Disbelief – „Protected Hell“

Verfasst am 13. April 2009 von Mathias Anthes (Kategorie: CD-Rezensionen) — 2.350 views

Ein Fall für den Psychologen

Leise und sanft erklingt die Akustikgitarre, die das neue Disbelief-Album einleitet. Haben die Dieburger Jungs das Genre gewechselt? Nein, im Gegenteil, sie sind ihrem Stil treu geblieben – vielleicht etwas zu treu, denn statt ihre Lieder mit einer melancholischen Note zu versehen, scheinen sie nun in eine tiefe Depression verfallen zu sein.
A Place To Hide“ fängt zwar relativ schnell an, verliert dann aber immer mehr an Fahrt, um schließlich ganz ruhig zu enden. Bei „Hate/Aggression Schedule“ ist das dafür genau umgekehrt, langsamer Anfang und ein Ende im Mid-Tempo. „Nemesis Rising“ ist komplett in einer gemächlichen Geschwindigkeit gehalten, nur während des Kehrverses wird das Tempo etwas angezogen. Aufgrund der immer recht gleichen Strukturen ist es schwer zu sagen, wo ein Song aufhört und der nächste anfängt, dadurch wirken die ersten fünf Stücke wie ein einziges, langes Lied.
Das ändert sich mit „Hell Goes On“, das endlich in typischer Death-Metal-Manier daherkommt. Auch „S.O.S. – Sense Of Sight“ kommt größtenteils ohne düster-depressive Stimmung aus. „One Nation’s Son“ fängt zwar vielversprechend an, endet aber auch wie die ersten Titel langsam und kraftlos. Das Instrumentallied „Trauma“ setzt den Trend leider fort, genau wie das folgende „The Dark Soundscapes“.
Room 309 (Kraftprinzip) ist wieder etwas schneller und härter, doch nur halbherzig. Auch der letzte Song hinterlässt gemischte Gefühle. Die Gitarren sind zwar diesmal schnell und dynamisch, werden aber immer wieder von ruhigen Passagen unterbrochen und endet schließlich mit der Akustikgitarre vom Anfang.
Von einer Death-Metal-Band hätte ich ein wesentlich härteres Album erwartet, auch wenn es sich um Disbelief handelt. Sie sollten lieber ein Album ohne dieses melancholische Getue schreiben. Das wäre zwar keine Innovation, aber immerhin wäre es unterhaltsamer als das, was „Protected Hell“ uns da bietet. Es ist schade, aber mich konnte dieses Album nicht überzeugen. (ma)

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Bewertung: 6/15 Punkte
Genre:
Death Metal
Herkunft: Deutschland
Label: Massacre Records
Veröffentlichungsdatum:
17.04.2009
Homepage: www.Disbelief.de

Tracklist

  1. Hell (Intro)
  2. A Place To Hide
  3. Hate/Aggression Schedule
  4. Nemesis Rising
  5. The Return Of Sin
  6. Hell Goes On
  7. S.O.S. – Sense Of Sight
  8. One Nation’s Son
  9. Trauma
  10. The Dark Soundscapes
  11. Room 309 (Kraftprinzip)
  12. Demon’s Entry

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