Vargsheim

Verfasst am 01. März 2023 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Interviews, Regionale Bands) — 1.103 views

Wir hatten Vargsheim schon oft auf dem Zettel – doch aus unerklärlichen Gründen hat es nie mit einem Interview geklappt. Zum Release des neuen Albums „In The Tower Of Ivory“ hat es nun endlich geklappt! Viel Spaß mit dem Interview!


Metal Aschaffenburg: Hallo! Danke für die Zeit, die ihr euch für das kleine Interview nehmt! Vargsheim sind in Würzburg verortet. Dennoch verbindet euch etwas mit Aschaffenburg, oder?

Vargsheim: Grüß dich! Harvst hat einige Jahre in Aschaffenburg gelebt und gearbeitet und Naavl’s Lebensgefährtin kommt aus dem Aschaffenburger Raum. Mir fällt spontan noch ein sehr geiles Konzert von Primordial im Colos-Saal 2011 ein sowie das „Welt in Trümmern“.

Oh, ja, beides habe ich auch in sehr guter Erinnerung. Schade, dass es das „Welt in Trümmern“ nicht mehr gibt.
Glückwunsch noch zum neuen Album „In The Tower Of Ivory“! Wie zufrieden seid ihr mit den bisherigen Reviews?

Wir können uns wirklich nicht beschweren, der Grundtenor ist durchweg positiv. Es ist immer ein spezieller Moment wenn man das Album für fertig erklärt und das Ergebnis etlicher Stunden Arbeit auf die Menschheit loslässt… Umso schöner, wenn einem das Teil nicht in der Luft zerrissen wird, haha.

Ihr greift auf dem Album die dunklen Seiten von Social Media auf. Fast jeder hat es hier schon mit Hass, Überheblichkeit oder Narzissmus zu tun gehabt. Lässt die Anonymität des Social Media die negativen Eigenschaften der Menschen wachsen?

Ich denke, diese Eigenschaften sind generell im Menschen angelegt, mit den sozialen Medien wurde ein neues Ventil geschaffen, das sich kaum regulieren lässt. Was viele sich früher nur nach 7 Bier am Stammtisch zu sagen trauten, wird heutzutage oft gedankenlos im Netz raus gehauen… Die Effekte davon kann man ja täglich aufs Neue sehen.

Obwohl wir durch die medialen Möglichkeiten viel näher zusammengerückt sind als zuvor, scheinen sich die sozialen Fähigkeiten der Menschen immer weiter zurückzubilden, oder?

Das ist ein zweischneidiges Schwert. Es ist irre, in welcher Geschwindigkeit die digitale Revolution sich vollzieht. Die Masse an Möglichkeiten zu kommunizieren und sich darzustellen erfordert ein gewisses Maß an Erfahrung und Bewertung. Der Mensch als soziales Wesen muss sich damit auseinandersetzen und sich den neuen Gegebenheiten anpassen – im Idealfall ohne dabei bekloppt zu werden.

Auf der anderen Seite bietet Social Media vielen Personen (und auch Bands!) die Chance nach außen zu treten und ihre Stimme öffentlich zu machen, denen es sonst nicht möglich wäre. Überwiegt denn eurer Meinung nach das Positive oder das Negative?

Es kommt immer auf den Bereich an, den man betrachtet. Für viele, Bands eingeschlossen, ist Social Media natürlich DAS Werkzeug um sein Produkt oder auch seine Message unter die Leute zu bekommen. Auf der anderen Seite ist der Markt in allen erdenklichen Bereichen mehr als gesättigt… Man muss sich heutzutage selbst klar machen, was man wirklich will und was man bereit ist, dafür in Kauf zu nehmen.

Die Themen des Albums sind sehr digital und modern. Wie passt da das analoge, basische und naturverbundene Coverartwork dazu?

Interessant, dass du das so siehst. Ganz Unrecht hast du damit nicht, wobei der moderne Aspekt an sich nur der Zugang zu universellen, menschlichen Themen ist. Das Cover dazu soll auch vielfältig auslegbar sein und so sieht schon Harvst, der das Schmuckstück ja zusammen mit seiner Freundin gefertigt hat, etwas anderes darin als ich. Für mich steht der verzierte und in Szene gesetzte Schädel für die Menschheit und der Baum, an dem das Ganze hängt, für den Elfenbeinturm, der ja titelgebend für das Album ist.

Wenn ich es richtig sehe, singt ihr das erste Mal englischsprachig. Dazu habt ihr euer Logo erneut etwas variiert. Wie viel bewusste Neuausrichtung steckt in „In The Tower Of Ivory“? Mit welchen Vorsätzen seid ihr ans Songwriting für „In The Tower Of Ivory“ gegangen?

Da wir das Album komplett in den „Corona-Jahren“ aufgenommen haben, war unser Vorsatz eigentlich nur, sich diesmal viel Zeit zu nehmen. So kam alles auf den Prüfstand, was bisher als festgelegt galt. Die erste schwerwiegende Entscheidung war es dann alle Songs, die wir auf D-Tuning eingeübt hatten, in C zu spielen, da speziell der Gesang im Stück „Wiedergänger“ so besser zu machen war. Die zweite und wohl auffälligste Neuerung sind die englischen Texte bei 5 der 8 Songs. Das hat sich eigentlich erst gegen Ende der Aufnahmen so entwickelt, da bei der deutschen Version vom jetzigen „The Third Eye“ Text und Musik nicht so richtig zusammen gehen wollten. Der komplett neue, englische Text hat dann sofort funktioniert und so haben wir das auch bei den anderen Stücken ausprobiert. Was das Logo angeht ist es ja fast schon Tradition, dass wir da immer wieder neue Varianten verwenden. Diese Version hatten wir bereits für das Shirt-Motiv vom vorigen Album „Söhne der Sonne“ verwendet, also haben wir einfach ausprobiert, welches Logo am besten zum Cover passt.

Das Album erscheint auch als limitierte LP. Habt ihr auch so lange auf die Pressung warten müssen oder hat sich der Vinylmarkt wieder etwas reguliert?

Ich hoffe, dass der aktuelle Liefertermin eingehalten wird und die Vinyls beim Erscheinen dieses Interviews bereits draußen sind. Wenn das der Fall ist, können wir uns wirklich nicht über die Lieferzeit beschweren, da hat man ganz andere Sachen mitbekommen… Unser Label Crawling Chaos Records hat da sehr gute Kontakte, so wie es aussieht.

Vielen Dank für das kleine Interview!

Danke für das Interesse an Vargsheim!

(mk)

https://vargsheim.de/

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