Arroganz – „Primitiv

Verfasst am 18. Januar 2018 von Sebastian Mack (Kategorie: CD-Rezensionen) — 45.969 views

Ungefähr eineinhalb Minuten lang lassen Arroganz uns im Zuge des Openers „Pilgrim“ vermuten, der neuste Wurf der Cotbusser sei in der Tat „Primitiv“ – so wie es der Name der Scheibe vermuten lässt. Dann allerdings kommt Erleichterung auf. Statt das doch recht wüste und etwas platte Gebolze besagter eineinhalb Minuten weiterzuführen, drosselt die Band abrupt das Tempo – zugunsten schwerer Doom-Rhythmik.

Und genau mit dieser Schwere geht es auch in den kommenden Songs weiter. Die Bandmitglieder „-K-“, „-T-“ und „-P-“ haben auf dem neuen Werk den Black Metal etwas weiter zurückgenommen. Nur hin und wieder wird leicht schwarzmetallisch, beinahe crust-punkig gespielt. Ansonsten dominiert aber definitiv ein sehr doomig ausgefallener Death Metal.

Dieser Sound steht der Band gut und erzeugt eine gute Atmosphäre. Vor allem „Obliviate“ besticht durch ein mehrschichtiges Songwriting, bei dem die unterschiedlichen Phasen des Lieds auch leicht unterschiedlich instrumentiert werden. In den doomigeren Momenten spielt der Bass stehende Grundtöne, während er die black-Metalesquen Triolen-Riffs gegen Ende mit einem etwas treibenderen Lauf begeleitet.

Strait Paths & Grave Walls“ beginnt anschließend mit einem ruhigen, cleanen Gitarrenlauf, der direkt im Anschluss mit Zerre wiederholt und dadurch dynamisch verstärkt wird. In einigen Zwischenteilen kriegen wir es dann mit einem extrem verzerrten, noisigen Gitarrensound zu tun, der akustisch wunderbar mit den sonstigen Sounds bricht und dadurch für weitere Abwechslung sorgt.

Dank des gelungenen Songwritings ließe sich die Liste noch beliebig erweitern – das spare ich mir an dieser Stelle. Statt dessen sei auf den Punkt gebracht: An den Instrumenten leisten Arroganz hier eine hervorragende Arbeit, erzeugen eine beklemmende und zugleich fesselnde Atmosphäre. Die Band versteht es, Doom Metal zu spielen, ohne dabei aufgrund der eher langsamen, reduzierten Riffs in eine langweilende Redundanz zu verfallen.

Dagegen fällt „-K-“ leider im Gesang etwas ab. Die Vocals sind tief und mächtig – allerdings gibt es Variationen wie im Zwischenpart von „Cortege“ etwas zu selten. Das ist allerdings Meckern auf hohem Niveau, denn ansonsten ist „Primitiv“ eine starke, abwechslungsreiche Platte geworden, die wie aus einem Guss klingt. Die extreme Schwere der Songs verhindert allerdings ein wenig die Dauerrotation im CD-Player. Nach einem Durchlauf muss das gehörte erst einmal verarbeitet werden. (sz)


Bewertung: 12/15 Punkte
Genre: Doom/Death/Black Metal
Herkunft: Deutschland
Label: FDA Records
Veröffentlichungsdatum: 29.09.2017
Homepage: www.HellishHordes.com

Tracklist

  1. Pilgrim
  2. Obliviate
  3. Strait Paths & Grave Walls
  4. Another God, Dead
  5. Cortege
  6. Sepulchral Cold


 

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