord Wind
  15. Anunnaki – Patterns Of Light
  16. Anunnaki – A Compromise
  17. Anunnaki – Hissing The Wave Of The Dragon
  18. Anunnaki – Everything’s Falling Apart


 

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