Emil Bulls | Vorbands: Malrun, Blackout Problems

Verfasst am 10. November 2012 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.764 views

09.11.2012 – Colos-Saal, Aschaffenburg

Richtig voll ist es an diesem Freitagabend. 500 Feierwillige sorgen schon vor dem ersten Ton aus den Lautsprechern für eine wohlig-warme Temperatur im Aschaffenburger Colos-Saal. Daran, dass das größtenteils sehr junge Publikum dem Headliner entgegenfiebert, lassen die immer wieder intonierten Emil-Bulls-Sprechchöre keinen Zweifel. Doch zuvor betreten die Münchener Stadtkollegen der Bulls – Blackout Problems – die Bühne und werden für einen Opener überraschend lautstark empfangen. Die Band freut sich über die tollen Zuschauerreaktionen und gibt ihrerseits Gas, um die entgegengebrachte Energie zurückzustrahlen. Diese reicht sogar für eine ansehnliche Wall Of Death.
Für zwei Nummern hat sich das Trio Daniel Tanneberg von den befreundeten Unleash The Sky zur Unterstützung mit auf die Bühne geholt.
Überhaupt hat man das Gefühl, dass am heutigen Abend eine große Gruppe Freunde unterwegs ist. Die Stimmung der Bands untereinander ist toll und selbst das oft zur Farce verkommende gegenseitige Anfeuern wirkt heute authentisch.

Das ändert sich auch bei Malrun nicht. Der melodische Death Metal der Dänen ist zwar eine ganze Nummer härter als der Alternative Rock der Blackout Problems. Mit eingängigen Refrains und deftigen Abgeh-Parts ziehen sie die Meute aber schnell auf ihre Seite und ernten dafür ebenfalls eine Menge Applaus. Sänger Jacob Løbner punktet mit deutschsprachigen Ansagen und einem späteren Ausflug in die Menge, die ganze Band erfreut mit sympathischem Auftreten und agiler Performance.
Im Vergleich zum letzten Auftritt an gleicher Stelle (2011; im Vorprogramm von Audrey Horne) ist die Formation spürbar gewachsen. Neben der aktuellen Single „Shadowborn“ stechen vor allem der Live-Kracher „Bloody Mary“ und das formidable „The Iron March“. Toller Auftritt einer Band mit viel Potenzial!

Bei den Emil Bulls wird jedoch schnell klar, weshalb die Anwesenden gekommen sind. Bereits mit dem ersten Stück „Epiphany“ löst die Münchener Truppe ein Inferno gigantischen Ausmaßes aus. Musikalische Brandbeschleuniger wie „Between The Devil And The Deep Blue Sea“, „Here Comes The Fire“ oder die aktuelle Single „Not Tonight Josephine“ schüren das Feuer im Pit noch weiter. Was für eine Intensität, was für eine Energie! Und welch stattliche Anzahl Hits sich in den letzten Jahren angesammelt hat.
Die Bulls konzentrieren sich auf die letzten drei Studioalben, wobei der aktuelle Release „Oceanic“ noch ein Stück weiter im Vordergrund steht (auch angesichts des niedrigen Altersdurchschnitts der Fans eine clevere Entscheidung).
Selbst die Bühne ist komplett in grün und weiß gehalten. Ungewöhnlich, aber durchaus eine gelungene Abwechslung zum gewohnten schwarz. In den 90 schweißtreibenden Minuten macht die Band ihrem Ruf als mitreißende, formidable Live-Band nicht nur alle Ehre, sondern kann sich auch die Medaille für das Konzert mit dem größten, diesjährigen Circle-Pit im Colos-Saal anheften. Auf dass die Truppe mit dem kommenden Album (nach dieser Tour geht es wieder für eine Zeit ins Studio) diese Energieleistung bestätigt!

(mk)

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