The Sirens

Verfasst am 17. Oktober 2014 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.006 views

14.10.2014 – Harmonie, Bonn

Für manche Konzerte lohnt es sich, einen weiteren Anreiseweg in Kauf zu nehmen. Besonders, wenn es sich um so geschichtsträchtige Ereignisse wie das erste Konzert der Sirens überhaupt handelt.
Geschichtsträchtig ist das Zusammentreffen von Anneke van Giersbergen, Liv Kristine und Kari Rueslatten sogar aus mehreren Gründen. Zum einen, weil die drei Ladies in dieser Konstellation noch nie zusammen gespielt haben, zum anderen, weil im Vorfeld versprochen wurde, dass Stücke von The Gathering, Theatre Of Tragedy und The 3rd And The Mortal ihren Weg in die Setlist finden sollen!

P1380265In der Location (netter Saal mit zwei Bars und angegliedertem Restaurant) angekommen, kann man bei den Anwesenden eine neugierige Vorfreude und gespannte Erwartungshaltung deutlich spüren. Nicht alle Gäste unterhalten sich deutsch. Es wird viel Englisch gesprochen und sogar eine Gruppe aus Chile(!) hat sich in der Harmonie eingefunden.
Ein kleiner Blick auf die Shirts: Leaves‘ Eyes, Ayreon, The Gathering aber auch Bolt Thrower, Bloodbath und Dropkick Murphys. Die drei Damen scheinen ein breit gefächertes Publikum anzuziehen.

P1380207Dann ist es endlich so weit! Nach einem kurzen Intro kommen die Sirens auf die Bühne und legen mit dem flotten Smasher „Treat Me Like A Lady“ von Annekes aktuellem Album „Drive“ einen Einstand nach Maß hin. Liv Kristine und van Giersbergen setzen „Vervain“ (von Livs gleichnamigem, brandneuem Solo-Werk) nach, während Kari ihre erste, frühe Pause bekommt. In diesem Stil wechseln sich die drei Musikerinnen den ganzen Abend über ab und spielen wahlweise Solo, in Duetten oder zu dritt. Den Kitt bildet dabei Annekes fabelhafte Backing-Band, die immer wieder mal völlig verdienten Szenenapplaus einfährt.

P1380290Als Liv „Venus“ ansagt, bekommen einige der Anwesenden Gänsehaut. Ich weiß nicht, ob sie dieses Stück nach ihrem Ausstieg bei der inzwischen aufgelösten Band jemals wieder gesungen hat – aber es wird (nicht nur mit diesem Stück) schnell deutlich, was für gute Songs diese alten, doomigen Perlen aus Theatre-Of-Tragedy-Tagen eigentlich sind.
Gleichsam begeistert aufgenommen werden auch die zum Teil mehr als 20 Jahre alten Nummern von The 3rd And The Mortal („Death Hymn“!)– allesamt zum ersten Mal seit Dekaden wieder live gespielt und von Rueslatten makellos und gefühlvoll intoniert.
Apropos Kari: Im Vorfeld hätte ich gedacht, dass sich die introvertierten, ruhigen Nummern aus Karis Solo-Karriere schwer tun werden zwischen den anderen, eher eingängigeren Stücken – doch das Gegenteil ist der Fall! Vor allem das mit einer Killer-Basslinie versehene „Ride“ tritt live dermaßen Arsch, dass ich das Stück noch Tage danach im Ohr habe!
Auch der Gathering-Smasher „Strange Machines“ entwickelt sich live zu einer ansehnlichen, heftigen Walze.

Bis zum Ende des knapp zweistündigen Events sieht man allen Beteiligten an, welchen Spaß sie bei der Sache haben. Klar, dass die Fans überglücklich nach Hause gehen und auf eine baldige Fortsetzung dieses Projekts hoffen. (mk)

 

Setlist:

  • Intro
  • Treat Me Like A Lady
  • Vervain
  • Saturnine
  • Exile
  • Venus
  • Silence
  • Mental Jungle
  • Image
  • 1000 Miles
  • Why So Lonely
  • Death Hymn
  • Love Decay
  • In Motion
  • Embracing The Seasons
  • Atupoema
  • Ride
  • Trollferd
  • Siren
  • Strange Machines
  • Sisters Of The Earth

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