Bolt Thrower | Vorbands: Incantation, Morgoth

Verfasst am 04. Oktober 2014 von Michael Klein (Kategorie: Konzert-Rezensionen) — 1.878 views

28.09.2014 – Colos-Saal, Aschaffenburg

Auf dem Weg zum Colos-Saal bietet sich ein seltsames Bild: Massenweise kommen mir Leute in Bolt-Thrower-Shirts entgegen. Ja wo wollen die denn alle hin? Ist das Konzert schon vorbei? Finden die den Colos-Saal nicht?
Nein, es ist ganz einfach – die wollen alle ihr eben erworbenes Merchandise vor Konzertbeginn noch schnell zum Auto bringen. Mit voller Einkaufstüte in der Hand bangt es sich halt schlecht.
Im Saal angekommen ist vom Ausverkaufsrekord deshalb noch nicht allzu viel zu spüren. Außer vielleicht am vollkommen umzingelten Merch-Stand.
IncantationAls Incantation ihr Set beginnen, ist jedenfalls noch ganz gut Platz vorhanden.
Die Amis haben zudem einen schwachen Sound erwischt, der zwar gut drückt, aber die Leadgitarre fast vollends vermissen lässt. Trotzdem knüppeln Brecher wie „Impending Diabolical Conquest“ oder „Carrion Prophecy“ vom aktuellen Album „Dirges Of Elysium“ alles nieder und erfüllen ihren Dienst als Anheizer par excellence.
Geil auch: Die mit völlig (Tour?)zerstörter Stimme herausgeröhrten Ansagen von John McEntee. (mk)

MorgothMorgoth legen im Anschluss noch einen Tacken drauf! Es ist krass, wie unverbraucht das Material der Westfalen klingt. Kaum zu glauben, dass manche Songs bereits mehr als 25 Jahre auf dem Buckel haben.
Die Setlist umfasst dabei die gesamte Bandgeschichte (das ungeliebte „Feel Sorry For The Fanatic“ ausgeklammert). Begonnen beim als letzten Song gespielten „Pits Of Utumno“ von 1988 (!) bis hin zum aktuellen „God Is Evil“. Auch mein persönlicher Favorit, „Under The Surface“, kommt zum Zuge.
Merkwürdig ist nur, dass bei der dargebotenen Klasse die Reaktionen des inzwischen deutlich volleren Saals relativ verhalten bleiben. An der Band kann es jedenfalls nicht liegen. Guter Auftritt! (mk)

BoltThrower (17)Man kann nicht behaupten, dass Bolt Thrower lange auf sich warten ließen. Ähnlich wie die anderen Gruppen des Abends benötigten die Briten eine 15-minütige Umbaupause, bevor das Artilleriefeuer begann. Dass Bolt Thrower nicht den allerbesten Tag erwischt hatten, fiel schnell auf. Frontmann Karl Willetts sprach beim eröffnenden „War“ seinen Text eher, als dass er ihn growlte. Dies wurde zwar im Laufe des Abends stetig besser, zur sonst üblichen Durchschlagskraft fand der Blondschopf in Aschaffenburg jedoch nie. Der Menge schien es trotzdem zu gefallen. Gnadenlos wurde jeder Song des Sets abgefeiert. Im Gegensatz zum Frontmann gab es an der Instrumentalfraktion nichts auszusetzen. Brecher wie „The Killchain“, „Cenotaph“ oder das umjubelte „No Guts, No Glory“ spielte man auf den Punkt genau und brachte so die Mähnen in Wallung.
Mit einer kurzen Zugabe in Form von „At First Light“ und „When Cannons Fade“ verabschiedete man sich und verschwand in den Hinterzimmern des Colos-Saals.

Zwar kann man nicht wirklich von einer Enttäuschung sprechen – dafür sind die Lieder der Band an sich einfach zu gut – aber in der Vergangenheit hat man Bolt Thrower schon wesentlich stärker und durchschlagskräftiger erlebt als an diesem Abend. Die Band versuchte zwar in Sachen Lautstärke alles zu toppen, wenn dafür ein Element der Musik nicht ordentlich funktioniert, hilft dies auch nichts. (ms)

 

Bilder: (mst)

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