Bent Knee – „Land Animal

Verfasst am 28. Juli 2017 von Michael Klein (Kategorie: CD-Rezensionen) — 1.695 views

Für mich war Bent Knee bis dato völlig unbekannt und absolutes Neuland. Umso gespannter war ich auf das Album, welches vollmundig angepriesen wurde als ein grenzenloser Sound mit Avantgarde-Einflüssen und als ein Lichtstrahl der Hoffnung für die Hörerschaft. Man mag von dieser Selbstanpreisung halten, was man will: Land Animal ist definitiv ein starkes Album.
Mit den hypnotischen Rhythmen des Openers „Terror Bird“ zieht die Band mich mit einem einprägsamen, emotionalen und getragenen Stil in den Bann.
Ein Prog-Highlight des Albums ist sicher die Gegenläufigkeit im Song „Hole“. Der getragene Gesang im Refrain wird von einem gegenläufigen Stakkato der Instrumente begleitet, steigert sich dann in einem melodischen Fluss der Strophen, nur um dann noch heftiger von dem rhythmisierten Refrain unterbrochen zu werden.
Zur stimmlichen Höchstform läuft die Sängerin Courtney Swain dann in „Holy Ghost“ auf. Mit einem vor Energie nur so strotzenden melodischen Sprechgesang und rauhen Ausbrüchen passend zu funkigen Grooves möchte man ihr glatt eine Rolle als Aretha-Franklin-Double anbieten. Zwischendurch lassen sanfte Zwischentöne anklingen, dass Sie auch anders kann. Das Ende des Songs im verzerrten Rock-Stil bringt die fast schon wütend die weibliche Stimmenergie auf den Punkt.
Zeit für ein paar sanfte Töne mit den Balladen „Insides In“ und „These Hands“ bevor der Titelsong „Land Animal“ mich krachend in den Ohren kitzelt. Melodisch ausgefeilt ist der Song zu Recht der Titelsong.
Es geht kurzweilig weiter. Für mich persönlich ist die zauberhafte Melodie in „Time Deer“ ein absoluter Ohrwurm und in „Belly Side Up“ greift die Band musikalisch auf Elemente des 80er-Pop-Rock zurück (inklusive Background-Chor und einem Keyboard-Orgel-Sound) bevor das Album mit dem Avantgarde-Artrock von „The Well“ und „Boxes“ ausklingt.

Fazit:
Insgesamt steht auf dem Album der Gesang im Vordergrund. Die einzigartige Stimme verleiht Bent Knee definitiv einen unverwechselbaren Charakter. Ob Courtney Swains Stimme ein Lichtstrahl der Hoffnung für den Hörer ist, muss natürlich jeder selbst herausfinden.
Die Harmonien und Arrangements sind atmosphärisch dicht und halten die Stimmung. Leider fehlen ausgedehnte Soli und anspruchsvollere Instrumentalpassagen. Die interessanten Riffs und Strukturen wie im Titelsong „Land Animal“ kommen noch zu selten ausführlich zur Geltung. Da würde das Prog-Herz noch höher hüpfen.
Durch das gute Songwriting, den ausdrucksstarken Gesang und abwechslungsreiche Rhythmen gehen Bent Knee in unterschiedliche emotionale Färbungen und bleiben dennoch vom Stil unverwechselbar. Auf jeden Fall ein Geheimtipp des Prog Rock. (Sebi)

 


Bewertung: 14/15 Punkte
Genre: Progressive Metal
Herkunft: Deutschland
Label: Inside Out Records
Veröffentlichungsdatum: 23.06.2017
Homepage: www.BentKneeMusic.com

Tracklist

  1. Terror Bird
  2. Hole
  3. Holy Ghost
  4. Insides In
  5. These Hands
  6. Land Animal
  7. Time Deer
  8. Belly Side Up
  9. The Well
  10. Boxes


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