Lacrimosa – „Revolution“
Verfasst am 08. September 2012 von Gringer (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.508 views
Gleich vorweg – wo Lacrimosa draufsteht, ist natürlich auch Lacrimosa drin. Ein großartiger Stilbruch war auch nicht zu erwarten. Thilo hat sich bereits in der Vergangenheit dazu geäußert, dass der Kern immer Lacrimosa sein wird. Für andersartige musikalische Gelüste nutzt er Kanäle wie das Sideprojekt Snakeskin.
Trotzdem befindet sich nun das ein und andere neue Kleidungsstück im Lacrimosaschrank.
Revolutionär ist in meinen Augen deswegen nur die Wortwahl des ersten Songs und der Teaser zum Album. Ich persönlich finde die Kombination von derlei Ausdrucksweise und klassischer Musik auch etwas befremdlich.
Bei einer Revolution geht ja immer etwas zu Bruch, das wäre dann mit dem Song erledigt. Er wird jedenfalls polarisieren. Doch seien wir nicht päpstlicher als der Papst – jede Revolution hat ja auch immer eine gute Seite und davon sind auf dem Album sehr viele. Wie im Vorfeld schon bekannt wurde, hat sich Thilo Mille von Kreator an die Stromgitarre geholt und Stefan Schwarzmann von Accept ans Schlagzeug gesetzt. Beide Parteien gefallen mir unglaublich gut, insbesondere das Schlagzeugspiel wertet Lacrimosa auf und war in dieser Form vorher noch nicht zu hören.
So scheppert es in „Verloren“ nur so vor sich hin und dürfte dem ein oder anderen Rüschenträger das Kleid verrutschen lassen. Aber das war keine Eintagsfliege, sondern ist auch in „Rote Sinfonie“, „Revolution“ und „Feuerzug“ zu hören. Letztgenannter ist wirklich mal was Neues, man kann es wohl am ehesten als Swingspinett bezeichnen. Ähnlich überraschend und sehr gut umgesetzt ist „This Is The Night“. Eine Art Kanon, den Thilo mit sich alleine singt und gut mit dem Text spielt, der interessanterweise auf Englisch ist, obwohl er ihn allein singt. Sehr gelungen.
Auch wenn ich mich über „Arsch“ aufrege, so ist doch Lacrimosa in der Lage, eigene Texte zu besingen. Indianerweisheiten wie „Keiner ist allein auf dieser Erde, doch jeder ist allein auf dieser Welt…“ in „Revolution“ geben jedoch einen Punktabzug.
Letztendlich werden sich Lacrimosa nicht mehr neu erfinden können, aber haben mit dem Album gezeigt, wie viel frische Akzente man dennoch setzen kann. So bin ich ein bekennender Revolutionär und freue mich vor allem auf die Live-Umsetzung und die Zukunft. Das ist die richtige Richtung. (lkb)
Bewertung: 11/15 Punkte
Genre: Gothic
Herkunft: Schweiz
Label: Hall Of Sermon
Veröffentlichungsdatum: 07.09.2012
Homepage: www.Lacrimosa.ch
Tracklist
- Irgendein Arsch ist immer unterwegs
- If The World Stood Still A Day
- Verloren
- This Is The Night
- Interlude – Feuerzug (Part I) – Instrumental
- Feuerzug (Part II)
- Refugium
- Weil Du Hilfe brauchst
- Rote Sinfonie
- Revolution
Tags: Lacrimosa, Revolution
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