Die Hölle auf Erden

Verfasst am 17. Oktober 2005 von Mathias Anthes (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.510 views

„Hell On Earth“ | Mit: End Of Days, Neaera, Agents Of Man, Evergreen Terrace, Heaven Shall Burn und As I Lay Dying

16.10.2005 – Batschkapp, Frankfurt am Main

Heute ist der letzte Tag der „Hell On Earth“-Tour, auf welcher sich End Of Days, Neaera, Agents Of Man, Evergreen Terrace, Heaven Shall Burn und As I Lay Dying befinden. Die Tour war bei fast allen Terminen restlos ausverkauft, und auch heute sollte es nicht anders werden.
Anfangs waren nicht viele Leute da, hin und wieder streiften auch diverse Bandmitglieder durch die Gegend, zum Beispiel Benjamin Donath, der Bassist von Neaera. Doch als die Abendkasse öffnete gab es eine riesige Menschenmenge, da nicht alle eine Karte bekommen sollten. Drinnen war es schon ziemlich voll, dennoch hatte man genug Platz um sich zu bewegen.

Um 19:00 Uhr ging es mit der ersten Band, End Of Days, los. Sie hatten Probleme das Publikum in Stimmung zu bringen, selbst nach mehrmaligem Auffordern gab es keinen Circle Pit. Nur die Hardcore-Kids hatten ihren Spaß, dank ihrer Violent-Dance-Spielchen. Während ihrer Tanzeinlagen kam plötzlich eine Wand aus Metallern und fegte von links nach rechts die gesamte Front weg – lustig mit anzusehen, doch ich war froh, nicht mittendrin gewesen zu sein. Der Sänger hatte einfach keine Ausstrahlung, wenn auch die musikalische Leistung beachtlich war. Gitarren, Drums und Bass waren ziemlich gut, aber ohne gute Vocals ist es kein Ganzes. Nach 30 Minuten war die Setlist schon durch, bei 6 Bands an einem Abend muss man sich eben kurz fassen.

Die zweite Band war Neaera. Sie hatten kein Problem das Publikum zu erreichen, vom ersten Riff an waren alle dabei – Sowohl die Hardcore-Kids als auch die Metaller. Sie konnten fast ihr gesamtes aktuelles Album „The Rising Tide Of Oblivion“ durchspielen, bevor auch sie die Bühne räumen mussten.

Als nächstes waren Agents Of Man dran. Die Amis aus New Jersey waren ebenfalls sehr beliebt beim Publikum, dank der Aussagen „We like to smoke marijuana“ und „Fuck George Bush!“. Mit ihrem Hatebreed-ähnlichem Klang haben sie, genau wie ihre deutschen Vorgänger, die gesamte Zuschauerschar begeistern können. Auch sie hatten genug Zeit, um fast ihr komplettes Album „Count Your Blessings…“ zu spielen. Nach knapp 40 Minuten waren sie fertig mit ihrer Show und damit war auch die Hälfte des Abends vorbei.

Als nächste Band waren Evergreen Terrace an der Reihe. Da diese die Harcore-lastigste Band war, habe ich ihren Auftritt über draußen gesessen und Kräfte gesammelt für ihre Nachfolger: Heaven Shall Burn.

Sie waren für mich definitiv die Helden des Abends. Schon bei ihrem ersten Song, „The Only Truth“, war die Hölle los. Ihr Musikstil aus ein wenig Hardcore und Death Metal war vorallem für die Metaller sehr interessant, die Hardcore-Kids hielten sich eher zurück. So waren sie auch die erste Band, die sich über sie beschwerte, Zitat: „Dem Nächsten, der hier hoch kommt und Headwalking macht, brechen wir höchstpersönlich die Beine!“. Doch über ein wenig Stage Diving war nichts einzuwenden, ich selbst hatte das Vergnügen, viermal ins Publikum zu springen. Besonders die Sicherheitskräfte am Rand der Bühne waren sehr hilfsbereit und halfen jedem, der hoch wollte.
Anschließend kam es zum größten Circle Pit des Abends, gefolgt von einer Wall Of Death.
Danach war ich restlos bedient und habe den restlichen Auftritt in aller Ruhe genossen. Besonders stach heraus, dass die Band Sinn für Humor hat, Sänger Marcus Bischoff entschuldigte sich unter anderem für seinen sächsischen Akzent während der Ansprachen.
Nach dem letzten Song, „To Harvest The Storm“, war das Publikum noch nicht zufrieden, „Zugabe!“-Sprechchöre wurden laut. Und in der Tat gab es eine Zugabe: „Partisan“. Der einzige Song aus der rohen Vergangenheit, den der neue Gitarrist Alex bisher spielen kann, das aber mit Bravour.

Als letztes sollten As I Lay Dying spielen. Die Jungs aus Amerika ließen sich furchtbar viel Zeit für den Soundcheck der Drums, doch es sollte sich lohnen. Man spürte die Bassdrum bis ins Mark, und das bis in die letzten Reihen. Sie spielten in einem sehr guten Verhältnis in etwa gleich viele Songs vom aktuellen Album „Shadows Are Security“ und vom Vorgänger „Frail Words Collapse“. Nun war endgültig Schluss mit lustig, mindestends das halbe Publikum ist völlig wahnsinnig geworden, der Moshpit erstreckte sich über die ganze Fläche.
Obwohl sie, mit Heaven Shall Burn, Headliner waren, konnten sie nur rund 45 Minuten spielen, doch dass ohne Gnade. Nach dem letzten Song wurden wieder die „Zugabe!“-Rufe laut, doch nichts geschah. Also wurde umdisponiert: Es wurde „One more song!“ gerufen, doch leider wurden auch diese Rufe nicht erhört.

Dennoch war es eine gute Show, die den Preis von 16 Euro mehr als rechtfertigte. (ma)

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