Spüre die Kraft

Verfasst am 24. September 2011 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 2.254 views

Power Of Metal | Mit: Sabaton, Grave Digger, Powerwolf, Skull Fist

10.09.2011 – Posthalle, Würzburg

Nur wenige Monate nach der letzten erfolgreichen Tour unter dem Banner „Power Of Metal“ (damals mit Nevermore, Symphony X & Co.) schicken Rock The Nation schon die nächsten Bands unter diesem auf Tour. Diesmal dürfen sich jedoch (mit Ausnahme der alten Recken von Grave Digger) eher die jungen Wilden auf der Bühne austoben. Der Zuspruch ist groß, die Posthalle gut gefüllt und die Vorfreude bereits vor Beginn riesig.

Jedoch sind die Würzburger entweder ein sehr aufmerksames (und schweigsames) Publikum oder sie können mit dem klassischen Old-School-Heavy-Metal von Skull Fist überhaupt nichts anfangen. Denn mehr als Höflichkeitsapplaus erntet das kanadische Quartett nicht. Daran können auch vermeintliche Hits wie „No False Metal“ oder „Head Öf The Pack“ nichts ändern.

Als im Anschluss Powerwolf die Bühne betreten, wird erst so richtig deutlich, wie gering der Publikumszuspruch bei Skull Fist wirklich war. Bereits nach dem ersten Song „Sanctified With Dynamite“ donnern der der Band „Powerwolf!“-Sprechchöre entgegen und die Stimmung erreicht beinahe schon Headliner-Niveau. Die Wölfe freuen sich über die Reaktionen und danken es dem Publikum mit Hits vom Kaliber „Raise Your Fist, Evangelist“, dem starken neuen „We Drink Your Blood“ oder dem von tausend Kehlen mitgegrölten „Werewolves Of Armenia“ – Hu! Ha! Schade nur, dass das coole Debüt „Return In Bloodred“ außen vor blieb. Dabei wären wir doch alle noch so gern vom Kobrakönig geküsst worden. Trotzdem fragten sich viele, wie zur Hölle die noch kommenden Bands diesen Auftritt noch toppen wollen?

Überraschenderweise gelingt es Grave Digger, die Stimmung in der Posthalle zu halten. Mit einem unerwartet old-schooligen Set stachelt die Band die Fans stetig an. Bei Knallern wie „The Dark Of The Sun“, „Excalibur“ und dem Evergreen „Rebellion (The Clans Are Marching)“ stellt das zwar kein allzu schweres Unterfangen dar. Die Leichtigkeit, mit der die Band die Pommesgabeln der Anwesenden einfährt erstaunt aber dann doch. Wer hat hier nochmal alte Säcke gesagt? Cooles Highlight für Fans der ersten Stunden: Das Medley aus „Twilight Of The Gods“, „Circle Of Witches“ und „The Grave Dancer“. Der „Heavy Metal Breakdown“ zieht schließlich den Schlussstrich unter den tollen Auftritt.

Vor vier Jahren standen die Vorzeichen noch anders. Damals hatten Sabaton noch den Opener auf der Grave Digger/Therion-Tour gegeben. Inzwischen sind die Schweden mächtig aufgestiegen und keinem Power-Metal-Fan mehr unbekannt. Sind die Jungs jedoch schon soweit eine solche Tour zu headlinen? Und ob! Für die gefühlt 60% der Anwesenden in Sabaton-Shirts war diese Frage aber sowieso eher rhetorischer Art. Schließlich fressen die treuen Fans den Skandinaviern ohnehin aus der Hand. Und die Band weiß genau, wie man die Meute in Stimmung hält.
Ghost Division“, „40:1“, die Savatage-Hymne Cliffs Of Gallipoli“, „Screaming Eagles“, und „Primo Victoria“- noch weitere Fragen? Eben! Sabaton machen nur wenig falsch und ernten Sprechchöre und kernigen Applaus en masse. Die wenigen Stimmen, die bemäkeln, dass die Songs immer nach gleichem Schema aufgebaut sind und eine viel zu kurze Halbwertszeit besitzen, gehen im allgemeinen Gejubel unter. Auch wenn dieser Kritik sicher ein wenig Wahrheit innewohnt.
Die Stimmung bleibt jedoch bis zum Abschluss mit „Metal Ripper“ konsequent hoch und kein Fan verlässt die Posthalle ohne ein Strahlen im Gesicht.

Unter diesen Bedingungen kann die nächste Power-Of-Metal-Tour schon geplant werden. Es dürfte nichts schiefgehen. (mk)

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