Ill Niño | Vorbands: Neverland In Ashes & MorphiuM

Verfasst am 10. August 2022 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 1.133 views

09.08.2022 – Colos-Saal, Aschaffenburg

Wenn es einer Band gelingt, den berühmten Aschaffenburger Halbkreis nach nur zweieinhalb Stücken zu schließen, gebührt das Respekt. Vor allem an einem Dienstagabend.
Doch die brutal engagierte Show der Spanier von MorphiuM reißt mit.
Der Sound aus Soulfly-Tribal-Drumming, Korn-Bass-Wucht, Disturbed-Melodien, sowie einigen heftigen Shouts von (Vin Diesel meets Freddie Mercury-Lookalike) Alex ist zwar heftig aus der Zeit gefallen –aber 100% effektiv. Ein Auftakt nach Maß!

Neverland In Ashes funktionieren hingegen überhaupt nicht. Der Gitarrensound ist dünn, die Stimme des Sängers noch dünner. Der generische (und kalkuliert klingende) Metalcore reißt kaum mit und die Stimmung bleibt dementsprechend deutlich zurückhaltender als zuvor bei Morphium. Die Versuche, Ausflüchte zu finden („…wir haben gestern gesoffen“) oder Sympathien zu gewinnen („…kommt in unsere Familie, wir trinken Bier“) sind eher peinlich.
Sorry. Das war gar nix.

Vor ein paar Tagen noch in Wacken, jetzt vor 50 Nasen in Aschaffenburg. Das muss schon komisch sein. Doch von Sekunde eins an, lassen Ill Niño keinen Zweifel aufkommen, dass sie heute mit angezogener Handbremse spielen werden.
Nach all den vergangenen Namensstreitigkeiten und massiven Musiker-Wechseln steht heute eine Band auf der Bühne, die zwar nicht mehr viel mit der Urbesetzung zu tun hat aber erkennbar viel Spaß daran, den lateinamerikanisch angehauchten Nu Metal der Band gebührend auf die Bühne zu bringen.
Und ganz ehrlich: Egal, wie schlecht die Stücke der Truppe gealtert sein mögen. Mit einer so brutal bewegungs- und spielfreudigen Performance wie heute Abend dürfte die Band auf jeder Bühne ein gern gesehener Gast sein!
Warum Gitarrist Marc Rizzo mit Rucksack auf der Bühne spielt, bleibt zwar bis zum Ende der Show leider ungeklärt. Wir vermuten, dass er dort große Duracell-Batterien versteckt – denn er lässt nicht eine Sekunde verstreichen, ohne zu springen, über die Bühne zu spurten, Dropkicks herauszufeuern oder sonstige Gitarrenakrobatik abzuliefern. Der Rest der Band tut es ihm gleich und jagt durch das Set, in dem alle Fan-Favoriten berücksichtig sind. Richtig stark! (mk)

 


Setlist:

God Save Us
This Is War
Máscara
I Am Loco
This Time´s For Real
If You Still Hate Me
Drum Jam
Te Amo… I Hate You
What Comes Around
Cleansing
Unreal
How Can I Live

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