Traffic Jam

Verfasst am 14. April 2014 von Michael Klein (Kategorie: Interviews) — 2.860 views

Der schönste Stau der Region

Das Jahr 2014 wird für das Dieburger Traffic Jam Open Air ein ganz besonderes. Das Stelldichein der großen und kleinen Bands findet dieses Jahr zum 15. Mal statt. Eine absolut beeindruckende Leistung für den Veranstalter – den Verein Schallkultur.
Wir unterhielten uns mit Daniel – einem der Köpfe des Veranstalterteams…

Traffic Jam Open AirMetal-Aschaffenburg: Dieses Jahr feiert das Traffic Jam Open Air das 15. Jubiläum Welche Momente sind den aus den vergangenen Jahren besonders in Erinnerung geblieben? Welche Bands haben am meisten Eindruck hinterlassen? Was waren eure Highlights?

Daniel: Eigentlich meist die Bands die stilistisch aus der Reihe fallen, Russkaja, Welle: Erdball, Combichrist, Götz Widmann. Bei Welle: Erdball war es schon faszinierend, als Leute auf einmal alte C64er hoch hielten. Dazu noch die ersten größeren Shows 2004 mit Ektomorf, Heideroosjes oder 2006 mit Caliban, Ignite, HateSphere, wo wir dann einfach von der Zuschauermenge überrannt wurden, und das erste mal gespürt haben, was überhaupt möglich ist. Da zuzählen muss man auch eindeutig die großartigen Auftritte von Suicide Silence, Suicide Tendencies, Comeback Kid, Heaven Shall Burn oder Agnostic Front, um nur ein paar zu nennen. Einen bleibenden Eindruck haben natürlich über die 14 Jahre viele Bands hinterlassen.

Am meisten überraschen aber die Newcomerbands, die man vor der Bewerbung nicht kannte oder nicht besonders auf dem Schirm hatte, die aber dann eine 1A-Show ablegen und alle begeistern.

Und wie sieht es mit dem Gegenteil aus? Welche Niederschläge gab es in der Vergangenheit? Welche Bands haben euch enttäuscht?

Last-Minute-Bandabsagen sind extrem frustrierend. Aber generell lästern wir nicht über einzelne Bands. Der größte Niederschlag war aber die Überschwemmung von 2012. Damals ist wegen einem starken Gewitter unser kompletter zweiter Campingplatz überschwemmt worden, und wir mussten diesen mitten in der Nacht evakuieren.
Es ist zum glücklich alles glimpflich ausgegangen und keiner wurde verletzt.
Alle Einsatzkräfte haben vorbildlich gearbeitet und wir wurden auch nur mit Lob von allen Seiten überschüttet.

Hinter dem Traffic Jam steckt der Verein Schallkultur. Wie groß ist denn der Organisationsaufwand für das Open Air? Zieht ihr für die Planung auch Vereins externe Leute heran? Wie lange im Voraus beschäftigt euch das Festival vor seiner Durchführung? Wie kann man eure Arbeit dort unterstützen?

Der Organisationsaufwand ist über das ganze Jahr verteilt und es fallen immer wieder große und kleine Aufgaben an. 5 -6 Monate vor dem Festival wird es dann konkreter und es geht ans Eingemachte.
Das Festival wird aber größtenteils vereinsintern geplant, aber natürlich vergeben wir auch Aufgaben nach außen wie Stellen der Bühne, Stromverlegung, Personal der Bühne (z. B. Licht – und Tontechniker und Stagehand) und Sanitärinfrastruktur.
Beim Auf- und Abbau und während des Festivals in verschiedenen Diensten unterstützen uns sehr viele freiwillige Helfer.
Hierfür kann man sich unter www.TrafficJam.de/Helfer gerne anmelden und uns unterstützen.
Ein so großes Fest ist leider nicht mehr zu stemmen ohne unzählige freiwillige Helfer, und wir benötigen jedes Jahr ungefähr 150. Also meldet Euch und helft uns!

Gibt es Bands, die ihr seit Jahren gern auf dem Festival haben würdet – aber eine Verpflichtung einfach nicht klappen will…?

Klar gibt es diese. Aber welche wird natürlich nicht verraten, sonst ist es ja dann keine Überraschung mehr. Aber eins sei gesagt, wir versuchen natürlich immer das Bestmögliche um das beste Line-Up jedes Jahr auf die Beine zu stellen, wo uns aber manchmal in der großen Festivalwelt die Hände gebunden sind und wir viele Wunschbands durch verschiedene Gründe einfach nicht bekommen können.

Ist das Booking für das Festival gewollt „Hardcore“-lastig um sich von anderen Festivals in der Region abzusetzen oder ist die Ausrichtung persönlichen Neigungen geschuldet?

Wir wollten von Anfang an was anderes bieten als das gängige Standardprogramm und das ist uns, denken wir, bisher ganz gut gelungen. Das Festival gilt ja traditionell als das Newcomerfestival der härteren Gangart in Südhessen.
Wenn man sich das Line-Up der vergangenen Jahre anschaut, hat sich das Festival schon immer den Genres Metal und Punk und deren Spielarten bedient.
Dass sich die Musikwelt in den letzten 15 Jahren weitergedreht hat, wissen wir natürlich auch. Unsere Fans wünschen sich gerne Hard- und Metalcorebands, man sieht das ja auch an den Reaktionen der einzelnen Bandwellen und wir verschließen uns dem auch nicht, auch wenn wir uns trotzdem vorbehalten auch mal Bands zu buchen, die nicht den gängigen Genres entsprechen und von denen wir der Meinung sind, so was darf nicht fehlen und das wollen wir Euch auch mal bieten.

Neben Szenegrößen wie Suicidal Tendencies, Heaven Shall Burn oder Agnostic Front ist auf dem Traffic Jam auch immer Platz für regionale Bands. Welche regionalen Acts haben es euch bisher am meisten angetan? Gibt es Bands, bei denen ihr besonders Stolz seid, dass sie bei euch gespielt haben?

Nachwuchsbands sind ja nicht schlechter als die großen. Sie brauchen nur etwas Unterstützung, um dort hinzukommen, und da wollen wir etwas helfen. Schließlich hat jeder mal klein angefangen. Das Festival besteht nur deswegen, weil größtenteils Nachwuchsbands jedes Jahr spielen, diesen geben wir gerne die Möglichkeit, vor einem größeren Publikum und neben Szenegrößen aus aller Welt zu spielen.
Große Bands kann jeder unterstützen, aber den kleinen zu helfen, damit diese größer werden, machen nur wenige. Bei uns haben schon viele Bands gespielt, die jetzt selbst zu den Szenegrößen gehören.
Um diese aufzuzählen, gibt es zu viele davon.

Was muss man denn als Nachwuchsband tun, um auf eurem Festival spielen zu können?

Das ist eigentlich ganz simpel: Einfach über unser Bandportal eintragen und bewerben: www.TrafficJam.de/Bandportal
Allerdings ist der Anmeldeschluss für das TJOA 2014 bereits um. Anfang des neuen Jahres einfach versuchen.

Wie groß war der Schritt, vom anfangs rein Regionalen hin zum Booking von überregional bekannten Bands (Dritte Wahl, Ektomorf etc.)?

Das Verhandeln, wenn es ums Budget geht ist, definitiv anders und die kleineren Bands sind pflegeleichter als manch größere Bands. Was aber einem immer Freude macht, ist die Zusage, wenn man diese Band auch privat hört und diese nun bei uns auf der Bühne steht.

Traffic JamGibt es denn etwas, das ihr mit viel Geld oder großzügigen Spendern am Traffic Jam ändern würdet?

Wir würden ins Line-Up investieren.
Nicht immer können wir alle Bands buchen, die wir uns wünschen und oft sind uns die Hände gebunden, da unser Budget doch recht limitiert ist.
Wir würden Rücklagen bilden, damit wir nicht Jahr für Jahr immer so knapp bei Kasse sind und so etwas entspannter beim Planen sein können.
Denn was viele nicht wissen ist, dass wir mit dem Traffic Jam Festival keine riesigen Gewinne einfahren, sondern bewusst eine recht knappe Null auf Null Rechnung fahren, um unseren Besuchern günstige und faire Preise anbieten zu können.‎

Vielen Dank für das kleine Interview!

Das Traffic Jam Open Air findet am 18. und 19. Juli in Dieburg statt.
Bisher sind u.a. bestätigt:

Sick Of It All
Thick As Blood
Wolf Down
The Pokes
Stick To Your Guns
Unleash The Sky
Evergreen Terrace

www.TrafficJam.de

(mk)

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