Nump | Vorbands: Escape:Nowhere, Willie Tanner

Verfasst am 10. Dezember 2011 von Fallen (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 1.973 views

09.12.2011 – Cairo, Würzburg

Voller Freude, endlich wieder auf ein schönes Livekonzert zu gehen, begab ich mich ins das hübsche Cairo. Leider war ich wohl fast der einzige mit dieser Einstellung. Erschreckend wenige Leute waren bereit, lächerliche 4 € für drei Bands zu zahlen.

So starteten die Schweinfurter Escape:Nowhere vor eigentlich keinem Publikum und bespielten eine imaginäre Menschenmasse. Ihre rockige Musik mit Julia am Gesang konnte aber doch noch zwischen den Songs ein wenig Applaus ernten. Dennoch muss ich auch selbst gestehen, dass mich die Musik des sympathischen Quartetts nicht sonderlich vom Hocker gerissen hat und die Performance auch etwas statisch wirkte, was aber auf keinen Fall zu negativ klingen soll. Am Ende des Auftritts verschenkte Gitarrist Dieter dann noch freizügigerweise (es sei ja bald Weihnachten) einige CDs, was noch für einige freudige Gesichter sorgte.

Als zweite Kombo des Abends bestiegen die Nürnburger Punknasen von Willie Tanner die Bühne. Diese gaben sofort Vollgas und ließen sich zunächst vom passiven Publikum nicht beeindrucken.  Sängerin Kate wuselte durch den ganzen Raum und tanzte sich den Ast ab, während Bassist Tim auf der Bühne Gas gab. Die positiv skurrile Zusammenstellung der verschiedenen Charakteren in der Band passte perfekt zur Musik, die sich rotzig, punkig und rock-’n‘-rollig präsentierte. Allerdings nervte es die Band schließlich, dass selbst mit dem wenigen Publikum nichts ab ging und lästerte noch ein wenig mit zwinkerndem Auge darüber. Trotzdem erledigten sie ihren Job wirklich gut – mir hat es gefallen und die Tanners werden sicherlich noch ordentlich weiterrocken.

Nump traten diesen Abend keine normale Show an, sondern wollten auch noch gleich Teile für ihr neues Video zu „Reborn“ aufnehmen und einen kleinen Vorgeschmack auf ihr neues Album geben. Deshalb überraschte es mich ein wenig, dass sie doch auch viele ältere Songs von sich gaben. Die Stimmung war zunächst noch nicht genial, aber als Sänger Christian die Leute nach vorne bat, für das Video abzugehen, platzte der Knoten und die wenigen, die gekommen waren (am Ende weniger als 50 Menschen), gaben ihr Bestes. Allerdings bleibt einem auch nichts anderes übrig als bei Songs wie „So Rugh“, „Not Alone“ und „Your Way Out“ seinen Kopf durch den Raum zu werfen oder mitzusingen. So wurde der Abend dann doch noch ein wenig durch Bewegung im Publikum aufgewertet und die Band gab wie gewohnt Gas sowie qualitativ hochwertige Musik zum Besten.
Eigentlich sollte der Auftritt mit dem epischen Werk Infiltrate Me“ enden, aber die Fans wollten noch einen mehr und so zockten die sympatischen Jungs nocheinmal den neuen Hit „Reborn, bevor der Strom abgestellt wurde.
Eine weitere Besonderheit ist noch zu berichten, denn Bassist Kai machte seinen letzten Auftritt mit Nump und wurde anfangs auch schon durch den neuen „langhaarigen Bombenleger“ Stefan würdevoll vertreten.

Allgemein muss man noch das Cairo loben, dass durch faire Preise, nettes Personal und aber vor allem wirklich gutem Sound ordentlich punkte konnte.

Der Abend lässt sich also schwer zusammenfassen, da er sehr zwiegespalten war. Einerseits hat er wirklich Spaß gemacht, andererseits war es wieder erschreckend und traurig, wie wenige Leute noch bereit sind, auf Live-Konzerte von kleineren Bands zu gehen. Deshalb bleibt nur der Appell: Besucht Konzerte, support your local heroes! (mat)

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