Minotaurus
Verfasst am 01. November 2019 von Michael Klein (Kategorie: Band Of The Month, Interviews, Regionale Bands) — 3.621 views25 Jahre!
Wow! Ab jetzt kann der Minotaurus mit versilberter Streitaxt in die Schlacht ziehen! Nochmals eine dicke Gratulation an dieser Stelle!
Wir trafen uns dazu mit Sänger Olli zum gemütlichen Plausch im noch gemütlicheren Dead End, um ein wenig die Geschichte der Band aufzurollen.
Metal-Aschaffenburg: Olli, fangen wir doch mal ganz vorne an: Was hat euch denn damals dazu bewogen, Minotaurus zu gründen?
Olli: Das ist eigentlich ganz einfach: Man hat viele Freunde gehabt, die Musik gemacht haben und ist selbst oft auf Konzerte gegangen.
Zusammen mit meinem Kumpel Uwe, der bereits schon Musik gemacht hat, kam dann die Idee auf, dass es doch cool wäre, auch zusammen Musik zu machen.
Ich hatte überhaupt keine Erfahrungen und bin wie ein musikalischer Legastheniker ins Boot gesprungen – aber mit großen Träumen und kühnsten Vorstellungen.
Stand denn von Anfang an schon die musikalische Ausrichtung fest?
Also in den ersten Wochen – als dann auch Tommy mit dabei war – haben wir erstmal geschaut, ob wir überhaupt irgendetwas hinbekommen. (lacht)
Aber wir waren ganz klar von der Fantasy-Thematik geprägt; haben viel gelesen in dieser Richtung; Filme wie Conan geliebt und Bands wie Blind Guardian gehört.
Es hat sich dann relativ schnell herauskristallisiert, dass es in diese Richtung geht.
Ihr habt auch nicht mit Coverversionen begonnen, sondern direkt mit eigenem Material.
Ganz am Anfang hatten wir das mal gemacht. Aber später war ich da immer der Querschläger. Vielleicht weil es mir einfach nicht liegt – aber vor allem, weil ich da auch keinen Bock drauf habe. Ich mag die Originale meistens so, wie sie sind. Ich fand es immer spannender, wenn man selbst eine Idee hat und daraus ein Song wird, den am Ende dann die Leute gut finden und vielleicht sogar mitsingen. Wir haben deshalb auch nie einen Song gecovert. Auch nicht live.
So richtig los ging es dann aber erst, als Rainer in die Band kam, oder?
Richtig! Uwe hat zuerst Jochen fürs Schlagzeug in die Band gebracht und danach Rainer.
Er war damals so um die dreißig und ich dachte zuerst: Was schleppt Uwe denn da für einen alten Sack an? (lacht)
Das war noch unten im Keller des alten Hard Rock Cafes im Landing. Richtig kultig!
Rainers Gitarrenspiel ist (neben deinem Gesang) auch heute noch ein Markenzeichen der Band. Bei all den Besetzungswechseln, die die Band später prägten: Wären Minotaurus denn heute noch aktiv, wenn Rainer jemals ausgestiegen wäre?
Nein. Wir hatten im Laufe der Zeit viele tolle Musiker dabei. Auch tolle Menschen. Bei manchen hat mir der Ausstieg wirklich leidgetan – bei manchen weniger. Aber Rainer ist ein großer Teil der Seele der Band. Wenn Rainer in all den Jahren, in denen ich um die Band gekämpft habe, ausgestiegen wäre, dann hätte ich auch das Handtuch geworfen.
In der Urbesetzung habt ihr dann die beiden Demos („The First Labyrinth“, 1997 und „Dragonbone Throne“, 1998) und euer Debüt („Path Of Burning Torches“, 1999) aufgenommen.
Musikalisch waren wir damals sicherlich nicht gut – aber wir waren authentisch und haben es mit Herzblut gemacht. Deswegen war es schon irgendwie cool.
Ihr habt auch damals schon wert auf eine Bühnenshow gelegt.
Das war immer ein Bestandteil, richtig. Der Schwerpunkt lag natürlich immer auf der Musik – wir wollten aber das Publikum irgendwie mit einbeziehen und das Gefühl vermitteln, etwas erlebt zu haben.
Und ihr spielt Stücke dieser Alben auch immer noch live.
Stimmt. Die werden auch immer noch gefordert!
„Crown Of The King“ zum Beispiel – da bekomm‘ ich Gänsehaut, wenn jemand zu mir kommt und erzählt, dass er den Song in seiner Jugend im Zeltlager gehört hat. Genau dafür mach ich das!
Den Ursprung von „Dragonbone Throne“ hab ich erst viele Jahre später begriffen, als ich dann die Bücher las.
Ja, das war mein Einfluss. Ich hab die Bücher damals gelesen und geliebt und wollte die gerne vertonen.
Dann kam der erste Bruch im Bandgefüge.
Ja, da kam dann Markus Kullmann als neuer Schlagzeuger zu uns und hat die „Carnyx“-EP mit uns eingespielt. Die Zeit mit Markus war cool – wir hatten ein paar Differenzen – aber musikalisch war bei uns alles cool.
„Tears Of A Hero“ begründete dann auch den Anfang eurer Videoclip-Karriere.
Ja, damals haben wir noch mit Handkamera mehrere Tage gedreht. Das war eine riesige Eigenproduktion mit bestimmt 50 Beteiligten!
Für die ersten Videoschnitte sind wir damals an die Schnittmaschine im JuKuZ weil man es gar nicht anders machen konnte. (lacht)
Auf „Carnyx“ folgte 2003 noch eine weitere EP: „The Silent Cave“.
Die war eigentlich gar nicht geplant. Rainer hatte sich in den Kopf gesetzt, ein Akustik-Ding zu machen. Das hat mir keine Ruhe gelassen und ich wollte da mitmachen.
Meine damalige Gesangslehrerein hat Backing-Vocals beigesteuert und es ist am Ende etwas ganz anständiges daraus geworden.
2003 seid ihr dann auch mit der ersten „großen“ Band aufgetreten: Subway To Sally.
Da durften wir Support sein. Das hat extrem gut funktioniert und es war ein Wahnsinns-Event für uns! Ein Ritterschlag, dort im Vorprogramm spielen zu dürfen.
Wir haben uns damals viele Gedanken gemacht, wie man vor so einer Band bestehen kann – aber die Leute waren direkt von Anfang an gut drauf und es hat so viel Spaß gemacht.
„Myth Or Reality“ war 2004 dann vor allem vom Songwriting ein großer Schritt. Mit „Princess Of Destruction“ gibt es darauf einen der populärsten Minotaurus-Stücke überhaupt…
Auch „Legion Noir“ spiele ich immer noch sehr gern!
„Myth Or Reality“ haben wir damals in Aschaffenburg aufgenommen, bei Gundy Keller, glaube ich.
Der Anspruch ist natürlich auch mit den neuen Mitmusikern gewachsen. Man hat voneinander gelernt, die Ohren aufgesperrt. Das hat alles zur Reifung beigetragen.
Zu „Warriorhearts“ kam dann das nächste aufwändige Video.
Genau. Das haben LaGarafa gemacht. Live-Rollenspiel-Freunde von uns. Die hatten ein Videoprojekt in der Mache und ich sagte: Wenn ihr einen Titelsong braucht, dann sagt mir Bescheid!“ Im Gegenzu haben sie dann das Video für uns gemacht.
Das war unglaublich ambitioniert und lag weit über einem Hobby-Projekt. Die hatten sogar Kamerakräne mit Fahrwerken dort! Die Premiere des Clips war dann in Köln in einem Kino. Dort sind wir dann live aufgetreten. Über diesen Clip sind wir dann später wiederum auf E(h)rlebnisfilm gekommen.
Auch einer der Ring-Con-Organisatoren hat diesen Clip zu Gesicht bekommen. Er hat uns dann dorthin eingeladen und zweimal gespielt. Einmal auf dem Mittelaltermarkt tagsüber und abends dann vor Fiddler’s Green auf der großen Event-Bühne.
„Warriorhearts“ ist übrigens der erste Song, den Rainer und ich zusammen geschrieben haben und auch heute noch eine gefragte Nummer.
Ein kleiner Exkurs:
eHrlebnisfilm und Minotaurus, von Kevin Ehrl:
Jochen Herberger und ich, Kevin Ehrl, haben vor vielen Jahren mit einem kleinen Fantasy-Filmprojekt begonnen.
Zur damaligen Zeit war gerade „Herr der Ringe“ mit den Kinofilmen sehr aktuell und wie viele andere hat auch uns der Hype mitgerissen.
Mit meinen Freunden entstand dann auf einem kleinen Dorffest im Saarländischen Beckingen zu vorgerückter Stunde aus einer Bierlaune heraus, die Idee zu einer „Herr der Ringe“-Persiflage.
Ohne wirkliche Ahnung, dennoch mit viel Zeit- und Arbeitseinsatz begannen wir die Dreharbeiten zu unserer ganz eigenen, klamaukigen „Herr der Ringe“-Verfilmung und nannten das ganze dann noch „Der einsame Zwerg – Hin oder doch wieder zurück“.
Nach vielen vielen Arbeits- und Drehstunden, sowie bekannter Unterstützung des saarländischen Fantasy-Autors Markus Heitz, der für unsere Filmgeschichte den Prolog verfasste, waren wir so motiviert, dass wir auch eine eigene Musikkomposition für unseren Kurzfilm wollten. Dazu zählte natürlich auch ein Titelsong. Glücklicherweise hatte ich damals den Film „Kriegerherzen“ von Lars Gatting und Rainer Zipp Fränzen gesehen. Hier steuerte eine Band namens Minotaurus den Titelsong „Warriorhearts“ bei.Das war die erste indirekte Begegnung mit Minotaurus. Der Song gefiel mir so gut, dass ich kurzerhand im Internet nach dem Leadsänger Olli googelte und über Mail anschrieb, ob sich die Band denn evtl. vorstellen könnte, nochmals einen Titelsong zu unserem Projekt zu komponieren. Mit wenig Erwartung auf positives Feedback erreichte mich aber die Antwort, dass die Anfrage in der Bandrunde besprochen und gerne umgesetzt würde. Das dürfte dann schon irgendwo 2006 gewesen sein.
So kam dann ein Stein nach dem anderen ins Rollen. Aus Mails wurden Telefonate, wir tauschten Ideen, Drehbücher und Infos aus und trafen uns dann erstmalig zu Dreharbeiten zur „Finalen Schlacht“ für „Der einsame Zwerg“ im Jahr 2007. Hier spielten die Minotauren in damaliger Besetzung sogar einen Gastauftritt zwischen rund einhundert Statisten. Ich weiß noch gut, als die Band vor Drehbeginn auf unser Schlachtfeld trat und sich auf Jochen und mich zubewegte. Alles für uns typisch gekleidete Rocker. Lederjacke, zerrissene Jeans und lange Haare. Selbst ihren eigenen Manager hatten sie dabei. Ein stattlich gewachsener Mann, leicht graues Haar mit langem, dunklem Mantel. Sehr respekteinflössend das alles für uns damals – wie sich im Nachhinein heraus stellte, war der vermeintliche Manager dann Reiner Zumkeller, der Gitarrist und neben Oliver Klump Gründungsmitglied. Also doch alles halb so wild und die Jungs und Mädels waren cooler als gedacht.
Für das Liefern des Titelsongs „The Lonely Dwarf“ zu unserem Film „Der einsame Zwerg“, boten wir Minotaurus an, einen kleinen Clip zu drehen.
So entstand unser aller erstes Musikvideo „The Lonely Dwarf“. Zu finden auf dem gleichnamigen Album von Minotaurus.Das war die eigentliche Geburtsstunde von eHrlebnisfilm. Wir fanden gefallen an den knackigen Musikvideo-Drehs, spezialisierten uns dahingehend und frischen seitdem unser Portfolio mit Arbeiten an Imagefilmen, Kamera- und Equipment-/sowie Auftragsarbeiten und Medienerstellungen aller Art auf.
Minotaurus sehen wir als Geburtshelfer von eHrlebnisfilm und fühlen uns der Band nicht nur deshalb im Besonderen Verpflichtet.
Uns verbindet inzwischen eine sehr tiefgehende Freundschaft, die wir auf unsere Familien ausweiten konnten und krönen diese mit regelmäßigen Besuchen.Wenn wir dann mit den Jungs und Mädels von eHrlebnisfilm und Minotaurus, bei saarländischem Schwenker (Schaukelgrill-Fleisch) und Bier auf der Wiese gemeinsam mit unseren Kiddies Fußball spielen und das nach so vielen Jahren… dann ist das ein ganz besonderer Moment für uns und emotionaler für mich.
Dann denke ich gerne daran zurück an unser Kennenlernen und all die glücklichen Zufälle, die zusammengekommen sind, dass wir hier gemeinsam stehen und uns als so wichtige Freunde schätzen dürfen.
All die schönen, netten aber auch sehr persönlichen Gespräche. Spaß, Mut, Frust den wir geteilt haben. Und immer noch sind wir da, jeder auf seiner Bühne.
Für eHrlebnisfilm seit nunmehr zwölf Jahren. Minotaurus schafft das hingegen schon seit sagenhaften 25! Respekt, Minotaurus!
Dass Minotaurus inzwischen zu meiner absoluten Lieblingsband geworden ist, erwähne ich hier nur noch als selbstverständliche Fußnote!Wir von eHrlebnisfilm und Familien möchten die Gelegenheit nutzen, euch liebe Minotauren und all euren tollen Familien danke zu sagen! Für immer wieder entgegengebrachtes Vertrauen, aber vor allem für die tiefe Freundschaft!
Auf weitere 25 Jahre!
Für „The Lonely Dwarf“, den Nachfolger von „Myth Or Reality“ habt ihr dann fünf Jahre gebraucht.
Ja, viel zu lange eigentlich. Das kostet Fans und man hat ein bisschen das Gefühl, dass man ein Stück weit von vorne anfangen muss.
Aber so ist das Leben. Die Leute gehen ihre Wege. Man bekommt sich auch mal in die Haare und nicht alle können teilen, was man noch vorhat.
Mit Tommy und Uwe sind zwei Gründungsmitglieder von Bord gegangen.
Ja, genau. Es sind damals einfach Lebensumstände auf uns eingeprallt, die zu diesem Schritt geführt haben.
Böses Blut gibt es aber nicht mehr. Ihr habt ja einige Jahre später beim Jubiläum mit den beiden auch wieder auf der Bühne gestanden.
Genau – wir hatten die beiden gefragt, ob sie da Lust dazu haben. Es hat mich dann sehr gefreut, dass die beiden ja gesagt haben!
Tommy Mayer:
Ich war ja von 1994-2009 dabei. Eine lange Zeit. War eine coole Sache. Habe dort Mit den Leuten eine schöne Zeit verbracht. Ich wünsche den Minos alles Gute zum Geburtstag und weiter viel Erfolg!
„The Lonely Dwarf“ fährt nicht nur vom Artwork her neue Qualitäten auf, sondern macht auch mit Gast Chris Bay (Freedom Call) Anspruch auf mehr geltend!
Ja, das stimmt schon ein bisschen. Wir sind in größere Studios gegangen und haben unseren Anspruch gesteigert Die Band hat sich verändert und Hagen Fitz am Schlagzeug war z. B. sehr sehr engagiert! Das ist gut gewachsen alles. Ab „The Lonely Dwarf“ finde ich, kann man alles in einen Plattenladen stellen.
Das sehe ich auch so. Der Song „Illusions“ ist bis heute einer meiner Favoriten.
„Dark Rulers“ spiele ich auch immer noch sehr gern live. Der hat irgendwie alles! Das verschleppte am Anfang und dann nimmt der richtig Fahrt auf.
Mit „Holla die Waldfee“ habt ihr auch den ersten deutschsprachigen Song aufgenommen – als Tribut an die Fans.
Genau, es gab schon ein, zwei davor – die haben es aber nie auf ein Album geschafft – und das ist auch gut so! (lacht)
Dann kam das Album „The Call“, mit weiteren tollen Video-arbeiten zum Stück „Erlkönig“
Hast du das Making-Of mal gesehen? Unfassbar, welchen Aufwand sich Kevin dort gemacht hat!
Wäre ich damals noch nicht in festen Händen gewesen, hätte ich mich in eure Julia verliebt!
Ja, ich glaube, das ging einigen so (lacht). Der Blick in die Kamera ist richtig klasse!
Ohne die Leistung unserer Clari schmälern zu wollen – um Julia trauere ich heute noch ein bisschen. Wir haben uns musikalisch einfach super verstanden. Aber auch da: Das Leben nimmt seinen Lauf – sie hat ihr Glück gefunden und ich wünsche ihr nur das Beste!
Mit „Chains Of Captivity“ ist einer meiner liebsten Mino-Songs auf „The Call“ enthalten.
Das ist ’ne tolle Nummer! Es ist nicht unsere schnellste Nummer – aber von der Power eine unserer härtesten. Das ist unsere „Accept-Nummer“ (lacht)
Das folgende Album „Insolubilis“ ist für mich nicht nur das „rundeste“ Minotaurus-Album, sondern auch das mit dem geilsten Artwork!
Oh ja! Das Cover ist ein Meisterwerk und ich weiß nicht, warum das nicht mehr gewürdigt wurde. Sebastian hat da so viel Arbeit rein gesteckt. Er hat sogar die Säulen genau nach minoischem Vorbild gezeichnet.
„Insolubilis“ hat auch ein neues Logo!
Das ist sogar eine eigene Schriftart, die Sebastian für uns entworfen hat.
Einer meiner Favoriten vom Album ist das ungewöhnliche „Davy Jones‘ Locker“.
Den hat unser damaliger Drummer Andreas Finger geschrieben. Am Anfang haben wir überlegt, ob er zu uns passt. Aber es ist ein guter Song!
„Cemetery“ hat wieder ein tolles Video bekommen.
Kevin hat dafür einen tollen Schauspieler engagieren können. Er ist leider kurz nach der Veröffentlichung des Videos gestorben.
„Insolubilis“ war auch ein kleines Statement an diejenigen, die die ganze Zeit über an euch gezweifelt haben.
Ja, das war schon ein Stück für all diejenigen, die uns schon oft tot geglaubt haben. Um zu zeigen: Schaut, wir sind immer noch da! Mit einem kleinen aber feinem Label im Rücken und einem Super-Studio, in dem wir aufgenommen haben.
Ihr habt über die ganzen Jahre so viele Anfeindungen über euch ergehen lassen müssen. Oft von Leuten, die selbst rein gar nichts auf die Kette bekommen.
Gibst du denn überhaupt noch etwas auf die Meinungen von Leuten, die du nicht kennst?
Also, ich höre mir jede Meinung an. Ich akzeptiere auch jede Meinung, kann aber inzwischen gut selektieren. Ich merke sofort, wenn es persönlich wird. Dann ist es auch okay. Dann ist es halt so. Das kann ich dann eh nicht ausräumen. Aber ich höre mir schon gern Meinungen an. Vielleicht ist doch einmal ein Aspekt dabei, den man noch nicht kennt. Das sollte man sich nicht entgehen lassen – aber: man darf es nicht so stark gewichten. Nicht so, wie es früher vielleicht der Fall war. Man darf das nicht so stark an sich heran lassen.
Gerade beim Gesang ist das halt schwierig. Den mag man – oder man mag ihn halt nicht. Ob ich richtig singe oder falsch, das kann man bewerten. Aber ob man die Klangfarbe mag oder nicht – na ja. Das kann ich nicht ändern. Dann sag‘ ich halt: Hör dir was anderes an! Das lernt man mit der Zeit. Am Anfang habe ich da oft geschluckt. Da ist man noch jung und unerfahren und achtet auf jede Meinung. Wenn dann jemand kommt und sagt, dass da was nicht stimmt, da ist man oft tief getroffen.
Das ist ein Lernprozess. Mittlerweile kann ich damit aber ganz gut umgehen.
Es ist ja auch sehr einfach, sich zuhause auf die Couch zu setzen und über euch zu lästern. Aber der Punkt ist doch der: Ihr macht wenigstens etwas!
Ja, das sollen die ruhig machen. Aber wir machen trotzdem weiter! (lacht)
Und das, obwohl es für Bands eurer Größenordnung im Laufe der Jahre eher schwieriger geworden ist, oder? Und das, obwohl ihr qualitativ ganz klar besser geworden seid…
Stimmt. Ich weiß nicht, woran das liegt. Es gibt eine gewisse Übersättigung. Speziell auch bei uns hier in der Region – weil man hier musikalisch sehr viel erleben kann.
Wenn wir woanders spielen, ist immer deutlich mehr los! Vor kurzem haben wir an der Grenze zur Schweiz gespielt. Da sind die Leute ausgeflippt, wollten Autogramme und Bilder mit uns machen. Das war Wahnsinn!
Im Schnitt waren wir aber immer zufrieden. Vielleicht war mal eine Location etwas überdimensioniert oder ein Tag ungünstig gewählt – das kommt vor. Außerdem bedienen wir eine Sparte.
Wenn es nur nach Zuschauerzahlen ginge, dann hätten wir ja nach fünf Jahren schon Schluss machen müssen. Es geht ja auch darum, dass wir da Bock drauf haben!
Und Bock habt ihr immer noch! Mit „Victims Of The Underworld“ erscheint in Kürze euer 10. Album!
Ja! Ich bin ja seit Mai mit diversen Arbeiten an dem Album beschäftigt und kann die Veröffentlichung kaum noch erwarten. Ich finde das Album geil, finde die Songs geil und will wissen, wie es den Leuten gefällt, die mir wichtig sind.
Die Veröffentlichung ist am 09.11.2019 im Michelstädter Hüttenwerk. Es gibt einen Shuttlebus für alle Fans! Geht hin und feiert mit!
(mk)