Örth – „Nocturno Inferno

Verfasst am 04. August 2017 von Sebastian Mack (Kategorie: CD-Rezensionen) — 1.777 views

Die Band Örth gehört zur berühmten Zweiten Welle des Black Metal und gründeten sich im Jahr 1992. 1996 wurde dann das Album „Nocturno Inferno“ aufgenommen – jedoch nie veröffentlicht. Das Lineup setzte sich zusammen aus dem ehemaligen Gorgoroth-Bassisten Ares, dem inzwischen verstorbenen Ex-Gorgoroth-Trommler Grim und Sänger und Gitarrist „Vassago Rex“. Angebliche Lieferschwierigkeiten sorgten dafür, dass nur eine Handvoll Menschen die Platte erhielten.
Nach über 20 Jahren wird das Album nun also einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Frage ist: Hat sich das Warten gelohnt? Was man dem Album auf jeden Fall von Anfang an attestieren kann, ist ein eindeutig nach 90er klingender Sound. Rumpelige Gitarren, viel Hall auf den Drums, eine etwas unklare Mische – alles hier klingt nach den DIY-Tagen der zweiten Welle.
Das Gekeife von Vassago Rex ist ebenfalls sehr Genretypisch und besticht nicht gerade durch besondere Fertigkeiten. Einzig auf „Paths Of Sorrow“ variiert der Stimmeinsatz, da wird nämlich im besten Death-Metal-Stil tief gegrunzt.
Punkten kann hingegen vor allem die Atmosphäre. Gerade das Intro „Hymn des Mortes Pt. 1“ oder das instrumentale Ende von „Bonded“ sorgen für viel Melodie mit melancholischen Untertönen. Positiv sticht zudem die Verwendung von cleanen Gitarren und mitunter sogar Akustikgitarren hervor, die diese Stimmung nur weiter verstärken (etwa auf „Hymn des Mortes Pt. 2“). Die Gitarrenarbeit ist nicht ausufernd komplex, zeigt aber ein großes Verständnis dafür auf, mit einfachen Mitteln Tiefgang zu erzeugen.
Somit ist die Platte zwar deutlich von Bands wie Emperor oder Darkthrone beeinflusst, zeigt aber in vielerlei Hinsicht schon Anbandlungen von Atmospheric Black Metal auf. Die Atmosphäre fesselt und es ist schön zu sehen, dass der Zahn der Zeit nur am Rumpelsound nagt, nicht aber an der Qualität der Songs. Bleibt lediglich die Frage offen, was aus der Band geworden wäre, hätte Grim nicht den Drogen-Freitod gewählt. (sz)


Bewertung: 10/15 Punkte
Genre: Black Metal
Herkunft: Norwegen
Label: Satanic Art Media
Veröffentlichungsdatum: 07.04.2017
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Tracklist

  1. Kyrie
  2. Offertorium
  3. Sanctus
  4. Agnus Dei
  5. Lux Aeterna
  6. In Paradisum


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