Ov Hell – „The Underworld Regime“

Verfasst am 27. Februar 2010 von A. Wissel (Kategorie: CD-Rezensionen) — 3.272 views

Untergrund?

All-Star-Bands sind immer so eine Sache für sich. Manche dieser so genannten Supergruppen bestehen aus Musikern, die in unterschiedlichen Bereichen aktiv sind und gestalten einen ganz eigenen neuen Sound durch diese vielen Einflüsse.
Andere Gruppen fügen sich aus Musikern größerer Bands aus einem Genre zusammen und machen im Prinzip genau das, was von ihnen erwartet wird. Ov Hell ist genau eine solche Band und siedelt sich wie die Mitglieder im Black Metal an. Angeführt wird das ganze Projekt von King (God Seed), der wohl nach dem Rückzug von Gaahl aus der Öffentlichkeit trotzdem seine komponierten Songs an den Mann/Frau bringen will.
Er hätte keine bessere Wahl des Sängers wie mit Shagrath (Dimmu Borgir) treffen können, da er wirklich eine äußert markante Stimme besitzt und auf dieser Platte seine „Roots“ so richtig durchklingen lässt.
Wer Satyricon kennt weiß, dass der Schlagzeuger Frost ziemlich auf die Pauke hauen kann und auf diesem Album wird das auch wirklich durchgängig zelebriert.
Teloch von den bereits genannten pausierenden God Seed ist auch im Boot, aber welcher Musiker fehlt in diesem norwegischen Projekt jetzt wirklich noch? Ich denke, sobald über norwegische Metal-Gruppen gesprochen wird, findet man einen Namen immer wieder: Ice Dale.
Wer diesen Namen nicht kennt, hat auch noch nie etwas von Audrey Horne, I, Sahg oder Enslaved gehört. Sein Name steht eigentlich immer für Qualität und lässt auch dieses Mal nicht enttäuschen.

Das Album bietet, wie bereits gesagt, Lieder aus dem schwarzmetallischen Bereich.
Wer die neueren Gorgoroth-Alben kennt weiß, dass diese Musik für Black-Metal-Verhältnisse ziemlich rockig und groovig gehalten wird und dieser Stil markiert die Lieder auch auf dieser Platte. So wird wie beim Opener „Devil’s Harlot“ durchgängig geknüppelt, aber auch immer wieder für kleine Aufhörer gesorgt, wie beim Intro zu „Post Modern Sadist“ mit einem kurzen epischen Gesang einer Frau. Das Lied trägt sich sehr schleppend durch, aber bricht gegen Ende wieder aus, um die volle Macht zu entfalten.
Besonders gut gelungen auf der Platte finde ich vor allem die Riff-Arbeit der beiden Gitarristen, die nie mit zu viel Klischees bestückt ist und immer wieder mit starken Melodie-Linien, Soli oder Nacken-Brech-Riffs auftrumpfen kann. Der krächzende Gesang untermalt das Inferno treffend und steigert sich sogar am Ende des Albums fast in klaren Gesang.
Die beiden letzten Songs warten mit norwegischen Texten auf, die durch diese für mich unbekannte Sprache mystischer wirken und dadurch die Düsternis des Albums zu einem würdigen Abschluss kommt.

Ein enttäuschter Punkt für mich ist die Produktion. Sie klingt wirklich irgendwie etwas dumpf und es fehlt einfach der für mich nötige Druck dahinter. So hört sich das Ganze zwar „oldschool“ an, reißt mich aber nicht wirklich mit. Das Cover ist auch eher gewöhnungsbedürftig gehalten und wird wohl einige Menschen in den Plattenläden erschrecken oder belustigen.

Alles in allem ist die Platte keine weltbewegende Erneuerung der Black-Metal-Welt, aber das muss sie auch gar nicht sein. Die CD spiegelt die Einflüsse der Mitglieder definitiv wieder und punktet mit ihren schönen Arrangements, die von Szene-Ikonen eingespielt wurden. Ein Fan von einer der Bands der Musiker sollte auf jeden Fall einmal reinhören und wird dann vielleicht dafür belohnt. (aw)


ov hell

Bewertung: 7/15 Punkte
Genre: Black Metal
Herkunft:
Norwegen
Label: Indie Recordings
Veröffentlichungsdatum: 05.02.2010
Homepage:
ww.MySpace.com/OvHell

Tracklist

  1. Devil’s Harlot
  2. Post Modern Sadist
  3. Invoker
  4. Perpetual Night
  5. Ghosting
  6. Acts Of Sin
  7. Krigsatte Faner
  8. Hill Norge


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