The Theater Equation/Epic Rock Choir/Marcus Becker

Verfasst am 27. Oktober 2015 von Michael Klein (Kategorie: Interviews) — 2.487 views

Da wir immer noch sprachlos sind, über das was sich Mitte September im Rotterdammer Luxor-Theater abgespielt hat und deshalb der Eventbericht von der Live-Aufführung des Ayreon-Albums „The Human Equation“ (inklusiver fast aller Original-Sänger!) noch ein wenig dauert, lassen wir doch so lange jemand anderen sprechen.

Neben uns war nämlich noch ein weiterer Aschaffenburger vor Ort. Um genau zu sein sogar auf der Bühne! Thoughts-Factory-Sänger Marcus „Maggus“ Becker war ein Teil des beeindruckenden Epic Rock Choirs.

Metal-Aschaffenburg: Hi, Marcus! Wie bist du denn überhaupt Teil des Epic Rock Choirs geworden?

Marcus Becker: Ich hatte einen unbeschrifteten USB-Stick im Auto gefunden auf dem ich „The Human Equation“ gespeichert hatte, den ich über Jahre nicht gehört hatte, obwohl das von 2004 -2007 mein Lieblingsalbum war. Zwei Tage später las ich auf Facebook, dass es eine Theaterproduktion und ein Casting für den Epic Rock Choir geben soll. Ich hatte noch einen Tag Zeit und schickte daraufhin das Thoughts-Factory-Video von „No Way Out“ als Bewerbung, wurde daraufhin noch zum Casting nach Dordrecht eingeladen und hinterließ wohl einen guten Eindruck, denn zwei Wochen später bekam ich die Zusage bei diesem „once-in-a-lifetime“-Projekt mitwirken zu dürfen.

Der Epic Rock Choir übernahm zum Teil ja eine überraschend zentrale Rolle. Wie weit im Vorfeld und wie oft habt ihr denn für die Aufführung geprobt? Wie muss man sich die Vorbereitung vorstellen? Diese muss ja immens gewesen sein!

Die Proben waren einmal monatlich in den Räumlichkeiten von „Shadow Freaks“, der Produktionsfirma. Die Mitglieder des Chores, die noch die Verantwortung als „Understudies“ übernahmen – d. h. die Hauptstimmen der Hauptsänger während der Proben sangen und später auch im Luxor Theater doppelten und zweite Stimmen und sämtliche Growl-Parts übernahmen – trafen sich noch häufiger. Diese waren übrigens bis auf den Sonntag, an dem die Aufnahmen für die DVD gemacht wurden, hinter der Bühne mit 3-4 Mikros ausgestattet und sangen mit.  Am Sonntag waren sie dann glücklicherweise auch auf der Bühne zu sehen.

Wir waren selbst am Freitag vor Ort und von der gesamten Produktion überwältigt. Wie hast du denn dieses Wochenende erlebt?

Das war für mich natürlich auch überwältigend. Wie auf einmal die ganze Produktion zusammenlief und jedes einzelne Rädchen seinen eigenen Teil zu diesem gewaltigen Ergebnis beitrug war auch von der Bühne aus atemberaubend.

Die Stimmgewalt des Chors hätte ja alleine schon gereicht, um eine beeindruckende Performance auf die Bühne zu bringen. Zusammen mit den ausnahmslos perfekt singenden Sängern war das Event absolut over the top!
Welche Sänger/innen waren deine persönlichen Favoriten?

Von der stimmlichen Performance war für mich Magnus Ekwall eine wirkliche Überraschung. Unschlagbar und konstant auch die Leistung von Irene Jansen und Mike Mills. Am professionellsten war für mich die Arbeit von James LaBrie, schon allein in der Vorbereitungszeit. Super fokussiert, konzentriert, sich für nichts zu schade, hat geackert und gelernt wie ein Tier – und trotzdem immer gut gelaunt, für jeden Spaß zu haben, freundlich, aufgeschlossen, kollegial und kein bisschen Diva.

Maggus-1Wie unterschiedlich hast du die vier Konzerte wahrgenommen?

Freitag war das Publikum sehr euphorisch – keiner wusste was auf ihn zukommen sollte, da noch kein einziges Bild oder irgendwelche Infos über soziale Medien geteilt wurden. Diesen Überraschungseffekt hat man dem Publikum sehr deutlich anmerken können. Jedes Mal, wenn ein neuer Darsteller die Bühne betrat, gab’s Applaus und Gegröle. Das war am Samstag in der Matinee-Vorstellung schlagartig weg. Matinee-Vorstellungen merkt man auch wirklich an, das sie vor- oder nachmittags sind, das ist einfach immer eine etwas andere Stimmung als am Abend. Das ist auch generell im Theater so, glaube ich. Samstagabend und Sonntag war dann aber wieder 100 % Stimmung angesagt. Die DVD-Aufzeichnung hat am Sonntag wohl den Matinee-Effekt überschattet.

Ich selbst kann absolut keinen Schwachpunkt an der Show ausmachen und wohl tatsächlich von dem Konzert-Erlebnis meines Lebens sprechen!
Wie erging es euch denn auf der Bühne?

Da kann ich dir nur zustimmen. Schwachpunkte konnten wir auch nicht ausmachen.

Wie viel Kontakt hattet ihr denn zu den Musikern und Sänger/innen? Mit wem hattet ihr denn den meisten Spaß?

Während der Proben in der Woche vor den Aufführungen hatten wir ein komplettes Haus für den Chor und ein komplettes Haus für die Hauptsänger, die auch nicht weit voneinander entfernt waren. Da keinerlei Berührungsängste weder seitens der Weltstars noch seitens des Chors zu beobachten waren, hatten wir eine wirklich gute Zeit. Eric Clayton war jeden Abend bis in die Puppen im Chor Haus zu beobachten und auch der Chor führte eine feindliche Übernahme des Hauptsängerhauses durch.

Wurde denn im Team schon diskutiert, welches Ayreon-Album als nächstes im Luxor aufgeführt werden soll?

Leider nein.

Gibt es eine (oder mehr) amüsante Randgeschichte, die es Wert ist, erzählt zu werden?

Ein Mitglied des ERCs ist Polizist, und es begab sich, dass eines Abends einige unserer Mädels von einem betrunkenen Urlauber belästigt wurden. Wir machten uns dann mit drei Jungs auf den Weg, um zu Hilfe zu eilen. Im Stockdunkeln machten wir den Übeltäter aus und unser Polizist richtete eine Taschenlampe auf ihn und wollte sagen „You have three seconds to leave!“, allerdings ist er Italiener und sagte dies in seinem unvergleichlichen Akzent, so dass dabei eher herauskam: „You ‚ave three secönds tu live!“ – das verstand der Typ auch so – dazu noch die Taschenlampe – der dachte wirklich, er würde in drei Sekunden exekutiert. Ich hab schon lange niemanden mehr so schnell das Feld räumen sehen. Das war für die kommenden Tage zumindest unsere Top Story…

Vielen Dank, Marcus!

Text: (mk)
Bild: www.EpicRockChoir.com
www.ThoughtsFactory.com

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