Voller Hass!

Verfasst am 08. April 2009 von Michael Klein (Kategorie: Festival-Rezensionen) — 3.611 views

„Full Of Hate“-Festival | mit Amon Amarth, Obituary, Legion Of The Damned und Keep Of Kalessin

26.03.2009 – Postbahnhof, Berlin

Es ist wahrlich ein dickes Paket, das da im März durch Europa tourt. Die schwedischen Wikingerhorden von Amon Amarth haben mit Obituary, Legion Of The Damned und Keep Of Kalessin kampfbereite Mitstreiter für ihren Raubzug gefunden und ziehen Massen gefolgswilliger Zuschauer in die Hallen. So sind auch an diesem Abend in Berlin gut eintausend Fans mit dabei, wenn die Vasallen über die Hauptstadt herfallen.

Trotz des verhältnismäßig frühen Beginns (ca. 18:00 Uhr) können sich die Newcomer Keep Of Kalessin über eine ansehnliche Meute vor der Bühne erfreuen, als sie mit ihren seltsamen (aus Frickel-Gitarren-Solo bestehendem) Intro das Set beginnen und den Anheizer geben. Die schwarzen, fiesen Stücke der beiden Alben „Armada“ und „Colossus“ ziehen gut, die Band ist hochmotiviert, engagiert und der Sound ist soweit okay. Dafür gibt es verdienten Applaus und im Anschluss die erste Pause für das Publikum.
Zeit, sich den Postbahnhof einmal genauer anzuschauen. Positiv an den weitläufigen Räumlichkeiten sind die vielen Möglichkeiten sich mit Getränken einzudecken. Negativ hingegen die hohen Preise dafür. Drei Euro für eine 0,2er-Cola schröpfen den Geldbeutel bei einer Sechs-Stunden-Veranstaltung doch merklich.

Als nächstes lag es an der Legion Of The Damned, die ausgeruhte Meute wieder auf Temperaturen zu bringen. Eine Anlaufzeit war jedoch nicht nötig – bereits nach dem Eröffnungsschlag „Sermon Of Sacrilege“ und „Pray And Suffer“ glühten die Nacken in den eng gedrängten ersten Reihen vor der großen Bühne. Die Holländer erwischen einen staubtrockenen, sauaggressiven Sound und knüppeln in Folge dessen Thrash-Brecher wie „Son Of The Jackal“, „Cult Of The Dead“ oder „Bleed For Me“ doppelt heftig aus den Boxen. Der starke Auftritt wird entsprechend bejubelt und legt das Stimmungsbarometer für die nachfolgenden Amis von Obituary auf eine amtliche Höhe.

Die Todesmeister verstehen es jedoch hervorragend, das gesetzte Level zu halten und beweisen damit, dass ihr old schooliger Death Metal perfekt zum Sound der anderen Bands passt (was vorher einige Kritiker bezweifelt haben).

Nach kurzer Umbaupause hieß es dann: Bühne frei für Amon Amarth! Mit dem Doppelschlag „Twilight Of The Thunder God“ und „Free Will Sacrifice“ geht es los. Das Quintett ist bestens eingespielt, ständig in Bewegung und wird von einer superben Lightshow optisch perfekt unterstützt, so dass die Bühnenaktion und das mächtige Backdrop (mit dem aktuellen CD-Cover) immer perfekt in Szene gesetzt ist. Es reihen sich Hit an Hit: „Asator“, „Guardians Of Asgaard“, „Death In Fire“, „Victorious March“ und und und. Sogar einige selten gespielte Stücke kommen zum Zuge. Die Menge frisst Frontwikinger Johan Hegg aus der Hand und folgt seinen Schlachtbefehlen blind. Die knapp 80 Minuten Konzert werden für die Schweden zum Triumphzug. Keine Zweifel: In dieser Form sind Amon Amarth eine unbezwingbare Live-Macht.
Erschöpft traben die Besucher danach auf dem Heimweg in die Nacht. Wer dann immer noch nicht genug hat, kann sich im Anschluss die in jedem Ticket enthaltene 7-Track-CD (sogar mit exklusivem Song) der Legion Of The Damned zu Hause anhören und in den Schlaf bangen. Fazit: Tolles Paket, Tolle Bands und das alles zu absolut fairem Preis. Was will man als Metal-Fan mehr? Eine Fortsetzung natürlich! (mk)

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