Arch Enemy | Vorband: And Then She Came

Verfasst am 05. August 2016 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.195 views

04.08.2016 – Colos-Saal, Aschaffenburg

Bereits am Vorabend haben Testament die Chance genutzt, um sich für die anstehenden Festivals warm zu spielen. Arch Enemy tun es ihren Kollegen gleich und nutzen den heutigen Auftritt als Generalprobe für den Wacken-Gig am Samstag.

Zuerst darf jedoch der quasi Krypteria-Nachfolger And Then She Came die Meute anheizen. Deren gerade frisch erschienenes Debüt wird in der Presse strittig als „Lieben oder Hassen“-Ding diskutiert. Und so verhält es sich auch live. Man sieht der Band durchaus an, dass sie richtig viel Spaß daran hat, wieder auf einer Bühne zu stehen. Doch die Spielfreude überträgt sich nicht auf das ganze Publikum. Während einige Handvoll Leute die sehr modern gebürsteten Songs richtig abfeiern, stehen größere Teile der Anwesenden mit skeptischem Blick da. Applaus für die energiegeladene Show gibt’s trotzdem.

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Nach kurzer Umbaupause folgt dann der Auftakt zur 2016er „War Eternal“-Tour. Wenn man bedenkt, dass die Band heute das erste Mal seit einem halben Jahr wieder zusammen auf der Bühne steht, ist es beeindruckend, mit welcher Präzision sich die Schwedisch-Kanadisch-Amerikanische Maschine durch ihre Setlist holzt. Gut geölt und fett geschmiert läuft der Arch-Enemy-Motor, als ob nie eine Pause da gewesen ist. Unaufhaltsam beackern die Musiker die Bühne und demonstrieren eindrucksvoll, warum diese Band so viel Ansehen genießt. Wahnsinn auch, über welche Bühnenpräsenz und -ausstrahlung das Energiebündel Alissa verfügt und wie schnell es ihr gelingt, die Bühne für sich einzunehmen. Das Duo Amott/Loomis harmoniert prächtig und Daniel Erlandsson und Sharlee D’Angelo macht live ohnehin kaum jemand was vor. Gerade letzterer ist es, der der Band in ihrer manchmal etwas kühlen und distanziert wirkenden Art (manchen ist die Performance zu routiniert und abgeklärt) ein großes Stück Sympathie verleiht.

Obwohl „War Eternal“ inzwischen schon mehr als zwei Jahre auf dem Buckel hat steht das Album noch recht zentral in der Setlist. Dazu gesellt sich eine solide Best-Of-The-Rest Zusammenstellung. Das industriell-stampfende, fett drückende „My Apocalypse“ mutiert zum frühen Höhepunkt – aber auch neuere Kalibe wie „As The Pages Burn“ oder „No Gods, No Masters“ funktionieren heute prächtig.
Mit „We Will Rise“ und „Nemesis“ werden die Fans schließlich nach Hause geschickt. Allesamt zufrieden, wie ich denke. Generalprobe geglückt. Wacken kann kommen.

(mk)

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