Antisoph – „Antisoph

Verfasst am 13. Juli 2018 von Sebastian Mack (Kategorie: CD-Rezensionen) — 1.817 views

Die aus Schleswig-Holstein stammende Band Antisoph ist keine Newcomer-Truppe mehr. Vor einem Namenswechsel hießen die Jungs noch Orb und veröffentlichten 2016 ihr erstes Album „Craft“. Damals bestand die Band nur aus Sänger und Gitarrsit Jan Plewka und Schlagzeuger Christopher Duis, später schloss sich dann noch Bassist Wolfram Eggebrecht an und aus Orb wurde Antisoph.

Unter diesem Banner folgt mit dem gleichnamigen Album also Output Nummer zwei – und das hat es in sich. Von Minute eins an gibt es hier höchst eigenwillige, unkonventionelle Musik serviert. „Karmaghoul“ beispielsweise knallt zunächst mit einem klassischen Heavy-Metal-Schlagzeug rein, bricht den straighten 4/4-Takt aber beinahe sofort auf und pfeift auf reguläre Zählzeiten. Jan Plewka zeigt sich sowohl stimmlich als auch an der Gitarre immer zwischen Genie und Wahnsinn. Mal ruhig und melodisch, mal dissonant und rasend schnell geht es hier immer wieder hin und her.

Hypnoroom“ klingt im Vergleich ein klein wenig geordneter, ohne dabei die Progressivität aus den Augen zu verlieren. Melodie und Strukturen erinnern mich hier und da ein klein wenig an Mastodon. Und auch hier sind ab Minute zwei wieder ganz kurz Einschübe klassischen Heavy Metals zu vernehmen, der so gekonnt mit den umliegenden Prog- und Black-Metal-Passagen verwoben ist, dass man sich beinahe verwundert den Kopf kratzt und fragt, wie zum Teufel das Trio das nur fertig gebracht hat.

Zu erwähnen ist dann auch noch der Longtrack „Distant Scream“, der während seiner 13 Minuten allerlei verschiedene Stimmungen einfängt und wohl der ruhigste Song des Albums geworden ist. Zwischen den avantgardistischen Auswüchsen klingen hier auch Rock-Einflüsse an.

Unterm Strich überzeugt das Album durch eine wirklich hervorragende, extrem tighte Bandperformance – jeder einzelne Ton sitzt, jeder Schlag der Drums ist präzise gesetzt. Und dann ist da noch der sehr variable Musikstil, in dem die Band unzählige Vorbilder für sich vereinnahmt und daraus etwas eigenes kreiert. Schade ist lediglich, dass der Sound hier und da etwas abfällt. Denn während Schlagzeug, Gitarre und Bass wirklich extrem gut eingespielt sind, ist letzteres Instrument ab und an ein wenig zu sehr in den Hintergrund geraten. Der Gesang wirkt zudem hin und wieder so, als sei er in einem großen Raum aufgenommen worden – dadurch verwässert der Hall etwas den Klanggenuss (zu hören zum Beispiel bei „Distant Scream“ und „Rejoice“).

Das trübt glücklicherweise aber den Gesamteindruck nicht wesentlich – „Antisoph“ ist auch mit diesen leichten Abstrichen eine wirklich spannende Platte geworden. Zwar wird vermutlich kein allzu großes Publikum die Geduld aufbringen, sich die sehr komplexen Arrangements genauer anzuhören, wer das jedoch tut, wird nicht enttäuscht werden, denn sie sind ein wahrer Leckerbissen progressiver Musik. (sz)


Bewertung: 12/15 Punkte
Genre: Progressive Metal
Herkunft: Deutschland
Label: Geisterasche Organisation
Veröffentlichungsdatum: 03.04.2018
Homepage: www.Facebook.com/AntisophBand

Tracklist

  1. Karmaghoul
  2. Hypnoroom
  3. Distant Scream
  4. Death
  5. Teleport Maze
  6. Ghostking
  7. Rejoice


 

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